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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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THE SONG OF BERNADETTE (Henry King/USA 1943)



"The spring is not for me."

The Song Of Bernadette (Das Lied von Bernadette) ~ USA 1943
Directed By: Henry King

Lourdes, Südfrankreich, 1858: Der vierzehnjährigen, ständig kränkelnden und immer leicht minderbemittelt wirkenden Tagelöhnertochter Bernadette Soubirous (Jennifer Jones) erscheint in einer auf dem Land liegenden Grotte, die eigentlich zur Müllabladung dient eine "schöne Dame". Diese entpuppt sich als Inkarnation der Jungfrau Maria, die jedoch nur Bernadette zu sehen im Stande ist. Während die Stadtoberen und besonders der agnostische Anwalt Dutour (Vincent Price) diese Ereignisse für reine Spinnerei halten und um die Seriosität ihrer Gemeinde fürchten, mehren sich die Wunder: Aus der Grotte entspringt eine von Bernadette entdeckte Quelle, deren Wasser vermeintlich Kranke heilen kann. Dutour geht nur noch umso vehementer gegen Bernadette vor und versucht sie sogar für psychisch unmündig erklären zu lassen. Schließlich geht Bernadette ins Kloster, wo sie mit nur 35 Jahren an Knochentuberkulose stirbt.

Endlich weiß ich alter Atheist auch, warum Madonna ihr Töchterchen Lourdes genannt und was es mit diesem südfranzösischen Wallfahrtsort überhaupt auf sich hat. Jennifer Jones, die bereits bei ihrem späteren Ehemann, dem Mogul David O. Selznick unter Vertrag stand, wurde von ebenjenem an die Fox ausgeliehen und spielte ihre erste große Rolle in diesem sakral angelegten Film von Henry King. "The Song Of Bernadette" enthält sich dennoch weitgehend einer eindeutigen Aussage bezüglich Wahrheit und Unsinn der Bernadette-Sage - glücklicherweise, muss man wohl konstatieren, denn King war ein zu talentierter und zu intelligenter Regisseur, um seinen Film zu bloßem Christentrash verwursten zu lassen. Eine tendenziösere Verwertung hätte "The Song Of Bernadette" auch höchst ungenießbar machen können. Stattdessen wird prologisch wie epilogisch der Ökonom Stuart Chase zitiert: "For those who believe, no proof is necessary. For those who don't believe, no proof is possible.” Zuletzt spricht jene Zeilen ein brillant aufspielender Vincent Prise, der es bedauert, nie geläutert worden zu sein. Die Stärken des Films liegen in seiner Diskursivität: Die Art, in der Politik, Klerus und Ökonomie auf eine eigentlich ganz private Epiphanie reagieren, wird recht hellsichtig und mit gesundem Verstand beleuchtet, während die durch geschickte dramaturgische Evokation höchst bemitleidenswerte Jennifer Jones kuhäugig durch die Provinz schreitet. Man mag davon halten, was man will, aber seine Butter lässt sich der Film nicht vom Brot nehmen.

7/10

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Und den hast du echt durchgehalten? Es gibt wohl nur wenige Oscarvehikel, die sich so öde dahinziehen. Leidglich das selige Gesicht der von "O." gepuschten (sonst mittelmässig talentierten) Schauspielerin dürfte ein paar Zuschauer beeindruckt haben. Die gute Jennifer lieferte in den nächsten Jahren denn auch ein paar veritable Flops, weil der Alte nicht einsehen konnte, dass sie in netten kleinen Liebesfilmen wie "Love Is a Many-Splendored Thing" (1955) am besten aufgehoben war.
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Ja, den durchzuhalten fiel mir noch nichtmal schwer, schon allein wegen dem wundervollen Vincent Price und auch wegen Charles Bickford, den ich immer gern sehe. Jennifer Jones ist indes weitgehend dulle, das schrieb ich ja auch. Hat nur einmal wahres Feuer entfacht, nämlich in "Duel In The Sun".
"Love Is A Many-Splendored" Thing übrigens in Kürze auf dieser Welle ;)
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Funxton

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