"Give me a ride, and I'll give you a gold dollar."
The Claim (Das Reich und die Herlichkeit) ~ UK/F/CAN 2000
Directed By: Michael Winterbottom
Die kalifornische Sierra Nevada, 1867: Daniel Dillon (Peter Mullan), ungekrönter König der kleinen Goldgräberansiedlung Kingdom Come, wird unsanft an seine sündhafte Vergangenheit erinnert - vor rund zwanzig Jahren hatte er seine Frau Elena (Karolina Muller) und sein kleines Töchterchen Hope an einen einsamen alten Schürfer (Tom McCamus) verkauft, gegen etwas Gold und eine Parzelle Land. Zwar hat Dillon aus diesem Bisschen ein riesiges Vermögen gemacht, seine furchtbare Schuld ist er jedoch nie losgeworden. Nun kommt die todkranke Elena (Nastassja Kinski) zusammen mit der noch nichtsahnenden Hope (Sarah Polley) nach Kingdom Come, um für die Tochter ihr rechtmäßiges Erbteil einzufordern. Zeitgleich landet der Eisenbahnvermesser Daglish (Wes Bentley) in der Stadt, der abschätzen soll, ob das gebirgig gelegene Kingdom Come sich als künftiger Bahnhof eignet.
Wenn britische Filmemacher sich an die Pionierzeit wagen, dann geht es meist höchst moralisch her. Schon der alte Jack McCann in Nicolas Roegs "Eureka" musste lernen, dass Gold eine Biografie lediglich für wenige Momente zu bereichern vermag, dass jedoch ein warmer, trostspendender Familienschoß, Aufrichtigkeit und Zuneigung sehr viel wertvoller sein können als alles Gold der Welt. "The Claim" ist ebenfalls so ein Schuld-und-Sühne-Stück, verkleidet als Schneewestern in der Tradition klassischer Vorbilder von "The Far Country" bis "McCabe & Mrs. Miller" und ein wenig von "Il Grande Silenzio". Mit den Temperaturen sinkt auch jedes Maß an Zwischenmenschlichkeit und die so dreckigen wie fleißig-hoffnungsvollen Goldgräber suchen ihr Vergessen in Bordellbesuchen und Alkohol, denen sie viel von ihrem Sauerverdienten überlassen. Daniel Dillon träumt derweil von der Zivilisation, die die Eisenbahn, so wünscht er es sich, einst nach Kingdom Come bringen soll. Doch der Weg zum Stätchen ist zu unwegsam und ein bald traumatisches Erlebnis rät dem ohnehin skeptischen Daglish von jeder entsprechenden Maßnahme ab. Am Ende nützt Dillon all sein Vermögen nichts mehr; zurückgelassen, isoliert und allein sucht und findet er den freien Sühnetod im Schnee. Früher Kapitalismus auf hohem Niveau, verdammt zum Scheitern.
7/10
Gold Familie Schnee Pionierzeit Michael Winterbottom Sierra Nevada Kalifornien
The Claim (Das Reich und die Herlichkeit) ~ UK/F/CAN 2000
Directed By: Michael Winterbottom
Die kalifornische Sierra Nevada, 1867: Daniel Dillon (Peter Mullan), ungekrönter König der kleinen Goldgräberansiedlung Kingdom Come, wird unsanft an seine sündhafte Vergangenheit erinnert - vor rund zwanzig Jahren hatte er seine Frau Elena (Karolina Muller) und sein kleines Töchterchen Hope an einen einsamen alten Schürfer (Tom McCamus) verkauft, gegen etwas Gold und eine Parzelle Land. Zwar hat Dillon aus diesem Bisschen ein riesiges Vermögen gemacht, seine furchtbare Schuld ist er jedoch nie losgeworden. Nun kommt die todkranke Elena (Nastassja Kinski) zusammen mit der noch nichtsahnenden Hope (Sarah Polley) nach Kingdom Come, um für die Tochter ihr rechtmäßiges Erbteil einzufordern. Zeitgleich landet der Eisenbahnvermesser Daglish (Wes Bentley) in der Stadt, der abschätzen soll, ob das gebirgig gelegene Kingdom Come sich als künftiger Bahnhof eignet.
Wenn britische Filmemacher sich an die Pionierzeit wagen, dann geht es meist höchst moralisch her. Schon der alte Jack McCann in Nicolas Roegs "Eureka" musste lernen, dass Gold eine Biografie lediglich für wenige Momente zu bereichern vermag, dass jedoch ein warmer, trostspendender Familienschoß, Aufrichtigkeit und Zuneigung sehr viel wertvoller sein können als alles Gold der Welt. "The Claim" ist ebenfalls so ein Schuld-und-Sühne-Stück, verkleidet als Schneewestern in der Tradition klassischer Vorbilder von "The Far Country" bis "McCabe & Mrs. Miller" und ein wenig von "Il Grande Silenzio". Mit den Temperaturen sinkt auch jedes Maß an Zwischenmenschlichkeit und die so dreckigen wie fleißig-hoffnungsvollen Goldgräber suchen ihr Vergessen in Bordellbesuchen und Alkohol, denen sie viel von ihrem Sauerverdienten überlassen. Daniel Dillon träumt derweil von der Zivilisation, die die Eisenbahn, so wünscht er es sich, einst nach Kingdom Come bringen soll. Doch der Weg zum Stätchen ist zu unwegsam und ein bald traumatisches Erlebnis rät dem ohnehin skeptischen Daglish von jeder entsprechenden Maßnahme ab. Am Ende nützt Dillon all sein Vermögen nichts mehr; zurückgelassen, isoliert und allein sucht und findet er den freien Sühnetod im Schnee. Früher Kapitalismus auf hohem Niveau, verdammt zum Scheitern.
7/10
Gold Familie Schnee Pionierzeit Michael Winterbottom Sierra Nevada Kalifornien