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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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CAR WASH (Michael Schultz/USA 1976)



"The best place for money is right here in my pocket."

Car Wash ~ USA 1976
Directed By: Michael Schultz


Ein Arbeitstag in einer komplett manuell betriebenen Waschstraße in Downtown L.A.. Obschon der Boss Mr. Barrow (Sully Boyar) ein feister Weißer ist, "gehört" der Betrieb im Prinzip seiner fast durchweg schwarzen Belegschaft. Zwar ist die Bezahlung nicht die beste, der anhaltende Spaß, den die Jungs bei der Arbeit haben, mit Moppen aber ohnehin nicht aufzuwiegen.

Den Beweis dafür, dass Lakonie und Herzlichkeit im Film durchaus Hand in Hand gehen können, hat besonders Robert Altman mit seinen Ensemblefilmen gleich mehrfach abgelegt. Ein wenig wie Altman, bloß ohne dessen diverse inszenatorische Signaturen wirkt auch "Car Wash", einer der elementaren Mosaiksteine des 70's black cinema (und dabei obskurerweise von Joel Schumacher gescriptet), der, einem Musical ähnlich, einen strunznormalen Tag in der titelgebenden Firma Revue passieren lässt. Der Sound kommt dabei allerdings aus einer permanent über Lautsprecher laufenden Radioshow.
Dabei haben alle, die bei "Mr. B." arbeiten, einen leichten bis mittelschweren Lattenschuss: Floyd (Darrow Igus) und Lloyd (De Wayne Jessie) halten sich für ausnehmend scharfe Discoprinzen, Lindy (Antonio Fargas), eine waschechte Tucke, ärgert gern und oft den dicken Hippo (James Spinks), der wiederum zwischendurch gern mal ein Toilettenschäferstündchen mit Bordsteinschwalbe hält, T.C.s (Franklyn Ajaye) Afro ist ebenso wie seine schmierigen Anmachtouren rekordverdächtig, Duane (Bill Duke) ist neuerdings militanter black muslim und nennt sich 'Abdullah', Chuco (Pepe Serna) und Geronimo (Ray Vitte) triezen sich den ganzen Tag über mit geschmacklosen Streichen. Nur Lonnie (Ivan Dixon), alternder Ex-Knacki, müht sich um der Versorgung seiner Familie Willen, den Laden ordentlich am Laufen zu halten.
Schultz und Schumacher benötigen nur ihr unaufgeregtes Eineinhalb-Stunden-Korsett, um ein ganzes Panoptikum lustiger Gestalten mitsamt wasserdichter Charakterisierung zu präsentieren. Über einen stringenten Inhalt braucht man sich dabei nicht den Kopf zu zerbrechen, zumal ein solcher ohnehin nicht existiert. Neben den flotten Gags, zu denen neben dem Cameo von Richard Pryor als Daddy Rich, einer großmäuligen Mixtur aus pimp und preacher, auch die turbulente Verwechslung einer Urinprobe mit einer Bombe zählt, dürfte vor allem der Funksoul-Score von Norman Whitfield mitsamt dem von Rose Royce eingesungenen Titelstück für den unkaputtbaren Klassikerstatus von "Car Wash" verantwortlich sein.

8/10

Michael Schultz Los Angeles Black Consciousness Musik Joel Schumacher



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Funxton

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