Muss man sich denn immer gleich so reinsteigern überall? Nach den vielen Vorschussscheißbeeren, die dieser Film eingeheimst hat, erwartete ich wirklich eine Katastrophe monströsen Ausmaßes. Und womöglich lag es an dieser unterirdischen Erwartungshaltung, dass mir der Film dann sogar taugte. Danke also schon mal an all die Flamer und Dreckschleudern! 
Gut, was ist „The Card Player“ aber denn nun? Nett. Nicht unspannend. Ohne Finesse, aber ganz witzig. Schlechte Dialoge, oh ja. Haarsträubend! Die hatten laut IMDb sogar zwei Leute für Dialoge am Set. Hat nicht viel genützt. Einige größere Schlampereien – Pfählszene zum Beispiel - und absurd anmutendes Verhalten der Figuren hie und da, letzteres kennt man ja schon vom Meister. Kinotauglich ist so etwas in dem Ausmaß aber beileibe nicht mehr. Dennoch, gerade das überdramatische Ende auf den Bahngleisen hatte doch ein wenig absurden Charme zu bieten, dem ich nicht unbedingt Unfreiwilligkeit unterstellen möchte. Manchmal kam mir der Film fast schon wie eine verkappte Giallo-Komödie vor. Oftmals unfreiwillig (ja ja!) und manchmal sogar ein klitzekleines bisschen beabsichtigt. Komödie ist sicher ein viel zu starker Begriff. Farce trifft es vielleicht besser. Ein Humoreinschlag, der unter Umständen einem gewissen „Leck mich am Arsch“-Gefühl des nicht ganz mit Herzblut bei der Sache seienden Regisseurs geschuldet ist. Wenn man jedenfalls keinen großen Wurf erwartet, dann darf man sich durchaus auf dieses Wiedersehen mit einem lockereren Argento in zerschlissenen Hausschuhen freuen, dem hinten das Hemd heraushängt. Ja genau, das ist es einfach, ein Sonntags-Giallo!
Aufgrund diverser Fehler und so weiter hatte ich zudem den Eindruck, dass der Film nicht so richtig fertig gestellt worden ist, es sich also rundherum um einen Schnellschuss handelt.
Ich habe mit dem “Kartenspieler“ jedenfalls kein Problem und werde ihn mir auch kaufen. Der Römer hat dieses Werk wohl eher so aus dem Ärmel geschüttelt und mehr geschlampt, als sonst. Was ein Filmemacher ist, der etwas auf sich hält, scheißt eh auf überdramatisierende Kritiker, die von einem Ende der Karriere philosophieren, und dreht einfach unverhofft mal wieder einen richtigen Knaller. Ich wäre bereit!
Nachtrag:
16.06.2006 - The Card Player
Vergangene Nacht gab es ein Wiedersehen. Also ich muss sagen, dass er mir sogar richtig gut gefällt, mittlerweile sogar besser als der wahrscheinlich rein inhaltlich rundere und etwas ordentlichere "Sleepless". Zum einen gibt es einige wirklich argentoesque Augenblicke der Güteklasse A und zum anderen sind die Absurditäten diesmal von einer Pracht, als hätte Dario doppelt so viel von dem Zeug geraucht, das er sonst immer konsumiert. Ich glaube, daran wird es wohl liegen, denn nichtsdestotrotz ist alles letztendlich immer eine Frage der Haltung. Filme sind nicht nur eine Ansammlung von Gelungenem und Schlechtem, und am Ende dominiert das, was unterm Strich übrig bleibt..., sondern erst durch den inneren Kosmos des Betrachters entsteht am Ende ein Ganzes, das für Entzücken sorgt, oder eben nicht. Und was da an den vielen internen Reglern des Empfindens dreht, natürlich nicht ganz ohne Einfluss von Außen, hat trotzdem meist mehr mit uns selbst zu tun, als allein mit dem Werk, dem wir das dann zuschreiben. An anderer Stelle habe ich ja schon mal ausgeführt, dass ich mir ziemlich sicher bin, dass letzteres bei den meisten Leuten die Obergeige spielt, auch wenn sie darauf beharren würden, hauptsächlich von rationalen Aspekten in ihrem Urteil geleitet zu werden. Jemand, der dezidiert aufzählen kann, warum ihm ein Film gefällt oder nicht, rast womöglich längst auf dem Holzweg dahin. Ob empfundener Genuss oder erlittene Pein hängt vom diffusen Widerschein aus den Tiefen unserer Persönlichkeit ab, wo das ureigene Gerümpel sonst verborgen im Dunkeln verstaubt und den Lichtstrahl des Projektors dann tausendfach bricht, reflektiert und Teile davon verschluckt. Wir haben da nur die Möglichkeit, den Einfallswinkel etwas zu beeinflussen. Das ist es, was ich mit Haltung meine. Mit dem richtigen Winkel, der richtigen Herangehensweise, ist jedoch sogar „Il Cartaio“ ein recht brauchbarer Argento. Ein Sonntags-Giallo, wie ich in meinem alten Eintrag meinte, aber es gibt ja auch noch den Montag. Und der Tag ist, wie man weiß, richtig scheiße.
Wenn man Argento-Filme liebt, dann gehört da jedenfalls auch der Makel dazu, der für mich längst eines seiner Markenzeichen geworden ist. Dieses Werk hier ist schon ein regelrechtes Feuerwerk, was das angeht. Und der irrsinnige Schluss kann sogar entzücken, wenn man den vermeintlichen Makel endlich als Eigenart eines verschrobenen Künstlers akzeptiert hat. Ich finde mittlerweile, diese Unzulänglichkeiten im Angesicht seiner Stärken machen Argento erst aus. Ganz ehrlich, wenn er einen total runden, makellosen Film ablieferte, dann wäre der bestimmt auf irgendwie komische Weise belangloser.
Argento Giallo Thriller

Gut, was ist „The Card Player“ aber denn nun? Nett. Nicht unspannend. Ohne Finesse, aber ganz witzig. Schlechte Dialoge, oh ja. Haarsträubend! Die hatten laut IMDb sogar zwei Leute für Dialoge am Set. Hat nicht viel genützt. Einige größere Schlampereien – Pfählszene zum Beispiel - und absurd anmutendes Verhalten der Figuren hie und da, letzteres kennt man ja schon vom Meister. Kinotauglich ist so etwas in dem Ausmaß aber beileibe nicht mehr. Dennoch, gerade das überdramatische Ende auf den Bahngleisen hatte doch ein wenig absurden Charme zu bieten, dem ich nicht unbedingt Unfreiwilligkeit unterstellen möchte. Manchmal kam mir der Film fast schon wie eine verkappte Giallo-Komödie vor. Oftmals unfreiwillig (ja ja!) und manchmal sogar ein klitzekleines bisschen beabsichtigt. Komödie ist sicher ein viel zu starker Begriff. Farce trifft es vielleicht besser. Ein Humoreinschlag, der unter Umständen einem gewissen „Leck mich am Arsch“-Gefühl des nicht ganz mit Herzblut bei der Sache seienden Regisseurs geschuldet ist. Wenn man jedenfalls keinen großen Wurf erwartet, dann darf man sich durchaus auf dieses Wiedersehen mit einem lockereren Argento in zerschlissenen Hausschuhen freuen, dem hinten das Hemd heraushängt. Ja genau, das ist es einfach, ein Sonntags-Giallo!
Aufgrund diverser Fehler und so weiter hatte ich zudem den Eindruck, dass der Film nicht so richtig fertig gestellt worden ist, es sich also rundherum um einen Schnellschuss handelt.
Ich habe mit dem “Kartenspieler“ jedenfalls kein Problem und werde ihn mir auch kaufen. Der Römer hat dieses Werk wohl eher so aus dem Ärmel geschüttelt und mehr geschlampt, als sonst. Was ein Filmemacher ist, der etwas auf sich hält, scheißt eh auf überdramatisierende Kritiker, die von einem Ende der Karriere philosophieren, und dreht einfach unverhofft mal wieder einen richtigen Knaller. Ich wäre bereit!
Nachtrag:
16.06.2006 - The Card Player
Vergangene Nacht gab es ein Wiedersehen. Also ich muss sagen, dass er mir sogar richtig gut gefällt, mittlerweile sogar besser als der wahrscheinlich rein inhaltlich rundere und etwas ordentlichere "Sleepless". Zum einen gibt es einige wirklich argentoesque Augenblicke der Güteklasse A und zum anderen sind die Absurditäten diesmal von einer Pracht, als hätte Dario doppelt so viel von dem Zeug geraucht, das er sonst immer konsumiert. Ich glaube, daran wird es wohl liegen, denn nichtsdestotrotz ist alles letztendlich immer eine Frage der Haltung. Filme sind nicht nur eine Ansammlung von Gelungenem und Schlechtem, und am Ende dominiert das, was unterm Strich übrig bleibt..., sondern erst durch den inneren Kosmos des Betrachters entsteht am Ende ein Ganzes, das für Entzücken sorgt, oder eben nicht. Und was da an den vielen internen Reglern des Empfindens dreht, natürlich nicht ganz ohne Einfluss von Außen, hat trotzdem meist mehr mit uns selbst zu tun, als allein mit dem Werk, dem wir das dann zuschreiben. An anderer Stelle habe ich ja schon mal ausgeführt, dass ich mir ziemlich sicher bin, dass letzteres bei den meisten Leuten die Obergeige spielt, auch wenn sie darauf beharren würden, hauptsächlich von rationalen Aspekten in ihrem Urteil geleitet zu werden. Jemand, der dezidiert aufzählen kann, warum ihm ein Film gefällt oder nicht, rast womöglich längst auf dem Holzweg dahin. Ob empfundener Genuss oder erlittene Pein hängt vom diffusen Widerschein aus den Tiefen unserer Persönlichkeit ab, wo das ureigene Gerümpel sonst verborgen im Dunkeln verstaubt und den Lichtstrahl des Projektors dann tausendfach bricht, reflektiert und Teile davon verschluckt. Wir haben da nur die Möglichkeit, den Einfallswinkel etwas zu beeinflussen. Das ist es, was ich mit Haltung meine. Mit dem richtigen Winkel, der richtigen Herangehensweise, ist jedoch sogar „Il Cartaio“ ein recht brauchbarer Argento. Ein Sonntags-Giallo, wie ich in meinem alten Eintrag meinte, aber es gibt ja auch noch den Montag. Und der Tag ist, wie man weiß, richtig scheiße.
Wenn man Argento-Filme liebt, dann gehört da jedenfalls auch der Makel dazu, der für mich längst eines seiner Markenzeichen geworden ist. Dieses Werk hier ist schon ein regelrechtes Feuerwerk, was das angeht. Und der irrsinnige Schluss kann sogar entzücken, wenn man den vermeintlichen Makel endlich als Eigenart eines verschrobenen Künstlers akzeptiert hat. Ich finde mittlerweile, diese Unzulänglichkeiten im Angesicht seiner Stärken machen Argento erst aus. Ganz ehrlich, wenn er einen total runden, makellosen Film ablieferte, dann wäre der bestimmt auf irgendwie komische Weise belangloser.
Argento Giallo Thriller