

RICHARD III (Richard Loncraine/UK 1995)
von Funxton ·
24 September 2011
Kategorie:
Kriegsfilm,
Drama
Aufrufe: 575
"Plots have I laid..."
Richard III ~ UK 1995
Directed By: Richard Loncraine
Und regieren soll er im Zeichen des Keilers: In einem fiktiven Parallelengland des frühen bis mittleren 20. Jahrhunderts, in dem die konstitutionelle Monarchie sich durch diktatorische ersetzt findet, lebt der ebenso machthungrige wie skrupellose Richard III (Ian McKellen). Durch den bürgerkriegseingebundenen Sturz des amtierenden Herrschergeschlechts und die spätere Beseitigung sämtlicher potenzieller Nachfolger wird Richard selbst zum König Englands, dessen Schreckensherrschaft jedoch von Anbeginn auf wackligen Beinen steht.
Zeitgenössisch aufbereitete Shakespeare-Adaption, in der aus dem erbarmungslosen Emporkömmling Richard von York ein lupenreiner Faschist des vergangenen Centenniums wird; ein geradezu betörend verwerfliches Individuum in einer Studie des Bösen und des Machtmissbrauchs, dem samt und sonders die Eigenschaften des satanischen Despoten zukommen. Bucklig und linksseitig verkrüppelt, von einem natürlich-verschlagenen Gesichtsausdruck und ungepflegten Zähnen gebeutelt ist seine Physis; derweil sich hinter den Falten seiner Stirn Lug, Trug, Feigheit, Intriganz, Gier und gar Impotenz verbegen. Eine ganze Palette unangenehmer Eigenschaften entstellt also das Wesen der Titelgestalt, die von McKellen dennoch mit einer so verführerischen Diabolik personifiziert wird, dass man sie eigentlich nie zur verdienten Gänze verabscheuen lernt. Die Faszination des Bösen; auch sie kennzeichnet faschistische Systeme. Loncraines Inszenierung findet sich als geprägt von edelster Eleganz und dennoch stets in völliger Gleichmut mit der Seele des Stücks, dabei getragen von einer feinen ironischen Note, die besonders zum Tragen kommt, wenn Richard sich an uns, sein Publikum, wendet und uns hineinzuziehen sucht in seine humanen Abgründe.
9/10
William Shakespeare Richard Loncraine London England Biopic Dystopie
Richard III ~ UK 1995
Directed By: Richard Loncraine
Und regieren soll er im Zeichen des Keilers: In einem fiktiven Parallelengland des frühen bis mittleren 20. Jahrhunderts, in dem die konstitutionelle Monarchie sich durch diktatorische ersetzt findet, lebt der ebenso machthungrige wie skrupellose Richard III (Ian McKellen). Durch den bürgerkriegseingebundenen Sturz des amtierenden Herrschergeschlechts und die spätere Beseitigung sämtlicher potenzieller Nachfolger wird Richard selbst zum König Englands, dessen Schreckensherrschaft jedoch von Anbeginn auf wackligen Beinen steht.
Zeitgenössisch aufbereitete Shakespeare-Adaption, in der aus dem erbarmungslosen Emporkömmling Richard von York ein lupenreiner Faschist des vergangenen Centenniums wird; ein geradezu betörend verwerfliches Individuum in einer Studie des Bösen und des Machtmissbrauchs, dem samt und sonders die Eigenschaften des satanischen Despoten zukommen. Bucklig und linksseitig verkrüppelt, von einem natürlich-verschlagenen Gesichtsausdruck und ungepflegten Zähnen gebeutelt ist seine Physis; derweil sich hinter den Falten seiner Stirn Lug, Trug, Feigheit, Intriganz, Gier und gar Impotenz verbegen. Eine ganze Palette unangenehmer Eigenschaften entstellt also das Wesen der Titelgestalt, die von McKellen dennoch mit einer so verführerischen Diabolik personifiziert wird, dass man sie eigentlich nie zur verdienten Gänze verabscheuen lernt. Die Faszination des Bösen; auch sie kennzeichnet faschistische Systeme. Loncraines Inszenierung findet sich als geprägt von edelster Eleganz und dennoch stets in völliger Gleichmut mit der Seele des Stücks, dabei getragen von einer feinen ironischen Note, die besonders zum Tragen kommt, wenn Richard sich an uns, sein Publikum, wendet und uns hineinzuziehen sucht in seine humanen Abgründe.
9/10
William Shakespeare Richard Loncraine London England Biopic Dystopie