"I stand up for sense and justice."
Sleepy Hollow ~ USA 1999
Directed By: Tim Burton
Der jüngst geschlagene, erste Unabhängigkeitskrieg wirft noch seine Schatten, als der zugleich aufklärerische und exzentrische New Yorker Constable Ichabod Crane (Johnny Depp) in das von holländischen Emigranten bewohnte Provinznestlein Sleepy Hollow beordert wird, um dort eine Serie mysteriöser Enthauptungen aufzuklären. Crane, der selbst ein dunkles Kindheitsgeheimnis mit sich herumträgt, und dem Blut und Geister im wahrsten Sinne des Wortes spinneeklig sind, entdeckt, dass er zwar seine persönliche Raison speziell bezüglich des Übernatürlichen etwas überdenken muss, behält aber in dem Punkte recht, dass der Anstifter der Bluttaten ein Mensch aus Fleisch und Blut ist.
Auch wenn im Prolog eigentlich nicht von einem herandämmernden, neuen Millenium, sondern korrekterweise von einem Centennium die Rede sein müsste (unterstellen wir Walkers Script angesichts des Entstehungsjahrgangs des Films einen ganz bewussten Schlenker), findet Burton hier glücklicherweise wieder zur Großmeisterlichkeit zurück, in dieser wunderhübschen kleinen Hommage an die alten Filme von Hammer und Anglo-Amalgamated, in der zwar ungewohnt viel Blut spritzt, jenes aber in dieser beruhigen irrealen, typisch leuchtend-hellroten Färbung, wie man sie noch aus Fishers "Curse Of Frankenstein" und "Horror Of Dracula" kennt. Als Hauptmotivation für dieses so witzige wie finstere Spukgerüst wählte man die klassische Irving-Story um den tatsächlich existenten Ichabod Crane und den kopflosen Geisterreiter eines hessischen Söldners, amerikanisches Kulturgut, von Burton uneingeschränkt prachtvoll adaptiert. Mittlerweile ganz selbstverständlich verwandte visuelle Stilmittel wie spezielle Farbfilter, die dem Bild einen blassen "vintage look" verschaffen, kommen hier bereits recht früh zum Einsatz und verfehlen ihre Wirkung nicht. Der vor wabernden Nebeln, knorrigem Geäst und anderen Schauerelementen nur so strotzende "Sleepy Hollow" besitzt viel von der Atmosphäre zeitgenössischer Stiche und ist infolge dessen ein treffliches Beispiel dafür, mit welcher Detailliebe und Sorgfalt Burton und seine Mannschaft (besonders die bravouröse Kostümistin Colleen Atwood sollte in diesem Zusammenhang Erwähnung finden) zu Werke gehen. Johnny Depp indes schraubt hier wiederum ganz entschieden an seinem persönlichen Mythos herum, als zugleich romantischer, linkischer und tuckiger Antiheld, dem allerlei Missgeschicke zustoßen, der allenthalben in Ohnmacht fällt und aus Angst vor einer Spinne auf einen Stuhl steigt und den Kragen vor den Mund zieht. Natürlich triumphiert er am Ende als Mann des Guten und des Geistes (allerdings nicht ohne die maßgebliche Hilfe seiner zwei neuen Freunde (Christina Ricci, Marc Pickering)). Glorios!
9/10
period piece Splatter Hommage Tim Burton
Sleepy Hollow ~ USA 1999
Directed By: Tim Burton
Der jüngst geschlagene, erste Unabhängigkeitskrieg wirft noch seine Schatten, als der zugleich aufklärerische und exzentrische New Yorker Constable Ichabod Crane (Johnny Depp) in das von holländischen Emigranten bewohnte Provinznestlein Sleepy Hollow beordert wird, um dort eine Serie mysteriöser Enthauptungen aufzuklären. Crane, der selbst ein dunkles Kindheitsgeheimnis mit sich herumträgt, und dem Blut und Geister im wahrsten Sinne des Wortes spinneeklig sind, entdeckt, dass er zwar seine persönliche Raison speziell bezüglich des Übernatürlichen etwas überdenken muss, behält aber in dem Punkte recht, dass der Anstifter der Bluttaten ein Mensch aus Fleisch und Blut ist.
Auch wenn im Prolog eigentlich nicht von einem herandämmernden, neuen Millenium, sondern korrekterweise von einem Centennium die Rede sein müsste (unterstellen wir Walkers Script angesichts des Entstehungsjahrgangs des Films einen ganz bewussten Schlenker), findet Burton hier glücklicherweise wieder zur Großmeisterlichkeit zurück, in dieser wunderhübschen kleinen Hommage an die alten Filme von Hammer und Anglo-Amalgamated, in der zwar ungewohnt viel Blut spritzt, jenes aber in dieser beruhigen irrealen, typisch leuchtend-hellroten Färbung, wie man sie noch aus Fishers "Curse Of Frankenstein" und "Horror Of Dracula" kennt. Als Hauptmotivation für dieses so witzige wie finstere Spukgerüst wählte man die klassische Irving-Story um den tatsächlich existenten Ichabod Crane und den kopflosen Geisterreiter eines hessischen Söldners, amerikanisches Kulturgut, von Burton uneingeschränkt prachtvoll adaptiert. Mittlerweile ganz selbstverständlich verwandte visuelle Stilmittel wie spezielle Farbfilter, die dem Bild einen blassen "vintage look" verschaffen, kommen hier bereits recht früh zum Einsatz und verfehlen ihre Wirkung nicht. Der vor wabernden Nebeln, knorrigem Geäst und anderen Schauerelementen nur so strotzende "Sleepy Hollow" besitzt viel von der Atmosphäre zeitgenössischer Stiche und ist infolge dessen ein treffliches Beispiel dafür, mit welcher Detailliebe und Sorgfalt Burton und seine Mannschaft (besonders die bravouröse Kostümistin Colleen Atwood sollte in diesem Zusammenhang Erwähnung finden) zu Werke gehen. Johnny Depp indes schraubt hier wiederum ganz entschieden an seinem persönlichen Mythos herum, als zugleich romantischer, linkischer und tuckiger Antiheld, dem allerlei Missgeschicke zustoßen, der allenthalben in Ohnmacht fällt und aus Angst vor einer Spinne auf einen Stuhl steigt und den Kragen vor den Mund zieht. Natürlich triumphiert er am Ende als Mann des Guten und des Geistes (allerdings nicht ohne die maßgebliche Hilfe seiner zwei neuen Freunde (Christina Ricci, Marc Pickering)). Glorios!
9/10
period piece Splatter Hommage Tim Burton