

PANDORA AND THE FLYING DUTCHMAN (Albert Lewin/UK 1951)
von Funxton ·
27 August 2010
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"The measure of love is what one is willing to give up for it."
Pandora And The Flying Dutchman (Pandora und der fliegende Holländer) ~ UK 1951
Directed By: Albert Lewin
Vor der spanischen Mittelmeerküste finden Fischer zwei Leichen in inniger Umarmung nebst einem Buch mit eigenartigen Versen darin. Rückblende: Die Nachtclubsängerin Pandora Reynolds (Ava Gardner) lässt im Städtchen Esperanza sämtliche ihrer zahlreichen glühenden Verehrer am langen Arm verhungern, bis sie endlich dem Flehen eines Rennfahrers (Nigel Patrick) nachgibt. Kurz darauf taucht der mysteriöse Segler Hendrik van der Zee (James Mason) in Esperanza auf, zu dem Pandora sich von der ersten Sekunde an magisch hingezogen fühlt. Ihr väterlicher Freund, der Mythologieforscher Geoffrey Fielding (Harold Warrender), findet heraus, dass es sich bei van der Zee um niemand geringeren handelt als den Fliegenden Holländer. Seit jener vor Jahrhunderten seine Gattin aus blinder Eifersucht ermordete, ist er auf ewig dazu verdammt, über die Weltmeere zu fahren bis er dereinst eine Frau findet, die sich in inniger Liebe für ihn zu opfern bereit ist. Als Pandoras früherer Liebhaber, der Matador Montalvo (Mario Cabré), auftaucht, ist das emotionale Chaos perfekt.
Lewins "Pandora And The Flying Dutchman" steht vornehmlich in der Tradition der knallbunten britischen Technicolorstücke von den Kordas und Powell/Pressburger. Für die lyrischen Bildkompositionen zeichnet der Meister-dp Jack Cardiff verantwortlich, während Lewin selbst das stark von Hemingway beeinflusste, zwischen Kitsch und Poesie umhertaumelnde Script verfasste. Zwei auf den ersten Blick kaum zusammenpassende Mythenfiguren werden darin zum Leben erweckt: Die Urfrau Pandora, die einst durch ihre naturgegebene Neugier und Naivität das langfristige Unheil über die Welt brachte und der Fliegende Holländer, ein Seefahrer, nach Teufelspakt und Bluttat mit dem Fluch der Unsterblichkeit versehen. Dass diese beiden unglücklichen Sagengestalten nur zusammengeführt werden müssen um sich selbst und der Welt weiteren Schaden zu ersparen, liegt prinzipiell auf der Hand. In der bereits damals abgöttisch verehrten Ava Gardner sowie dem stets alle Übel der Schöpfung auf seinen schmalen Schultern zu tragen scheinenden James Mason fand Lewin zwei kongeniale Interpreten seiner Titelcharaktere, die sich einander vermittels einer in dieser Vollendung selten auf der Leinwand zu sehenden, bittersüßen Melancholie annähern und hernach nicht mehr loslassen. Der Genuss des Films ist bezogen auf Gaumenfreude und Effekt somit in etwa gleichzusetzen mit dem einer Flasche edlen Marsalas.
Die erst im letzten Jahr farbrestaurierte Fassung lässt Gardners rote Lippen und Masons schlechte Zähne nochmal in ganz neuem Licht erstrahlen und verleiht "Pandora" noch ein ergänzendes Flair schwerer Bernsteinromantik.
9/10
Albert Lewin Stierkampf Bonvivant Jack Cardiff Mythologie Spanien
Pandora And The Flying Dutchman (Pandora und der fliegende Holländer) ~ UK 1951
Directed By: Albert Lewin
Vor der spanischen Mittelmeerküste finden Fischer zwei Leichen in inniger Umarmung nebst einem Buch mit eigenartigen Versen darin. Rückblende: Die Nachtclubsängerin Pandora Reynolds (Ava Gardner) lässt im Städtchen Esperanza sämtliche ihrer zahlreichen glühenden Verehrer am langen Arm verhungern, bis sie endlich dem Flehen eines Rennfahrers (Nigel Patrick) nachgibt. Kurz darauf taucht der mysteriöse Segler Hendrik van der Zee (James Mason) in Esperanza auf, zu dem Pandora sich von der ersten Sekunde an magisch hingezogen fühlt. Ihr väterlicher Freund, der Mythologieforscher Geoffrey Fielding (Harold Warrender), findet heraus, dass es sich bei van der Zee um niemand geringeren handelt als den Fliegenden Holländer. Seit jener vor Jahrhunderten seine Gattin aus blinder Eifersucht ermordete, ist er auf ewig dazu verdammt, über die Weltmeere zu fahren bis er dereinst eine Frau findet, die sich in inniger Liebe für ihn zu opfern bereit ist. Als Pandoras früherer Liebhaber, der Matador Montalvo (Mario Cabré), auftaucht, ist das emotionale Chaos perfekt.
Lewins "Pandora And The Flying Dutchman" steht vornehmlich in der Tradition der knallbunten britischen Technicolorstücke von den Kordas und Powell/Pressburger. Für die lyrischen Bildkompositionen zeichnet der Meister-dp Jack Cardiff verantwortlich, während Lewin selbst das stark von Hemingway beeinflusste, zwischen Kitsch und Poesie umhertaumelnde Script verfasste. Zwei auf den ersten Blick kaum zusammenpassende Mythenfiguren werden darin zum Leben erweckt: Die Urfrau Pandora, die einst durch ihre naturgegebene Neugier und Naivität das langfristige Unheil über die Welt brachte und der Fliegende Holländer, ein Seefahrer, nach Teufelspakt und Bluttat mit dem Fluch der Unsterblichkeit versehen. Dass diese beiden unglücklichen Sagengestalten nur zusammengeführt werden müssen um sich selbst und der Welt weiteren Schaden zu ersparen, liegt prinzipiell auf der Hand. In der bereits damals abgöttisch verehrten Ava Gardner sowie dem stets alle Übel der Schöpfung auf seinen schmalen Schultern zu tragen scheinenden James Mason fand Lewin zwei kongeniale Interpreten seiner Titelcharaktere, die sich einander vermittels einer in dieser Vollendung selten auf der Leinwand zu sehenden, bittersüßen Melancholie annähern und hernach nicht mehr loslassen. Der Genuss des Films ist bezogen auf Gaumenfreude und Effekt somit in etwa gleichzusetzen mit dem einer Flasche edlen Marsalas.
Die erst im letzten Jahr farbrestaurierte Fassung lässt Gardners rote Lippen und Masons schlechte Zähne nochmal in ganz neuem Licht erstrahlen und verleiht "Pandora" noch ein ergänzendes Flair schwerer Bernsteinromantik.
9/10
Albert Lewin Stierkampf Bonvivant Jack Cardiff Mythologie Spanien