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FakeShemp's Blog

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BROKEN, England 2006



Podcasts sind eine gute Sache, denn ab und zu bekommt man einen bemerkenswerten Tipp. Ich sage „bemerkenswert“, weil ob der Tipp gut oder schlecht war, weiß ich nicht so recht. Sehenswert zumindest war er. Empfehlen kann man ihn aber nicht jedem. „Broken“ ist ein äußerst unangenehmer englischer Horrorfilm, mit wirklich schmerzhaften Augenblicken. Schmerzhafte Augenblicke gibt es auch in anderen Horrorfilmen zu Hauf, aber hier tun sie mal weh beim Zugucken. Die für so eine Produktion gut gemachten Effekte werden nicht mit irgendwelchen stylischen Kapriolen verfremdet, die Kamera hält meistens einfach drauf. Das ist ein wesentlicher Unterschied zu so vielen anderen "brutalen" Werken der letzten Zeit, wo versucht wird, durch wilde Schnitt-, Geräusch- und Blutkollagen, eine versprochene Härte lediglich vorzugaukeln. In Wahrheit wird damit aber das Gegenteil erreicht, es kommt zu einer Abmilderung des Gezeigten, damit man damit durchkommt. Das hat zur Folge, dass viele Filme der härteren Gangart heute zwar brutal aussehen, es aber von der Wirkung her gar nicht sind.
Dies dürfte eine recht kleine Produktion gewesen sein, ich muss aber sagen, dass der Film dafür optisch wie inszenatorisch ziemlich gut gemacht ist. Die einfache Geschichte, die er erzählt ist sicher etwas für Leute, die die Anspielungen auf Literatur, Psychologie und weiß der Teufel lesen können. Mir jedenfalls reichte schon dieses Spannungsgefälle von „Muss das sein?“ zu „irgendeinen tieferen Sinn wird es schon haben“, das mich mit Grauen bei der Stange hielt und nach eignen Interpretationen suchen ließ. Wer so krude auf den Zuschauer einschlägt, sich dabei aber auch noch künstlerisch Mühe gibt, der hat wohl ein Konzept im Hinterkopf und will nicht einfach nur schocken. Mich wundert wirklich, dass der Streifen ungeschnitten durch die FSK kam und zur Zeit in den Videotheken zu finden ist, wo er manchem bestimmt einen unerwarteten flauen Abend bereiten dürfte. Natürlich hat „Broken“ auch Schwächen. Oftmals ist das alles nicht mehr sonderlich glaubhaft. Die “gezähmte Widerspenstige“ ist schon verdammt hart im Nehmen. Ich schätze, der handelsübliche Geselle unter uns hätte schon sehr viel zeitiger als sie den Verstand an den Nagel gehängt. Das ist es vielleicht auch, was "Broken" dann noch so halbwegs erträglich macht. Man kann ihn noch als krudes Märchen nehmen, oder als überzogenen Thriller.
Wer also mal einen etwas rustikaleren DVD-Abend haben möchte, der sollte einen Blick riskieren. Allerdings sei deutlich vor der deutschen Synchro gewarnt, die wohl die schlechteste ist, die mir jemals unterkam. Ich musste nach einer Minute den Kanal wechseln und siehe da, die Knallchargen-Parade des ersten Eindrucks entpuppte sich als ganz brauchbare Schauspieler-Riege des zweiten Eindrucks. Die verheerende Macht der Synchro, aber das hatten wir ja schon so oft...

Fazit: kein unterhaltsamer Film, aber interessant irgendwie und sehr heftig. Eines jener Machwerke, das mancher auch gern, manchmal voreilig, als "kranken Scheiß" bezeichnet. Und eventuell nicht zu Unrecht, ich weiß es diesmal einfach nicht.... Vielleicht kann man sich auf einen "gut gemachten kranken Scheiß" einigen? :D Grindhouse-Kino...? Aber wie gesagt, vielleicht tue ich dem Werk damit doch Unrecht. Ich fordere alle Wissenschaftler dieses Boards dazu auf, mir diese Frage zu beantworten!

Psychothriller Drama Horror



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