

SOLINO (Fatih Akin/D 2002)
von Funxton ·
28 September 2010
Kategorie:
Milieustudie,
Drama
Aufrufe: 1.237
"Und glaub nur ja nich, dat ich nich weiß, wer dat andere oberdämliche Arschloch war..."
Solino ~ D 2002
Directed By: Fatih Akin
Die Geschichte zweier italienischer Brüder, Gigi (Barnaby Metschurat) und Giancarlo Amato (Moritz Bleibtreu), die als Kinder von dem süditalienischen Kleinstädtchen Solino nach Duisburg emigrieren, wo ihre Eltern die erste Pizzeria im Ruhrgebiet eröffnen. Gigi und Giancarlo sind allerdings weniger am Gastronomiegewerbe interessiert als ihrem Vater (Gigi Savoia): Während Gigi, der jüngere der beiden, schon früh seine Faszination für Bilder und Film entdeckt, hat Giancarlo vornehmlich Flausen im Kopf, die sich in zunehmend großem Opportunismus äußern. Als sie erwachsen sind, kommt es zum Knall und zwischenzeitlichen Bruch der Brüder.
Falls es so etwas wie eine "pandeutsche Migrantenseele" geben sollte, ist Fatih Akin mit diesem Film ganz nah dran, ihr auf den Grund zu gehen, zumindest, soweit ich als Nichtmigrant aber von Berufswegen sehr mit Migrantenfamilien vertrauter Mensch das zu behaupten wagen darf. Als türkischstämmiger Regisseur eine so herzhaft tief im italienischen Wesen verwurzelte Geschichte zu erzählen, das scheint mir in der Tat ein klarer Fall von Seelenverwandtschaft zu sein. Die Geschichte der sich zwar innig liebenden Brüder, deren Beziehung zueinander wegen der nachlässigen und egoistischen Art des einen jedoch immer wieder tief kriselt, bis der Verrat eines Tages allzu nachhaltig wird, ist großer dramatischer Stoff, der von Akin entsprechend großatmig dargeboten wird. Ganz fabelhaft geglückt ist dem Regisseur auch die Hommage an Visconti, hier von dem fischgesichtigen Forman-Faktotum Vincent Schiavelli als Substitut "Signore Baldi" interpretiert, und seinen Dreh von "La Caduta Degli Dei". Von der Schroffheit eines "Kurz und Schmerzlos" ist hier zwar nicht mehr viel hängengeblieben, dafür erfreut Akin (ab) jetzt mit einer anderen Art emotionaler Tiefe, die nicht minder berührt.
8/10
Fatih Akin Italien Restaurant Brueder Familie Migration Film im Film
Solino ~ D 2002
Directed By: Fatih Akin
Die Geschichte zweier italienischer Brüder, Gigi (Barnaby Metschurat) und Giancarlo Amato (Moritz Bleibtreu), die als Kinder von dem süditalienischen Kleinstädtchen Solino nach Duisburg emigrieren, wo ihre Eltern die erste Pizzeria im Ruhrgebiet eröffnen. Gigi und Giancarlo sind allerdings weniger am Gastronomiegewerbe interessiert als ihrem Vater (Gigi Savoia): Während Gigi, der jüngere der beiden, schon früh seine Faszination für Bilder und Film entdeckt, hat Giancarlo vornehmlich Flausen im Kopf, die sich in zunehmend großem Opportunismus äußern. Als sie erwachsen sind, kommt es zum Knall und zwischenzeitlichen Bruch der Brüder.
Falls es so etwas wie eine "pandeutsche Migrantenseele" geben sollte, ist Fatih Akin mit diesem Film ganz nah dran, ihr auf den Grund zu gehen, zumindest, soweit ich als Nichtmigrant aber von Berufswegen sehr mit Migrantenfamilien vertrauter Mensch das zu behaupten wagen darf. Als türkischstämmiger Regisseur eine so herzhaft tief im italienischen Wesen verwurzelte Geschichte zu erzählen, das scheint mir in der Tat ein klarer Fall von Seelenverwandtschaft zu sein. Die Geschichte der sich zwar innig liebenden Brüder, deren Beziehung zueinander wegen der nachlässigen und egoistischen Art des einen jedoch immer wieder tief kriselt, bis der Verrat eines Tages allzu nachhaltig wird, ist großer dramatischer Stoff, der von Akin entsprechend großatmig dargeboten wird. Ganz fabelhaft geglückt ist dem Regisseur auch die Hommage an Visconti, hier von dem fischgesichtigen Forman-Faktotum Vincent Schiavelli als Substitut "Signore Baldi" interpretiert, und seinen Dreh von "La Caduta Degli Dei". Von der Schroffheit eines "Kurz und Schmerzlos" ist hier zwar nicht mehr viel hängengeblieben, dafür erfreut Akin (ab) jetzt mit einer anderen Art emotionaler Tiefe, die nicht minder berührt.
8/10
Fatih Akin Italien Restaurant Brueder Familie Migration Film im Film