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DER MÖRDER MIT DEM SEIDENSCHAL (Adrian Hoven/BRD, I 1966)



"Ach, das Kind wird den Weg schon finden."

Der Mörder mit dem Seidenschal ~ BRD/I 1966
Directed By: Adrian Hoven

Die kleine Claudia (Susanne Uhlen) beobachtet durch Zufall, wie der gemeingefährliche Halunke Boris Garrett (Carl Möhner) ihre Mutter (Helga Liné), eine Tingeltangel-Sängerin, in ihrer Wohnung erdrosselt. Aus Angst, im Waisenhaus zu landen, entwischt Claudia den sich um sie kümmernden Polizeibeamten und versteckt sich mal hier, mal dort, den gefährlichen Garrett stets auf den Fersen. Polizeirat Moll (Folco Lulli) und sein Assistent Fischer (Harald Juhnke) haben alle Hände voll zu tun, Garrets Identität zu lüften und Claudia noch vor dem Verbrecher ausfindig zu machen.

Der aus etlichen mehr oder weniger schmalzigen Wirtschaftswunderfilmen als Akteur bekannte Tiroler Adrian Hoven besann sich mit Mitte 40 darauf, dass seine aparte Erscheinung ihm nicht ewigen Darstellerruhm würde eintragen können und dass ein zweites Standbein als Regisseur nicht schaden könnte. Das Debüt seiner dann in quantitativer Hinsicht doch eher spärlich fokussierten, dafür an späteren Höhepunkten umso reicheren Filmemacher-Karriere markierte dann "Der Mörder mit dem Seidenschal", eine triviale Wiener Kriminalgeschichte, basierend auf einem Groschenroman der eher karg beleumundeten Romancière Thea Tauentzien, die sich für ihre Mär wiederum mehr oder weniger eklatant von J. Lee Thompsons großartigem "Tiger Bay" hatte inspirieren lassen. Hier wie dort steht ein reizendes kleines Mädchen im Zentrum, das als unfreiwillige Mordzeugin auf gefährlichem Fuße lebt, derweil jedoch (allerdings aus unterschiedlichen Motiven heraus) kein Interesse daran hegt, sich in den sicheren Hafen des Polizeischutzes zu begeben. Bei Hoven allerdings ist die von einer noch sehr putzigen Susanne Uhlen gespielte Claudia nochmal deutlich schlechter dran, denn der ihr nachstellende Killer ist kein überspannter Matrose mit gutem Herzen, sondern ein echter Haderlump, der es dann auch nicht bei einem Kapitalverbrechen belässt (Hoven, der sich selbst einen nichtkreditierten Auftritt als schmieriger Zocker Waldemar Fürst spendierte, wird von Möhner aufs Fieseste hinterrücks erdolcht). Diese kunterbunte Mischung ergibt einen sehr lebendigen, kleinen Reißer, der gern ein bisschen wie "The Third Man" wäre, am Ende aber doch "nur" als kleinformatiger Krautkrimi bestehen kann. Ist aber auch gut so.

7/10

Adrian Hoven Wien Flucht car chase



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Funxton

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