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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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TRACK OF THE CAT (William A. Wellman/USA 1954)



"Them damned thieving women..."

Track Of The Cat (Spur in den Bergen) ~ USA 1954
Directed By: William A. Wellman

Während des harten Winters in den Rocky Mountains werden einige Rinder auf der Ranch der Familie Bridges zum Opfer eines marodierenden Pumas. Die beiden grundverschiedenen, älteren Brüder Arthur (William Hopper) und Curt (Robert Mitchum) machen sich auf, das Tier zu erlegen, derweil der Jüngste, Harold (Tab Hunter), dessen Braut Gwen (Diana Lynn) bei den Bridges' zu Gast ist, im Hause bleibt. Arthur wird von dem Puma getötet, Curt sucht alleine nach der Bestie weiter und findet selbst den Tod. Nun ist es an dem ängstlichen Harold, sich gegen das Tier - und gegen seine Familie - zu behaupten.

Wie "The Ox-Bow Incident" basiert auch "Track Of The Cat" auf einer Romanvorlage des Westernautors Walter Van Tilburg Clark. Im Gegensatz zu dem sujetbedingt sehr konzentriert gesponnenen Ersteren ist der von Duke Waynes 'Batjac' produzierte "Track Of The Cat" jedoch ein vielschichtiges Familienkaleidoskop, das deutlich mehr mit den großen amerikanischen Dramaturgen des vergangenen Jahrhunderts zu tun hat denn mit einer ordinären Jagdgeschichte. Wellmans Film, ein im positivsten Wortsinne wahrlich 'schwerer Brocken', steckt voller Symbolik und großer CinemaScope-Bilder, die man rein gewohnheitsbedingt eher von einem Elia Kazan oder Richard Brooks inszeniert glauben würde. Und doch stemmt der große alte Routinier sein Paket auf bewundernswert involvierende Weise, verleiht jeder einzelnen Figur eine lückenlose Charakteristik und findet zwischendurch immer wieder Zeit für eine unikale Filmsprache, die garantiert beispiellos ist. Es geht unter anderem, knapp resümiert, - eine umfassende Analyse mag Telefonbuchstärke erreichen - um unangemessene, matriarchalische Gewalt, Bigotterie, Geschwisterhass, Alkoholismus, Natursymbolik, Landnahme, Bildung und vor allem um Emanzipation.
Mitchums Sterbeszene spricht Bände: Um sich vor der Kälte zu schützen, will der Verirrte nächtens unter einem Baum ein Feuer entzünden, doch kurze Windstöße löschen jedes Streichholz. Da kommt er auf die Idee, einen bei der Leiche seines Bruders gefundenen Gedichtband von Keats zu zerreißen, um damit die Flamme zu schüren. Es löst sich jedoch eine Schneemasse von einem Ast über ihm und erstickt auch dieses Feuer. Da sieht er die Signalflamme, die Harold bereits daheim für ihn angesteckt hat und läuft kopflos darauf zu, nur um dann einen Abhang herunterzurutschen und eine Schlucht hinabzustürzen. Ein paar Minuten erzählter Zeit, die bereits Wesentlichstes über Wellmans Film, ein großes Meisterwerk im Übrigen, berichten.

9/10

William A. Wellman Colorado Berge Jagd Großkatzen Familie Brüder Schnee Winter Alkohol John Wayne Rocky Mountains Coming of Age



Filmtagebuch von...

Funxton

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