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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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MR. NICE (Bernard Rose/UK, E 2010)



"Any plainclothes policemen in here?"

Mr. Nice ~ UK/E 2010
Directed By: Bernard Rose

Nach einem Stipendium und erfolgreichem Studienabschluss in Oxford produziert sich der bereits seit längerem mit Marihuana liebäugelnde Howard Marks (Rhys Ifans) als Shitdealer, der bald einen gigantischen Markt mit global operierendem Netzwerk mitkontrolliert. Dabei unterstützt ihn unter anderem der soziopathische IRA-Terrorist Jim McCann (David Thewlis). Zudem genießt Marks einen besonderen Immunitätsstatus: Jedesmal, wenn er wegen seiner Dealerei mit dem Gesetz in Konflikt gerät, beruft er sich auf seine - tatsächlich existenten - Verbindungen zum britischen Geheimdienst. Irgendwann helfen ihm jedoch auch diese nicht mehr und Marks, der sich mittlerweile "Nice" nennt, wandert für mehrere Jahre in den Bau.

Eine jener typischen Filmbiographien schillernder, in den Sechzigern/Siebzigern/Achtzigern wirkender Outlaw-Gestalten, wie man sie bereits häufiger zu sehen bekam: Man erinnere sich an Ted Demmes mäßigen "Blow", Richets "Mesrine"-Filme, Refns meisterlichen "Bronson" oder jüngst Assayas' "Carlos". "Mr. Nice" von Bernard Rose (den ich seit seinem tollen "Candyman" gar nicht mehr auf dem Schirm hatte) fügt sich nahtlos in diese zwischen Zeitverklärung und vorgeblichem Kritizismus befindliche Filmphalanx. Dabei erscheint mir Roses Werk, wenngleich er einen durchaus schillernden Charakter porträtiert, weniger von inhaltlichem denn von formalästhetischem Wert. Rose, der "Mr. Nice" höchstselbst photographiert hat, verleiht selbigem durch nachträgliche Materialbearbeitung im Studio ein rundum authentisches Flair als Zeitdokument: Die Bilder wirken grobkörnig und wie leicht vergilbt von der Patina der Jahre, was der Atmosphäre des Films sehr zuträglich ist. Ansonsten schleppt er sich über diverse Strecken dahin, etwa, wenn uns einmal mehr versichert ist, was für ein verdammt netter Kerl Marks doch ist, wie er seine Familie und ganz besonders seine Kinder liebt etc.pp. Die besten Szenen gehören David Thewlis, der als wirrköpfiger, erznationalistischer und paraphiler Terrorist, für den Pornofilme, Dope und Geld in Wahrheit sehr viel wichtiger sind als aller Patriotismus, eine wahrliche grandiose Performance liefert.

7/10

Marihuana IRA period piece Drogen Biopic Familie Bernard Rose Gefängnis



Filmtagebuch von...

Funxton

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