

THE HEIRESS (William Wyler/USA 1949)
von Funxton ·
17 Dezember 2010
Kategorie:
Milieustudie,
Drama
Aufrufe: 931
"I can be very cruel. I have been taught by masters."
The Heiress (Die Erbin) ~ USA 1949
Directed By: William Wyler
New York, um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Catherine (Olivia de Havilland), die Tochter des wohlhabenden Arztes Dr. Sloper (Ralph Richardson), entwickelt sich zusehends zu einer alten Jungfer. Schüchtern und unbehende wie sie sich gibt wird sie weder von ihrem Vater noch vom Rest der Männerwelt als die durchaus zartfühlende und treuherzige Person wahrgenommen, die sie tatsächlich ist. Daher verdächtigt Dr. Sloper ihren aus heiterem Himmel auftauchenden Verehrer, den mondänen, aber schluckarmen Bonvivant Morris Townsend (Montgomery Clift), der bloßen Mitgiftjägerei. Wie richtig er damit liegt, will die vor Verliebtheit blinde Catherine nicht einsehen, bis es zu spät ist - ihre Rache ist dafür umso kühler.
William Wyler entwickelt sich mehr und mehr zu einem Lieblingsregisseur. "The Heiress", ein sowohl auf dem Roman "Washington Square" von Henry James als auch auf einem Stück von Ruith und Augustus Goetz basierendes New Yorker Gesellschaftsporträt, ist jedenfalls wieder einmal von einer ungeheuren inneren Kraft. Es berichtet von der zivilisatorisch unumgänglichen Zwangsläufigkeit feministischer Emanzipationsbestrebungen, so das weibliche Geschlecht sich nicht an seinen häuslichen Schwächen messen lassen will. Die in "Gone With The Wind" noch als bieder-brave Cousine Melanie zu sehende de Havilland hat somit nun endlich Gelegenheit, sich ihrer wahren Stärke zu besinnen. Der von ihr vortrefflich ausgefüllte Part (seltsamerweise erinnert sie mich in zahlreichen Einstellungen an die alternde Ingrid Bergman) des armen Mauerblümchens Catherine Sloper, das am Ende, mit doppelt gebrochenem Herzen, doch noch wie Phoenix aus der Asche emporsteigen darf, ist jedenfalls die späte Quittung dafür. Später, in Aldrichs "Hush...Hush, Sweet Charlotte", durfte sie es dann ja sogar mit der Davis aufnehmen (wobei man gegen diese natürlich nur den Kürzeren ziehen kann). Doch auch Richardson und Monty Clift bieten Sternstunden ihres Könnens, offenbar von Wyler zu selbigen getrieben.
Ein höchst brillanter, scharf geschriebener Film ist das für Kinofreunde wohl kaum verzichtbare Resultat.
10/10
New York based on play William Wyler Emanzipation Bonvivant Henry James Rache period piece
The Heiress (Die Erbin) ~ USA 1949
Directed By: William Wyler
New York, um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Catherine (Olivia de Havilland), die Tochter des wohlhabenden Arztes Dr. Sloper (Ralph Richardson), entwickelt sich zusehends zu einer alten Jungfer. Schüchtern und unbehende wie sie sich gibt wird sie weder von ihrem Vater noch vom Rest der Männerwelt als die durchaus zartfühlende und treuherzige Person wahrgenommen, die sie tatsächlich ist. Daher verdächtigt Dr. Sloper ihren aus heiterem Himmel auftauchenden Verehrer, den mondänen, aber schluckarmen Bonvivant Morris Townsend (Montgomery Clift), der bloßen Mitgiftjägerei. Wie richtig er damit liegt, will die vor Verliebtheit blinde Catherine nicht einsehen, bis es zu spät ist - ihre Rache ist dafür umso kühler.
William Wyler entwickelt sich mehr und mehr zu einem Lieblingsregisseur. "The Heiress", ein sowohl auf dem Roman "Washington Square" von Henry James als auch auf einem Stück von Ruith und Augustus Goetz basierendes New Yorker Gesellschaftsporträt, ist jedenfalls wieder einmal von einer ungeheuren inneren Kraft. Es berichtet von der zivilisatorisch unumgänglichen Zwangsläufigkeit feministischer Emanzipationsbestrebungen, so das weibliche Geschlecht sich nicht an seinen häuslichen Schwächen messen lassen will. Die in "Gone With The Wind" noch als bieder-brave Cousine Melanie zu sehende de Havilland hat somit nun endlich Gelegenheit, sich ihrer wahren Stärke zu besinnen. Der von ihr vortrefflich ausgefüllte Part (seltsamerweise erinnert sie mich in zahlreichen Einstellungen an die alternde Ingrid Bergman) des armen Mauerblümchens Catherine Sloper, das am Ende, mit doppelt gebrochenem Herzen, doch noch wie Phoenix aus der Asche emporsteigen darf, ist jedenfalls die späte Quittung dafür. Später, in Aldrichs "Hush...Hush, Sweet Charlotte", durfte sie es dann ja sogar mit der Davis aufnehmen (wobei man gegen diese natürlich nur den Kürzeren ziehen kann). Doch auch Richardson und Monty Clift bieten Sternstunden ihres Könnens, offenbar von Wyler zu selbigen getrieben.
Ein höchst brillanter, scharf geschriebener Film ist das für Kinofreunde wohl kaum verzichtbare Resultat.
10/10
New York based on play William Wyler Emanzipation Bonvivant Henry James Rache period piece