

21.12.03 – An American Werewolf In London, USA/UK 1981
von FakeShemp ·
01 Januar 2004
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Passend zu meiner gestrigen Isegrim-Nacht und hundertstem Tagebucheintrag ist heute John Landis’ Bester eingetrudelt. Leider die um zwei Minuten geprellte "Special Edition" (in Deutschland). Zeit also für ein wenig Sentimentalität. Bitte notfalls einfach überlesen…
*Schmalz an*
Es war einmal vor langer langer Zeit eine laue Sommernacht, in der ein unverbrauchter Filmtagebuchschreiber und ein Klassenkamerad im Vorgarten zelteten und selbstverständlich an Schlaf nicht im Geringsten dachten. Weich auf Marvel-Horror-Comics gebettet fiel das Gespräch auf Filmausschnitte, die in der antiken Fernsehunterhaltungssendung „Auf Los geht’s Los“ gezeigt worden waren. Der eine (ich) hatte diese leider nicht gesehen, aber der andere Glückliche und lange Zeit darum bitter beneidete. So kündete dieser jemand also mit großen Augen von einer Metamorphose Mensch zu Wolf. Das Wort „Werwolf“ fiel, welches dem weniger Glücklichen in Wort und Bild bis dahin nur in dem einen oder anderen Comic begegnet war. Von da an sollte es um ihn geschehen sein! Er piesackte in den darauffolgenden Wochen und Monaten jeden in der Schule, der ebenfalls Zeuge dieses medialen Wunders geworden war, die Verwandlung wieder und wieder en Detail zu schildern. Er malte Daumenkinos, wallfahrte zu den Aushangfotos am Kino, riss die BRAVO in Fetzen, um wenigstens ein paar Bilder zu erheischen, machte auf Magnetband sein eigenes Hörspiel vom amerikanischen Wolfsmann…, und lange Zeit sollte er den Film selbst gar nicht zu Gesicht bekommen, erst Jahre später.
Ich kann also mit Fug und Recht behaupten, dass eine gewisse Phase meiner Jugend schwer im Zeichen des Werwolfs stand und noch heute erinnern mich bestimmte Songs, die wir damals im Zelt hörten, sofort an diese Zeit im Lichte eines immer glühenden Vollmondes. Ein ganz schwerer “Impact“ und nur einer von vielleicht dreien diesen Kalibers. Soviel zu den Sentimentalitäten.
*Schmalz aus*
Aus eben genannten Gründen zählt „AAWIL“ noch heute zu meinen Lieblingsfilmen. Er war es sicherlich, der mein Interesse an Filmen, an einer bestimmten Gattung von Film, erst so richtig hat auflodern lassen, und das ohne ihn lange überhaupt gesehen zu haben, was womöglich ein Teil seines Geheimnisses bei mir ist. Es handelt sich nach wie vor um einen besonderen Vertreter seiner Zunft, der auf recht unkonventionelle Weise mit den Befindlichkeiten und Erwartungen des Zuschauers spielt. Comedy oder Horror? Ich will nicht das herunterbeten, was in jedem Horrorfilm-Lexikon steht, aber die ungewöhnliche Art und Weise, wie eine, eigentlich absolut pessimistische Geschichte, humorvoll erzählt und doch zu ihrem konsequenten und dramatischen Ende gebracht wird, das zeugt von Testikeln! John Landis geht einen für damals völlig anderen Weg, er setzt auf eine bis dahin ungewöhnliche Musikauswahl (in einem Horrorfilm), starke Szenen, trockenen Humor und belässt es bei einer relativ einfach gestrickten Handlung, um die Glaubwürdigkeit der Charaktere, sowie einen gewissen physischen Realismus zu wahren, der von der Verwandlung und der extravaganten Action-Sequenz gegen Ende gekrönt wird. Bernsteins Orchestermusik ist ebenfalls phantastisch. Man ist technisch, als auch inszenatorisch in den 80ern angekommen. Dabei existierte das Drehbuch laut Landis schon 1969. Vielleicht ist es besser so, dass der Film nicht schon da gedreht worden war. Ohne das “80er-Gen“ (Verantwortlich für viel Scheiß aber auch manches Gute…) wäre möglicherweise etwas weniger Unkonventionelles dabei entstanden. Oder eine noch dickere "Praline", wer weiß…. Der Film vermählt den klassischen mit dem modernen Horrorfilm. Oder die 70er im Gewand der 80er, wenn man so will. Das Ende trifft einen relativ abrupt und mitten in den Solarplexus. Kein Wunderelixier, kein Zauberspruch, keine Rettung…, aus und vorbei.
Ich bitte diese "Laudatio“ zu entschuldigen.
Werwölfe Werwolf John Landis An American Werewolf In London David Naughton Rick Baker
*Schmalz an*
Es war einmal vor langer langer Zeit eine laue Sommernacht, in der ein unverbrauchter Filmtagebuchschreiber und ein Klassenkamerad im Vorgarten zelteten und selbstverständlich an Schlaf nicht im Geringsten dachten. Weich auf Marvel-Horror-Comics gebettet fiel das Gespräch auf Filmausschnitte, die in der antiken Fernsehunterhaltungssendung „Auf Los geht’s Los“ gezeigt worden waren. Der eine (ich) hatte diese leider nicht gesehen, aber der andere Glückliche und lange Zeit darum bitter beneidete. So kündete dieser jemand also mit großen Augen von einer Metamorphose Mensch zu Wolf. Das Wort „Werwolf“ fiel, welches dem weniger Glücklichen in Wort und Bild bis dahin nur in dem einen oder anderen Comic begegnet war. Von da an sollte es um ihn geschehen sein! Er piesackte in den darauffolgenden Wochen und Monaten jeden in der Schule, der ebenfalls Zeuge dieses medialen Wunders geworden war, die Verwandlung wieder und wieder en Detail zu schildern. Er malte Daumenkinos, wallfahrte zu den Aushangfotos am Kino, riss die BRAVO in Fetzen, um wenigstens ein paar Bilder zu erheischen, machte auf Magnetband sein eigenes Hörspiel vom amerikanischen Wolfsmann…, und lange Zeit sollte er den Film selbst gar nicht zu Gesicht bekommen, erst Jahre später.
Ich kann also mit Fug und Recht behaupten, dass eine gewisse Phase meiner Jugend schwer im Zeichen des Werwolfs stand und noch heute erinnern mich bestimmte Songs, die wir damals im Zelt hörten, sofort an diese Zeit im Lichte eines immer glühenden Vollmondes. Ein ganz schwerer “Impact“ und nur einer von vielleicht dreien diesen Kalibers. Soviel zu den Sentimentalitäten.
*Schmalz aus*
Aus eben genannten Gründen zählt „AAWIL“ noch heute zu meinen Lieblingsfilmen. Er war es sicherlich, der mein Interesse an Filmen, an einer bestimmten Gattung von Film, erst so richtig hat auflodern lassen, und das ohne ihn lange überhaupt gesehen zu haben, was womöglich ein Teil seines Geheimnisses bei mir ist. Es handelt sich nach wie vor um einen besonderen Vertreter seiner Zunft, der auf recht unkonventionelle Weise mit den Befindlichkeiten und Erwartungen des Zuschauers spielt. Comedy oder Horror? Ich will nicht das herunterbeten, was in jedem Horrorfilm-Lexikon steht, aber die ungewöhnliche Art und Weise, wie eine, eigentlich absolut pessimistische Geschichte, humorvoll erzählt und doch zu ihrem konsequenten und dramatischen Ende gebracht wird, das zeugt von Testikeln! John Landis geht einen für damals völlig anderen Weg, er setzt auf eine bis dahin ungewöhnliche Musikauswahl (in einem Horrorfilm), starke Szenen, trockenen Humor und belässt es bei einer relativ einfach gestrickten Handlung, um die Glaubwürdigkeit der Charaktere, sowie einen gewissen physischen Realismus zu wahren, der von der Verwandlung und der extravaganten Action-Sequenz gegen Ende gekrönt wird. Bernsteins Orchestermusik ist ebenfalls phantastisch. Man ist technisch, als auch inszenatorisch in den 80ern angekommen. Dabei existierte das Drehbuch laut Landis schon 1969. Vielleicht ist es besser so, dass der Film nicht schon da gedreht worden war. Ohne das “80er-Gen“ (Verantwortlich für viel Scheiß aber auch manches Gute…) wäre möglicherweise etwas weniger Unkonventionelles dabei entstanden. Oder eine noch dickere "Praline", wer weiß…. Der Film vermählt den klassischen mit dem modernen Horrorfilm. Oder die 70er im Gewand der 80er, wenn man so will. Das Ende trifft einen relativ abrupt und mitten in den Solarplexus. Kein Wunderelixier, kein Zauberspruch, keine Rettung…, aus und vorbei.
Ich bitte diese "Laudatio“ zu entschuldigen.

Werwölfe Werwolf John Landis An American Werewolf In London David Naughton Rick Baker