Regie-Assi Lambeddo, der auch den einen oder anderen Film als Chef allein inszenieren durfte, gab sich wie hier redlich Mühe. Nur, ordentliche Gialli und Horrorfilme sind seine Sache nicht. Aber der große Name verpflichtet halt und er hat ja schließlich schon den Besten über die Schulter geschaut. Trotzdem langt man sich ein ums andere Mal wieder heftig ans Hirn und fragt sich, warum nur so viel unnötiger Schmarren? „A Blade" hat nämlich durchaus einige klassische Zutaten parat, die eigentlich einen spannenden Giallo hätten ergeben können. Ein großes leeres Haus zum Beispiel, einen einsamen Filmkomponisten darin, eine hübsche Melodei und einen Michele Soavi, der am Schluss ganz klischee- und zunftgerecht den Transenmetzger gibt. Aber Lamberto ist nicht sein Vater und wenn mir dieser Giallo irgendwie gerade noch zusagt, dann eben allein wegen des Geborgenheitsgefühls, das die bloße Garnitur mir spendiert. Das riesig wirkende Haus wäre ein idealer Spielplatz für Argento oder besser noch Bava Sr. gewesen, die mit solchen architektonischen Gegebenheiten vorzüglich umgehen können/konnten. Sie verstehen/verstanden es, Räumen ein Gefühl der Bedrohung abzuringen, das Vorspiel des Sensenmannes darin besonders wirksam zur Entfaltung zu bringen. Argento zumindest, wenn er sich Mühe gibt. Gerade das schätzt man unter anderem an solchen Filmen ja, diese Spanne unmittelbar vor dem Morden, die am besten ewig lange ausgedehnt wird, den Drahtseilakt zwischen surrealer Mystery und schweren Tritten in die Magengrube. Aber bei Bava Jr. wird daraus nicht viel. Der Film bleibt ein mageres Unterfangen, das sich wohl an seine großen Vorbilder anlehnen möchte, aber es doch sehr an notwendigem Talent missen lässt. An Leidenschaft und gesundem Menschenverstand zuweilen auch. Ja, selbst ein Giallo verträgt nicht jede Absurdität, schon gar keine von dem Kaliber, wie sie in diesem Vertreter aus dem Wandschrank purzeln. Schade. Das Rohmaterial war sehr okay, der dafür erforderliche Kunstschmied aber leider nur Fliesenleger.
Ach ja, die Nummer mit der Perücke war jedoch ein (der einzige) Volltreffer!
Michele Soavi Lamberto Bava Giallo
Ach ja, die Nummer mit der Perücke war jedoch ein (der einzige) Volltreffer!
Michele Soavi Lamberto Bava Giallo