Zum Inhalt wechseln


FakeShemp's Blog

Buchstaben, Wörter und Sätze. Sogar Satzzeichen!




Foto

Door Into Darkness - Il Vicino Di Casa, Italien 1973



Ja, es wird nun langsam sommerlicher draußen und für mich gehört Argento in den Sommer, weil mich dereinst sein "Inferno“ auf einer Schrottplatz-Vorführung in einer lauen Sommernacht heimsuchte und endgültig infizierte. Passend also zu den herauf wabernden Frühlingsgefühlen nun auch ein warmer Gruß aus längst vergangenen Tagen.
Von diesen TV-Produktionen hatte ich noch gar nichts gehört gehabt, bis sich die Dragon-DVD ankündigte. Im Gegensatz zu den letzten Produktionen Argentos, die bei mir irgendwie nicht mehr so tiefe Furchen in den Acker schlugen, war da plötzlich ein unvermittelter Hoffnungsschimmer am blutleeren Horizont. Die TV-Filme stammen aus den frühen 70ern, also aus der frühen Schaffensphase des "Lederhandschuh-Fetischisten“ und deswegen sind sie gleich doppelt interessant. Nein, sogar dreifach…, denn a) handelt es sich um "Argentos" (mal mehr, mal weniger), B) um recht frühe "Argentos" und c) um Arbeiten fürs Fernsehen aus einer Zeit, in der es laut Luigi Cozzi noch gar kein richtiges Farbfernsehen in Italien gab. Also eine recht ungewöhnliche Sache, leben Argentos Filme ja sonst gerade von der Farbgestaltung. Gut, ich tat dem Cozzi dann auch gern den Gefallen und drehte die Farbe heraus, um seine Episode angemessen zu goutieren:


Il Vicino Di Casa

Nett ist schon mal der Anfang, wo ein noch sehr junger Mann, nennen wir ihn mal Dario A. eine kleine Einleitung spricht, ganz wie sein Vorbild, nennen wir es mal Alfred H.. Und nicht nur, dass er der Episode einleitend vorangestellt wird, nein er ist sogar kurzfristig Darsteller, indem er nach einer Autopanne als Anhalter von einem jungen Pärchen mitgenommen wird, um die es dann im Folgenden geht. Das ist doch mal nett.
Entgegen meinen Befürchtungen, die ich sonst mit dem Namen Cozzi verbinde, bekam ich einen wirklich wunderbar düsteren und ganz schön spannenden Giallo kredenzt, der innerhalb seiner bescheidenen Möglichkeiten sogar reichlich mit optischen Finessen aufwartet. Besonders gut gefielen mir einige Szenenwechsel, sowie der Einsatz von Licht und Schatten an mehreren Stellen. Irgendwo hatte das alles etwas von Bava Senior und das ist, da es sich ja um Cozzis Beitrag handelt, ein Riesenkompliment. Auch Handlung und Darsteller funktionierten sehr gut. Kein nerviges Overacting oder fragwürdige Verhaltensweisen. Das von Cozzi aufgeschwatzte s/w stellte sich zudem als absolut passend heraus.
Also der erste Film aus dieser Reihe war somit schon mal ein voller Erfolg. Gaslinis gut sitzende Musik erinnerte mich manchmal verteufelt an einen Titel aus dem "Inferno"-Soundtrack von Emerson. Das kommt verschönernd hinzu. Mal sehen, ob da Argento morgen mit seiner "Straßenbahn“ da mithalten kann…

Door Into Darkness - Il Vicino Di Casa Italien 1973 Giallo Tv Mystery Krimi



Neuste Kommentare

Kategorien