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FakeShemp's Blog

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DAGON, Spanien 2001



Es geht ja doch noch! „Dagon“ hat mich richtig positiv überrascht und zeigt, was das Gespann Gordon, Paoli und Yuzna nach wie vor auf die Beine zu stellen vermag, wenn sie ihre Talente zusammentun. Die drei halfen schon dem seligen „Re-Animator“ auf die Beine. Wenn jeder das macht, was er am besten kann, dann kommt auch ein ordentliches B-Movie dabei herum. Gut, dass Yuzna hier keine Ambitionen auf den Regiestuhl hatte. Noch schöner, dass er Gordon nicht vergessen hat, der ein meiner Meinung nach sehr guter Regisseur ist, im Gegensatz zu ihm…, welcher das Wesentliche an einer Story noch immer zu erkennen vermag und weiß, wie man es in Szene setzt, wo Yuzna sonst nur den “Gore-Kasper“ rausholt.
Das Wesentliche in „Dagon“ ist eigentlich das “Hineingeworfensein“ in eine monströse fremde Welt und der Kampf ums Überleben. So gestaltet sich der Film dann auch größtenteils angenehm rasant und unheimlich, denn zunächst geht es darum, die verschollene Freundin wieder zu finden und von dieser verfluchten Insel wegzukommen, während man das ganze Dorf gegen sich hat, das seine Monstrosität erst nach und nach im Eifer des Gefechts offenbart, so dass sich Staunen und Schrecken die Klinke in die Hand drücken. Da bekommt so ein Lovecraft-Universum ganz schnell auch etwas von einem Zombiefilm. „Dagon“ sieht bei alldem richtig gut aus. Paul (Ezra Godden) erinnert in manchen Momenten ganz schön an Jeffrey Combs nebenbei bemerkt, damit ist er eine passende Wahl für die Rolle, die ursprünglich mal für Combs vorgesehen war.
Gordon hat seinen Humor noch nicht verloren und so gibt es einige schön schrullige Momente makaberen Frohsinnes, die Godden sehr schön umsetzt. Ein witziger Höhepunkt ist sicher die Aktion mit dem winzigen Türriegel, den Paul mal eben in höchster Eile von einer Tür an eine andere “ummontiert“, damit die anstürmende Horde Fischmenschen ihm nicht ans Leder kann. Herrlich bescheuert! Godden macht seine Sache gut, es ist ein kleiner Harold Lloyd an ihm verloren gegangen. Einen bleibenden Eindruck hinterlässt ebenso Francisco Rabal als Ezequiel, der leider einen recht bitteren Abgang hinnehmen muss, bei dem es einem schon etwas flau im Magen werden kann. Aber damit gleitet der Film auch nicht zu wohlgefällig in harmlos-spaßige Gefilde ab, sondern bewahrt eine Grimmigkeit, die dem Horror des Ganzen gerecht wird, trotz der zuweilen ulkigen Späße. Eigentlich ist das Geschehen tatsächlich recht grimmig. Freunde eines Happy-Ends sollten also lieber etwas anderes gucken. Das Ende ist aber trotzdem hübsch von der Stimmung her, es entlässt einen entrückt aus dem Geschehen. Lovecraft siegt sozusagen und das erfüllt einen mit Genugtuung. Der Anfang einer anderen, noch bizarreren Geschichte nimmt seinen Lauf, doch uns bleibt nur noch der Abspann. Die Musik ist übrigens ebenfalls sehr stimmig.

Obgleich “nur“ ein kleines B-Filmchen wird er Lovecraft imho gerecht. „Dagon“ reiht sich damit wunderbar bei den anderen gelungenen Lovecraft-Verwurstungen aus dem Hause Gordon/Yuzna ein.

Gordon Yuzna Paoli Lovecraft Poe Horror



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