

GUYANA, EL CRIMEN DEL SIGLO (René Cardona Jr./MX, PA, E 1979)
von Funxton ·
13 August 2010
Kategorie:
Milieustudie,
Drama
Aufrufe: 839
"This is it. The White Night!"
Guyana, El Crimen Del Siglo (Guayana - Kult der Verdammten) ~ MX/PA/E 1979
Directed By: René Cardona Jr.
Der Religionsstifter und Sektenprediger James Johnson (Stuart Whitman), Kopf des "Peoples Temple", bewegt eine große Anzahl seiner Anhänger, ihm mitsamt ihren materiellen Gütern in den sozialistischen Staat Guyana zu folgen. Dort gründet Johnson das Gebiet "Jonestown", dessen Bewohner in politischer und wirtschaftlicher Autarkie leben. Da Johnson schon seit längerem im Verdacht steht, in Guyana eher ein Konzentrationslager denn einen Hort für freiheitsliebende Menschen errichtet zu haben, rückt ihm bald der Kongressabgeordnete O'Brien (Gene Barry) auf die Pelle. Dessen entschiedene Untersuchung quittiert der zunehmend panische Johnson, indem er seine gehirngewaschenen Jünger zu dem berüchtigten Massenselbstmord von 1978 anstiftet.
Warum James Johnson im Film nicht wie sein reales Vorbild Jim Jones heißt, weiß ich nicht. Kurze Zeit später entstand jedenfalls noch eine amerikanische TV-Produktion über den Peoples-Temple-Massensuizid, in der Powers Boothe den Sektenkopf spielte und der kein Heckmeck um irgendwelche Namensänderungen nötig hatte. Keine Ahnung, ob diese Variation etwas potenter daherkommt. Cardona Jr. jedenfalls war offenbar sehr überzeugt von seinem Skandal-Sujet, das im Endeffekt und vermutlich aus fadenscheinigen Sensibilitätsgründen aber wesentlich mehr von sich behauptet als es sich zu zeigen getraut. Für einen realitätsorientierten Exploitation-Film wie etwa Jacopettis "Mondo"-Reihe, nach dem "Guyana" eigentlich permanent riecht, traut er sich jedenfalls viel zu wenig. Der in mehrerlei Hinsicht beschränkte Film reduziert sich im Wesentlichen auf die - zudem recht moderate - Darstellung Johnsons als verrückter Autokrat zwischen Faschismus und Liberalismus, größenwahnsinniger Idiot und Feigling, der am Ende natürlich eins vor den Latz geknallt bekommt anstatt sich gemäß seiner Philosophie selbst zu richten (die tatsächlichen Umstände um Jones' Tod sind bis heute ungeklärt). Trotz einer gar nicht mal unflotten Besetzung mit Whitman, dem mutmaßlich unter Dauerstrom stehenden Joseph Cotten, John Ireland, Bradford Dillman, Robert DoQui, Hugo Stiglitz und sogar Yvonne De Carlo ist "Guyana" ein ziemlicher Stinker und Langeweiler, von dem ich mir weitaus mehr erhofft habe. Dazu kommt eine billige Videosynchro aus den Achtzigern, die den Film zusätzlich an Restcharme beraubt. Dann doch lieber eine vernünftige Doku über Jones und seine armseligen Schäfchen.
3/10
Exploitation René Cardona Jr. Religion Sekte
Guyana, El Crimen Del Siglo (Guayana - Kult der Verdammten) ~ MX/PA/E 1979
Directed By: René Cardona Jr.
Der Religionsstifter und Sektenprediger James Johnson (Stuart Whitman), Kopf des "Peoples Temple", bewegt eine große Anzahl seiner Anhänger, ihm mitsamt ihren materiellen Gütern in den sozialistischen Staat Guyana zu folgen. Dort gründet Johnson das Gebiet "Jonestown", dessen Bewohner in politischer und wirtschaftlicher Autarkie leben. Da Johnson schon seit längerem im Verdacht steht, in Guyana eher ein Konzentrationslager denn einen Hort für freiheitsliebende Menschen errichtet zu haben, rückt ihm bald der Kongressabgeordnete O'Brien (Gene Barry) auf die Pelle. Dessen entschiedene Untersuchung quittiert der zunehmend panische Johnson, indem er seine gehirngewaschenen Jünger zu dem berüchtigten Massenselbstmord von 1978 anstiftet.
Warum James Johnson im Film nicht wie sein reales Vorbild Jim Jones heißt, weiß ich nicht. Kurze Zeit später entstand jedenfalls noch eine amerikanische TV-Produktion über den Peoples-Temple-Massensuizid, in der Powers Boothe den Sektenkopf spielte und der kein Heckmeck um irgendwelche Namensänderungen nötig hatte. Keine Ahnung, ob diese Variation etwas potenter daherkommt. Cardona Jr. jedenfalls war offenbar sehr überzeugt von seinem Skandal-Sujet, das im Endeffekt und vermutlich aus fadenscheinigen Sensibilitätsgründen aber wesentlich mehr von sich behauptet als es sich zu zeigen getraut. Für einen realitätsorientierten Exploitation-Film wie etwa Jacopettis "Mondo"-Reihe, nach dem "Guyana" eigentlich permanent riecht, traut er sich jedenfalls viel zu wenig. Der in mehrerlei Hinsicht beschränkte Film reduziert sich im Wesentlichen auf die - zudem recht moderate - Darstellung Johnsons als verrückter Autokrat zwischen Faschismus und Liberalismus, größenwahnsinniger Idiot und Feigling, der am Ende natürlich eins vor den Latz geknallt bekommt anstatt sich gemäß seiner Philosophie selbst zu richten (die tatsächlichen Umstände um Jones' Tod sind bis heute ungeklärt). Trotz einer gar nicht mal unflotten Besetzung mit Whitman, dem mutmaßlich unter Dauerstrom stehenden Joseph Cotten, John Ireland, Bradford Dillman, Robert DoQui, Hugo Stiglitz und sogar Yvonne De Carlo ist "Guyana" ein ziemlicher Stinker und Langeweiler, von dem ich mir weitaus mehr erhofft habe. Dazu kommt eine billige Videosynchro aus den Achtzigern, die den Film zusätzlich an Restcharme beraubt. Dann doch lieber eine vernünftige Doku über Jones und seine armseligen Schäfchen.
3/10
Exploitation René Cardona Jr. Religion Sekte