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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





Foto

GRAND CANYON (Lawrence Kasdan/USA 1991)



"I think, it's not all bad."

Grand Canyon ~ USA 1991
Directed By: Lawrence Kasdan

Ein Beziehungsgeflecht in L.A.: Mack (Kevin Kline) und seine Frau Claire (Mary McDonnell) erleben ihre wohlsituierte Ehe als Tagesgeschäft, als Claire beim Joggen in den Büschen ein verlassenes Baby findet. Macks bester Freund Davis (Steve Martin) produziert gewalttätiges Actionkino in Hollywood. Als er überfallen und angeschossen wird, ändert er sein Berufsethos - allerdings nur kurz. Als Macks Wagen eines Nachts mitten in Southcentral stehen bleibt, rettet ihn der gerade noch rechtzeitig eintreffende Abschleppwagenfahrer Simon (Danny Glover) vor ein paar Nachwuchsgangstern. Dafür kann sich Mack gar nicht genug revanchieren und verschafft nicht nur Macks Schwester Deborah (Tina Lifford) und ihren Kindern eine neue Wohnung, sondern auch Mack eine neue Freundin (Alfre Woodward). Macks Sekretärin und Einmal-Geliebte Dee (Mary-Louise Parker) rutscht derweil in die Depression ab, weil ihr Chef sie im Regen stehen lässt.

Zeiten ändern dich: Damals, 1991, mit 15, habe ich "Grand Canyon" als einen wahren Erdrutsch von Film wahrgenommen, ein opus magnum, das dazu taugt, einem die Welt zu erklären und Amerika sowieso. Entsprechend häufig habe ich Kasdans Werk damals geschaut und meinen Freunden in schöner Regelmäßigkeit vorgeführt. Irgendwann hatte ich den Film dann über und ihn in die hinteren Gedächtnisgefilde verdammt. Gestern habe ich ihn erstmals vorsätzlich und im unmittelbaren Kontext zu "Short Cuts" angesehen, um den es mir eigentlich ging. Der Direktvergleich hat Hand und Fuß: Beides sind Ensemblestücke, beide zeigen fragmentarisch Momentaufnahmen des kalifornischen Molochs Los Angeles; beide Filme ergehen sich in einer auffälligen Hassliebe zu der flächigen Großstadt; in beiden Filmen kreisen Hubschrauber als Unheilsboten über ihr, in beiden kommt ein Erdbeben mit bösen Folgen vor. Jedoch: Kasdan ist nicht Altman und sein Film der wesentlich hoffnungsvollere, unkomplexere und konsumierbarere. Eine versöhnliche Bestandsaufnahme vornehmlich liebenswerter Menschen mit bourgeoisem, ehrbarem Hintergrund, die alles tun, um das sie umgebende Unfassbare, den Zynismus und die Babarei der Neuzeit von sich fernzuhalten. Hier ist noch Rettung möglich, man wirft sich gegenseitig Ringe zu und hält sich damit über Wasser. Wenngleich nicht jeder davon profitieren mag (Steve Martins "Quasi-Joel-Silver" verschwindet mit über Bord geworfenen Vorsätzen hinter einer riesigen Studiotür, aus dem Film und damit möglicherweise auch aus Macks Freundschaftsradius). Das ist nett, liebenswert und spricht für Kasdans Missionarismus, enthebt "Grand Canyon" aber auch seiner Bodenständigkeit. Ob man diese will, oder braucht, sei dahingestellt; an Kasdans aufrichtigem Arbeitseifer kann jedenfalls kein Zweifel bestehen.

8/10

Lawrence Kasdan Los Angeles Ensemblefilm Freundschaft Hollywood Ehe Baby midlife crisis



Einer meiner Lieblinge!!!
Das cast ist einfach nur sowas von gut .... eines der besten ensemble-stücke dies gibt!!!

Bodenständigkeit find ich tolles stichwort!!
ist vlt auch der krasseste gegensatz der beiden filme, da Short Cuts doch eher wie ein Allen film sehr authentisch, ja bodenständig daher kommt,
ist Grand Canypon fast schon eine fantastische parabel .... allein die szene wo McDonnell das Baby findet .... i love it!!!
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Funxton

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