Zum Inhalt wechseln


FakeShemp's Blog

Buchstaben, Wörter und Sätze. Sogar Satzzeichen!




Foto

DellaMorte DellAmore, Italien/Frankreich 1993



Ich als Freund kurzer prägnanter und vor allem wenig erhellender Etiketten ( ;) ) fasse diesen Film für mich mal unter der Bezeichnung “poetisch versponnen“ zusammen. Ich habe mich bei ihm noch nie um eine Auflösung des ganzen geschert. Wie an den wohlgeformten Versen eines wohlklingenden Gedichtes weide ich mich hier ausschließlich an den Bildern und den Klängen. Dass da ein großes Fragezeichen stehen bleibt ist sicherlich sogar eine zusätzliche Zierde, auch wenn ich nichts gegen Erklärungen und Interpretationen hätte. Aber irgendwie brauche ich die nicht wirklich, der Film funktioniert für mich sehr gut losgelöst von einem tieferen Sinn (oder gerade deswegen!), den er dennoch sicherlich irgendwo hat. Das eigene subjektive Weiterspinnen ist eh viel ertragreicher, selbst wenn man die dunkle Beute im Augenblick der Erkenntnis meist schon wieder an den Orkus der Verdrängung verliert. Wenn sich der Film also in Wahrheit um Kuhscheiße auf der Kirchturmspitze drehen sollte, so ist er trotzdem großartig.
Schade, dass man von Soavi gar nichts mehr hört (ich hab’s zumindest nicht). Gerade als er sozusagen Anno 1993 dabei war, den italienischen Horrorfilm samt seiner madenbewährten Eingeweide in eine neue Zeit zu retten, mit einer kräftigen und wohlverdienten Injektion an Kreativität…, wurde es still um den Autodidakten, der dem italienischen Horrorkino wie kaum ein anderer berechtigten Grund zur Hoffnung gab. Irgendwie markiert für mich “DellaMorte DellAmore“ deswegen das Ende des italienischen Genrekinos. Keine Ahnung, ob das Sinn macht, aber so sehe ich das. Fürwahr kein schlechter Abgesang! :cry:

11.04.05 – DellaMorte DellAmore, Italien/Frankreich 1993
Nachtrag:

Ich saß kürzlich auf dem Donnerbalken und dachte einmal mehr über den Film nach, ohne ihn erneut gesehen zu haben und da kam mir eine Sichtweise in den Sinn, die mich schon einmal beschäftigte. „DD“ könnte man ja auch als Allegorie auf das tatsächliche Leben auffassen, welches unter unserer verdrängenden Schönfärberei desselben begraben liegt. Das was wirklich ist und das, was wir uns einreden. Die Traumwelt quasi, in der wir leben möchten und meist glauben es zu tun. Eigentlich dreht sich im Leben alles in Wahrheit nur ums Ficken und Sterben. Und als Francesco am Ende aus diesem traurigen Leben ausbrechen will, um den erhofften Rest der Welt kennen zu lernen, muss er feststellen, dass den Rest der Welt gar nicht gibt. Somit ist der triste Ort, an dem er weiterleben muss sozusagen unsere wirkliche Welt, beraubt um ihre rosa Brille. Und wir alle sind ein wenig wie Francesco Dellamorte: stets auf der Suche nach dem Besonderen im Leben, aber auch wir werden dereinst an diesem Abgrund stehen und feststellen müssen, dass außer ein paar Trieben und Illusionen nichts weiter ist…

DellaMorte DellAmore Italien/Frankreich 1993 Michaele Soavi Zombies Poesie Märchen



Neuste Kommentare

Kategorien