Zum Inhalt wechseln


FakeShemp's Blog

Buchstaben, Wörter und Sätze. Sogar Satzzeichen!




Foto

Bride of Re-Animator, USA 1990



Wenn Brian Yuzna das Ruder an sich reißt darf mit einigem gerechnet werden, zumal seine Herangehensweise als Filmemacher eher die eines Fangoria-Abonenten ist. Doch das Ausgangsmaterial ist so gut und reich an Möglichkeiten, dass das Unterfangen nicht ehrlos im Kunstblut ersäuft. Dennoch findet eine deutliche Verschiebung von Stuart Gordons Steilvorlage hin zu einer Jahrmarkt-artigen Horror- bzw. Freakshow statt. In erster Linie ist es der Humor des ersten Films, der - wenn auch teilweise etwas seichter - herübergerettet wurde und das originelle Schema vom “versehentlichen Töten und flugs Reanimieren“, die für vergnügliche Momente der Heiterkeit und des sich “heimischfühlens“ sorgen. Und selbstverständlich glänzt Jeffrey Combs einmal mehr als Herbert West.
Die erste Hälfte ist die beste, in der Yuzna zeigt, dass er zuweilen durchaus über ein Gespür für diese Art morbider Komik, sowie über Gefühl für Timing verfügt und es gelingen ihm eine ganze Reihe stimmiger Momente. Allerdings gerät das alles ab der Hälfte dann leider etwas zäh bis zum hübschen Showdown, da sich Yuzna scheinbar zunehmend allein auf die Schauwerte verlässt, weniger auf eine ordentliche Inszenierung, was aber nicht ohne Charme anmutet. Der Trashfaktor steigt gegen Ende nämlich ganz schön an. Das stört mich jetzt persönlich gar nicht mal so sehr, denn im letzten Teil verkommt der Streifen dadurch zu einer wunderbaren Geisterbahn, vor allem der umherflatternde Fledermausflügel-Kopf Hills passt da schön ins Bild und gefällt mir einfach sehr gut. Letztendlich mündet die Story in eine reine Horror-Posse, die beinahe nur noch selbstzweckhaft, aber dafür schön anzusehen ist. Hier scheint das interessante Mark der Geschichte endgültig in billige Horror-Unterhaltung umgeschlagen zu sein. Und dennoch, in das Gesamtkonzept passt es irgendwie noch hinein. Denn auch entfesselter Trash hat seine unwiderstehliche Anziehungskraft und dient dem Chaos, das zum "Re-Animator" einfach dazugehört. Außerdem handelt es sich um den romantischen Teil der Story, da passt ein wenig verliebte Spinnerei letztlich ganz gut. Ich bin ein großer Fan von Whales „Bride of Frankenstein“, weswegen Yuznas „Bride“ sowieso einen dicken Stein bei mir im Brett hat.
Gordons erster Teil ist aber deutlich besser, auch bedeutsamer. Doch Yuzna hatte einen guten Stern und lieferte seinen bisher besten Film als Regisseur ab. „Bride“ hat seine starken Momente, keine Frage.

Fun-Splatter Bride of Frankenstein Jeffrey Combs Brian Yuzna Posse Horror



Neuste Kommentare

Kategorien