Ein in Ansätzen recht interessanter Film, dessen Story so unglaublich klingt, dass man kaum glauben mag, dass sie wahr ist. Trotz der guten Darstellerleistungen - hier ist insbesondere Daniel Day-Lewis zu nennen - konnte mich der Film nicht vollauf begeistern, wobei ich selbst nicht sagen kann, woran das lag. Letztlich plätscherten die 130 Minuten an mir vorbei, ohne dass ich Anteil am Schicksal der unschuldig Verurteilten genommen hätte.

Camelback Cinema
Tommy The Cats filmische Sternstunden
Nach dem etwas enttäuschenden Miami Vice bot die Geschichte des legendären Bankräubers John Dillinger die idealen Voraussetzungen für ein spannendes Gangster-Epos. So dachte ich jedenfalls, doch nach der Sichtung bleibt ein fader Beigeschmack. Die Schießereien sind großartig inszeniert, da gibt's kein Vertun, nur gibt es zu viele davon. Insbesondere in der ersten Hälfte des Films verkommen die Dialogszenen dazwischen beinahe zum reinen Füllmaterial. Die Handlung läuft im Grunde genommen so ab: Dillinger bricht aus dem Gefängnis aus, Dillinger überfällt eine Bank, Dillinger liefert sich eine Schießerei mit der Polizei, Dillinger bricht aus dem Gefängnis aus, Dillinger überfällt noch 'ne Bank, etc. Spannend ist das nur bedingt, zumal bei der ganzen Ballerei die Figuren auf der Strecke bleiben. Dillingers Kumpanen sind nicht mehr als Abziehbilder, sogar er selbst bleibt erstaunlich blass. Und über seinen Gegenspieler, Melvin Purvis, erfährt man im Grunde genommen gar nichts. Ein weiterer Kritikpunkt ist der moderne Look des Films, der u. a. auf die Verwendung von Digitalkameras zurückzuführen ist und der nicht recht zu einem Film, der in den 30er Jahren spielt, passen will. Das hat mich seinerzeit schon bei Ali gestört (wobei dort keine Digitalkameras zum Einsatz kamen). So mag sich trotz der tollen Sets, Kostüme und Requisiten kein Weltwirtschaftskrisen-Flair einstellen. Wie das besser geht, zeigte beispielsweise Ron Howard mit Cinderella Man. Mann hingegen bietet dem Zuschauer eine seelenlose 140-minütige Hetzjagd, an deren Ende man erschöpft zurückbleibt. Ein hektisch geschnittener, oberflächlicher Hochglanz-Actionfilm, der aus seinem Desinteresse an den handelnden Personen keinen Hehl macht. Nachdem der Vorgänger mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hatte, mache ich mir doch langsam Sorgen, ob Michael Mann verlernt hat, wie man richtig gute Filme macht. Public Enemies ist beileibe kein schlechter Film, als unterhaltsamer, anspruchsloser Gangsterstreifen taugt er allemal. Von filmischen Großtaten wie Collateral oder gar Heat ist er allerdings meilenweit entfernt.
Michael Mann
Michael Mann
Weil die letzten beiden Hustons so schön waren, gleich noch einer hinterher...
Hustons Regiedebut ist nicht nur einer der wichtigsten Vertreter des Film Noir, sondern auch der erste, der die Rolle des sich stets am Rande der Legalität bewegenden, zwielichtigen Privatdetektivs in den Mittelpunkt stellte und so eine ganze Reihe von Filmen ähnlicher Machart nach sich zog. Ob Hawks Big Sleep (Bogart spielt hier eine sehr ähnliche Rolle) oder Polanskis Chinatown – die Spuren, die Hustons Film hinterlassen hat, sind unübersehbar. Die Story, die sich zu einem Großteil aus Lügen und deren Enttarnung zusammensetzt, verkommt beinahe zur Nebensache. Weitaus wichtiger sind die Entwicklung der Hauptfiguren und ihre Interaktionen. The Maltese Falcon lebt von seinen messerscharfen, äußerst pointierten Dialogen, die Huston überwiegend wörtlich aus Hammetts Roman übernahm, und natürlich von seinen Darstellern. Neben einem großartig aufspielenden Bogart ragt vor allem der Theaterschauspieler Sydney Greenstreet heraus. Seine Wortduelle mit Bogart sind es alleine wert, den Film zu sehen. Auch toll: Peter Lorre in einer überaus schmierigen Rolle. Nicht gänzlich überzeugen kann hingegen Mary Astor.
Als ich am Tag nach der Sichtung die DVD nochmals einlegte, um mir ein paar Szenen erneut anzusehen, landete ich zunächst in der deutschen Sprachfassung, um völlig irritiert festzustellen, dass man die deutsche Tonspur mit einer leichtfüßigen Jazznummer unterlegt hat, die in völligem Gegensatz zur düsteren Atmosphäre des Films steht. Im Originalton kommt an dieser Stelle gar keine Musik. Weiteres Zappen brachte zutage, dass man dies auch an anderen Stellen des Films gemacht hat. Und nicht nur das: auch die Darsteller klingen in der deutschen Fassung stellenweise so, als hätten sie einem im Tee. Daher an dieser Stelle die dringende Empfehlung, sich The Maltese Falcon unbedingt im Original anzuschauen.
John Huston
Hustons Regiedebut ist nicht nur einer der wichtigsten Vertreter des Film Noir, sondern auch der erste, der die Rolle des sich stets am Rande der Legalität bewegenden, zwielichtigen Privatdetektivs in den Mittelpunkt stellte und so eine ganze Reihe von Filmen ähnlicher Machart nach sich zog. Ob Hawks Big Sleep (Bogart spielt hier eine sehr ähnliche Rolle) oder Polanskis Chinatown – die Spuren, die Hustons Film hinterlassen hat, sind unübersehbar. Die Story, die sich zu einem Großteil aus Lügen und deren Enttarnung zusammensetzt, verkommt beinahe zur Nebensache. Weitaus wichtiger sind die Entwicklung der Hauptfiguren und ihre Interaktionen. The Maltese Falcon lebt von seinen messerscharfen, äußerst pointierten Dialogen, die Huston überwiegend wörtlich aus Hammetts Roman übernahm, und natürlich von seinen Darstellern. Neben einem großartig aufspielenden Bogart ragt vor allem der Theaterschauspieler Sydney Greenstreet heraus. Seine Wortduelle mit Bogart sind es alleine wert, den Film zu sehen. Auch toll: Peter Lorre in einer überaus schmierigen Rolle. Nicht gänzlich überzeugen kann hingegen Mary Astor.
Als ich am Tag nach der Sichtung die DVD nochmals einlegte, um mir ein paar Szenen erneut anzusehen, landete ich zunächst in der deutschen Sprachfassung, um völlig irritiert festzustellen, dass man die deutsche Tonspur mit einer leichtfüßigen Jazznummer unterlegt hat, die in völligem Gegensatz zur düsteren Atmosphäre des Films steht. Im Originalton kommt an dieser Stelle gar keine Musik. Weiteres Zappen brachte zutage, dass man dies auch an anderen Stellen des Films gemacht hat. Und nicht nur das: auch die Darsteller klingen in der deutschen Fassung stellenweise so, als hätten sie einem im Tee. Daher an dieser Stelle die dringende Empfehlung, sich The Maltese Falcon unbedingt im Original anzuschauen.
John Huston
Meine erste Begegnung mit dieser Trash-Granate liegt schon viele Jahre zurück. Damals bin ich beim Zappen durch das TV-Programm bei der Verfolgungsjagd mit dem Ferrari zu Beginn hängengeblieben. Die Story um eine außerirdische Kreatur, die den Körper eines x-beliebigen Lebewesens als Wirt nutzen kann und dabei äußerst menschliche Bedürfnisse offenbart, wie die nach Geld, schnellen Autos, lauter Musik und Frauen, hat mich auf Anhieb begeistert. Das Ganze ist spannend und witzig zugleich, die Darsteller sind wunderbar – mein Favorit ist nach wie vor William Boyett in der Rolle des unter Gastritis leidenden, herzkranken Jonathan Miller, der rülpsend mit seinem bis zum Anschlag aufgedrehten Ghettoblaster durch die Gegend irrt, auf der krampfhaften Suche nach weiblichen Kontakten. Zum Ende hin geht dem Film zwar etwas die Puste aus – die ständigen Identitätswechsel wirken ermüdend – aber rechtzeitig bevor man beginnt sich zu langweilen, bringt Sholder die Hetzjagd zu einem gelungenen Abschluss: ein Happy End, das nur scheinbar eines ist.
Hustons Verfilmung des Melville-Klassikers besticht vor allem durch die stilvolle Farbgebung und das erzählerische Geschick Hustons. Als Beispiel für Letzteres sei die Einführung der Figur des Kapitän Ahab genannt. Lange Zeit bleibt er der Crew und dem Zuschauer verborgen. Man hört nur seine polternden Schritte nachts auf dem Deck und sieht die verschlossene Tür seiner Kabine. Als er dann eines Tages unvermittelt auf Deck auftaucht, erkennt man das zunächst nur an den versteinerten Gesichtszügen der Matrosen, die wie gebannt in seine Richtung starren.
Die gute Inszenierung kann aber nur bedingt darüber hinwegtäuschen, dass Gregory Peck nicht gerade die Idealbesetzung für die Rolle ist. Er macht seine Sache zwar ganz ordentlich, restlos überzeugen kann er jedoch nicht. Insbesondere in den ersten Szenen, in denen er auftritt, lässt er den nötigen Ernst vermissen und stellenweise scheint es, als unterdrücke er mühsam ein Lächeln. Ein verbitterter, vom Hass zerfressener Mann sieht anders aus. Allerdings steigert er sich mit zunehmender Spieldauer - ich weiß nicht, ob Huston die Szenen in chronologischer Reihenfolge drehte - und zum Ende hin fällt diese Schwäche kaum noch ins Gewicht, zumal die Jagd nach dem Wal die einzelnen Figuren ohnehin in den Hintergrund treten lässt. Übrigens sehen diese Szenen auch im CGI-Zeitalter noch erstaunlich gut aus. Seinem Klassiker-Status wird der Film auch heute noch gerecht. Die DVD ist übrigens weitaus besser als ihr Ruf - was habe ich alles über die achso schlechte Bildqualität gelesen! - und bringt die ausgeblichenen Farben schön zur Geltung.
John Huston
Die gute Inszenierung kann aber nur bedingt darüber hinwegtäuschen, dass Gregory Peck nicht gerade die Idealbesetzung für die Rolle ist. Er macht seine Sache zwar ganz ordentlich, restlos überzeugen kann er jedoch nicht. Insbesondere in den ersten Szenen, in denen er auftritt, lässt er den nötigen Ernst vermissen und stellenweise scheint es, als unterdrücke er mühsam ein Lächeln. Ein verbitterter, vom Hass zerfressener Mann sieht anders aus. Allerdings steigert er sich mit zunehmender Spieldauer - ich weiß nicht, ob Huston die Szenen in chronologischer Reihenfolge drehte - und zum Ende hin fällt diese Schwäche kaum noch ins Gewicht, zumal die Jagd nach dem Wal die einzelnen Figuren ohnehin in den Hintergrund treten lässt. Übrigens sehen diese Szenen auch im CGI-Zeitalter noch erstaunlich gut aus. Seinem Klassiker-Status wird der Film auch heute noch gerecht. Die DVD ist übrigens weitaus besser als ihr Ruf - was habe ich alles über die achso schlechte Bildqualität gelesen! - und bringt die ausgeblichenen Farben schön zur Geltung.
John Huston
Der Kosmetikartikelverkäufer John Cummings ist vom Pech verfolgt. Nicht nur, dass das Geschäft schlecht läuft; zu allem Überfluss wird auch noch sein brandneuer Wagen gestohlen, während er im Büro sitzt. Dabei hat er jahrelang für das Vehikel gespart und muss noch ebenso lange monatliche Ratenzahlungen an die Bank leisten. Gegen Diebstahl war das gute Teil nicht versichert, weil er sich die Beiträge nicht leisten konnte. So ist er nun auf die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel angewiesen, die nicht nur grundsätzlich überfüllt, sondern auch noch unpünktlich sind. Infolgedessen kommt er zu vereinbarten Kundenterminen andauernd zu spät, was seine ohnehin schlechten Verkaufsergebnisse weiter drückt. Als er bei einem dieser Kundenbesuche die Nerven verliert, versetzt ihn der neue Juniorchef kurzerhand ins Lager verbunden mit der freundlichen Aufforderung, sich doch umgehend eine neue Stelle zu suchen. Die Ermittlungen der Polizei dauern ihm zu lange, und so entschließt er sich, den Warnungen seiner Frau zum Trotz die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Dabei gerät er einem Autoschieberring um den schmierigen Werkstattbetreiber Meadows in die Quere...
Wenn man zu einem Film keinen Eintrag im FTB-Register findet und außerdem selbst noch nie etwas von ihm gehört hat, deutet das darauf hin, dass es sich um einen selbst unter Filmfreunden wenig bekannten Streifen handelt. Dies ist erstaunlich im Hinblick darauf, dass Peter Sellers eine der Hauptrollen spielt und auch der Regisseur John Guillermin kein Unbekannter ist. Vor allem aber hat Never let go die sträfliche Missachtung, die ihm zuteil wird, überhaupt nicht verdient, denn es handelt sich um eine recht originelle, spannend erzählte Geschichte um einen Mann, der mit allen Mitteln seinen gestohlenen Wagen zurückhaben will, koste es, was es wolle. Weder die Prügel durch Meadows Schergen, noch die Mahnungen der Polizei, erst recht nicht die eindringlichen Bitten seiner Frau können ihn von seinem Vorhaben abbringen. Dabei versäumt es Guillermin nicht, noch einen Nebenplot um Meadows' Gespielin Jackie und deren Verhältnis zu dem Autodieb Tommy einzubauen, der dem Ganzen zusätzliche Würze verleiht.
Neben dem guten Skript können auch die Darsteller überzeugen, vor allem Peter Sellers in einer ungewohnt bösen Rolle, die ihm ausgezeichnet zu Gesicht steht, und Richard Todd, der den bemitleidenswerten Cummings als etwas trotteligen, aber liebenswerten Versager zeichnet. Als Bonus gibt's noch Carol White als attraktiven Blickfang dazu. Das Ende hätte für meinen Geschmack ruhig etwas düsterer ausfallen können, andererseits war mir sofort klar, dass Cummings' Frau ihre Drohung, wenn er jetzt ginge, sei sie bei seiner Rückkehr nicht mehr da, nicht in die Tat umsetzen würde. So sind sie nun mal, die Frauen; konsequentes Handeln ist ihr Ding nicht.
PS: was der merkwürdige deutsche Filmtitel "Der Marder von London" bedeuten soll bzw. mit dem Inhalt zu tun hat, wird wohl auf ewig ein Geheimnis bleiben.
Wenn man zu einem Film keinen Eintrag im FTB-Register findet und außerdem selbst noch nie etwas von ihm gehört hat, deutet das darauf hin, dass es sich um einen selbst unter Filmfreunden wenig bekannten Streifen handelt. Dies ist erstaunlich im Hinblick darauf, dass Peter Sellers eine der Hauptrollen spielt und auch der Regisseur John Guillermin kein Unbekannter ist. Vor allem aber hat Never let go die sträfliche Missachtung, die ihm zuteil wird, überhaupt nicht verdient, denn es handelt sich um eine recht originelle, spannend erzählte Geschichte um einen Mann, der mit allen Mitteln seinen gestohlenen Wagen zurückhaben will, koste es, was es wolle. Weder die Prügel durch Meadows Schergen, noch die Mahnungen der Polizei, erst recht nicht die eindringlichen Bitten seiner Frau können ihn von seinem Vorhaben abbringen. Dabei versäumt es Guillermin nicht, noch einen Nebenplot um Meadows' Gespielin Jackie und deren Verhältnis zu dem Autodieb Tommy einzubauen, der dem Ganzen zusätzliche Würze verleiht.
Neben dem guten Skript können auch die Darsteller überzeugen, vor allem Peter Sellers in einer ungewohnt bösen Rolle, die ihm ausgezeichnet zu Gesicht steht, und Richard Todd, der den bemitleidenswerten Cummings als etwas trotteligen, aber liebenswerten Versager zeichnet. Als Bonus gibt's noch Carol White als attraktiven Blickfang dazu. Das Ende hätte für meinen Geschmack ruhig etwas düsterer ausfallen können, andererseits war mir sofort klar, dass Cummings' Frau ihre Drohung, wenn er jetzt ginge, sei sie bei seiner Rückkehr nicht mehr da, nicht in die Tat umsetzen würde. So sind sie nun mal, die Frauen; konsequentes Handeln ist ihr Ding nicht.
PS: was der merkwürdige deutsche Filmtitel "Der Marder von London" bedeuten soll bzw. mit dem Inhalt zu tun hat, wird wohl auf ewig ein Geheimnis bleiben.
Ein für Burton-Verhältnisse ungewöhnlich düsterer Film. Für gewöhnlich weisen seine Werke neben aller Tragik meist auch heitere Momente auf, doch die sucht man bei Sweeney Todd vergebens. Den großartigen Sets merkt man nicht an, dass sie überwiegend aus dem Computer stammen. Helena Bonham Carter und Johnny Depp geben ein formidables Paar ab, zumal beide auch noch selbst singen. Schaurig schön.
Tim Burton
Tim Burton
Let's drink a toast to J.J. and all of the pieces of him we couldn't find!
Was für ein Spaß! Ich muss gestehen, dass ich zuvor von dem Film noch nie etwas gehört hatte. Die DVD habe ich im Rahmen meiner die-alten-Eastwoods-sind-bei-play-so-schön-billig-Aktion bestellt, mich vor der Sichtung aber eine Weile gedrückt, weil ich aufgrund des Titels dachte, es handele sich um eine Romanze. Umso überraschter war ich dann, als sich Heartbreak Ridge bereits nach wenigen Minuten als lupenreine Militär-Satire entpuppte. Die Charaktere sind herrlich überzeichnet - alleine wie Eastwood zu Beginn mit stolz geschwellter Brust seine zahlreichen Orden und Auszeichnungen durch die Gegend trägt und praktisch den ganzen Film über mit tiefer gestellter Stimme spricht, gibt seine Figur der Lächerlichkeit preis - jedes denkbare Klischee wird bedient und die kernigen One-Liner werden einem mit einer Geschwindigkeit um die Ohren gehauen, dass man mit dem Schmunzeln kaum hinterher kommt. Den Vogel schießt er dann in der Szene auf Grenada ab, wenn die eingeschlossenen Soldaten mangels funktionstüchtigen Funkgeräts einen Luftangriff über die Telefonvermittlung anfordern und das Gespräch auch noch mit der Kreditkarte bezahlen müssen. Köstlich! Ein toller Film, der mich zwei Stunden lang vorzüglich unterhalten hat. Nicht unerwähnt bleiben sollen die hervorragende Bild- und Tonqualität der englischen DVD, die einen schnell vergessen lässt, dass der Film fast 25 Jahre auf dem Buckel hat.
Clint Eastwood
Was für ein Spaß! Ich muss gestehen, dass ich zuvor von dem Film noch nie etwas gehört hatte. Die DVD habe ich im Rahmen meiner die-alten-Eastwoods-sind-bei-play-so-schön-billig-Aktion bestellt, mich vor der Sichtung aber eine Weile gedrückt, weil ich aufgrund des Titels dachte, es handele sich um eine Romanze. Umso überraschter war ich dann, als sich Heartbreak Ridge bereits nach wenigen Minuten als lupenreine Militär-Satire entpuppte. Die Charaktere sind herrlich überzeichnet - alleine wie Eastwood zu Beginn mit stolz geschwellter Brust seine zahlreichen Orden und Auszeichnungen durch die Gegend trägt und praktisch den ganzen Film über mit tiefer gestellter Stimme spricht, gibt seine Figur der Lächerlichkeit preis - jedes denkbare Klischee wird bedient und die kernigen One-Liner werden einem mit einer Geschwindigkeit um die Ohren gehauen, dass man mit dem Schmunzeln kaum hinterher kommt. Den Vogel schießt er dann in der Szene auf Grenada ab, wenn die eingeschlossenen Soldaten mangels funktionstüchtigen Funkgeräts einen Luftangriff über die Telefonvermittlung anfordern und das Gespräch auch noch mit der Kreditkarte bezahlen müssen. Köstlich! Ein toller Film, der mich zwei Stunden lang vorzüglich unterhalten hat. Nicht unerwähnt bleiben sollen die hervorragende Bild- und Tonqualität der englischen DVD, die einen schnell vergessen lässt, dass der Film fast 25 Jahre auf dem Buckel hat.
Clint Eastwood

STAR WARS: EPISODE III - REVENGE OF THE SITH (George Lucas, 2005)
von Tommy The Cat ·
10. April 2010, 18:43
Kategorie:
Science Fiction
Aufrufe: 688
Wie seine beiden Vorgänger ein Film mit vielen Schwächen. Der darstellerischen Defizite Christensens zum Trotz gelingt es Lucas, Anakins Wandlung zu Darth Vader einigermaßen plausibel darzustellen. Der finale Kampf mit Kenobi ist natürlich völliger Schwachsinn, aber Schwamm drüber! Atmosphärisch ist Teil 3 durchaus ansprechend, schön düster und dem Anlass angemessen. Wie schon die beiden Vorgänger mag ich den Film trotz all seiner Schwächen. Hundertprozentig überzeugen kann mich keiner der 3 Filme, unterhaltsam sind sie alle. Lucas größter Fehler ist ganz klar die Besetzung des uncharismatischen Hayden Christensen als Anakin Skywalker. Hätte ich bei der ersten Sichtung der "alten" Filme geahnt, dass Darth Vader ein solcher Waschlappen ist, hätten mich diese Film bestimmt nicht über Jahrzehnte hinweg in ihren Bann gezogen.
George Lucas Star Wars

George Lucas Star Wars
Zweitsichtung, erstmals im O-Ton. Ein wunderbarer Film mit zwei grandiosen Hauptdarstellern. Atemberaubende Landschaftsaufnahmen, herrlich pointierte Dialoge und sicherlich eine der schönsten Liebesgeschichten, die die Filmgeschichte zu bieten hat.
John Huston
John Huston

STAR WARS: EPISODE II - ATTACK OF THE CLONES (George Lucas, 2002)
von Tommy The Cat ·
08. April 2010, 15:05
Kategorie:
Science Fiction
Aufrufe: 658
Und gleich noch den 2. hinterher...
Gefiel mir deutlich besser als bei der letzten Sichtung, bei der ich fast ausschließlich die negativen Punkte wahrgenommen habe. Und von denen gibt es wahrlich genug: sei es die strunzdämliche Jump'n'Run-Sequenz in der Droidenfabrik, die nahezu unerträglichen Sissy-Szenen auf Naboo oder einfach nur Lucas fehlendes dramaturgisches Geschick, was sich am prägnantesten am Filmende offenbart. Statt den Film nach Yodas unheilschwangeren Worten und dem anschließenden Schwenk auf die startenden Sternenzerstörer - unterlegt von dem Imperial March - enden zu lassen, hängt er noch die vollkommen überflüssige Hochzeitsszene an. Wenn er sie schon unbedingt im Film haben wollte, hätte er sie halt etwas früher bringen sollen. Dennoch überwogen am Ende die positiven Eindrücke. Die Szenen auf Kamino sind beeindruckend, ebenso die komplette Sequenz auf Geonosis - ok, über Yodas Kampf mit dem Lichtschwert decken wir mal den Mantel des Schweigens...
Attack of the Clones hätte ein richtig toller Film werden können; die zahlreichen Fehler wären so einfach zu vermeiden gewesen. Spaß gemacht hat er mir trotzdem.
George Lucas Star Wars
Gefiel mir deutlich besser als bei der letzten Sichtung, bei der ich fast ausschließlich die negativen Punkte wahrgenommen habe. Und von denen gibt es wahrlich genug: sei es die strunzdämliche Jump'n'Run-Sequenz in der Droidenfabrik, die nahezu unerträglichen Sissy-Szenen auf Naboo oder einfach nur Lucas fehlendes dramaturgisches Geschick, was sich am prägnantesten am Filmende offenbart. Statt den Film nach Yodas unheilschwangeren Worten und dem anschließenden Schwenk auf die startenden Sternenzerstörer - unterlegt von dem Imperial March - enden zu lassen, hängt er noch die vollkommen überflüssige Hochzeitsszene an. Wenn er sie schon unbedingt im Film haben wollte, hätte er sie halt etwas früher bringen sollen. Dennoch überwogen am Ende die positiven Eindrücke. Die Szenen auf Kamino sind beeindruckend, ebenso die komplette Sequenz auf Geonosis - ok, über Yodas Kampf mit dem Lichtschwert decken wir mal den Mantel des Schweigens...
Attack of the Clones hätte ein richtig toller Film werden können; die zahlreichen Fehler wären so einfach zu vermeiden gewesen. Spaß gemacht hat er mir trotzdem.
George Lucas Star Wars

STAR WARS: EPISODE I - THE PHANTOM MENACE (George Lucas, 1999)
von Tommy The Cat ·
01. April 2010, 19:23
Aufrufe: 1.414
Da meine Tochter und ihr Spielkamerad den Wunsch geäußert hatten, den Film zu sehen, nutzte ich die Gelegenheit, meine Erinnerung aufzufrischen. Wahrscheinlich bin ich der einzige erwachsene Mensch außerhalb der Filmcrew, der Lucas nachträglich gedrehten Beginn der Star-Wars-Saga mag. Dies hat sich auch nach dieser Sichtung nicht geändert. Abgesehen vom Nervfaktor Jar Jar Binks, der aber glücklicherweise nur wenig Screentime hat, fühlte ich mich von dem bunten Treiben wieder mal bestens unterhalten. Höhepunkte sind das rasant inszenierte Pod-Race und der finale Kampf zwischen Darth Maul und Qui-Gon.
Star Wars George Lucas
Star Wars George Lucas
Polanski goes Hitchcock. Ohne großes Vorgeplänkel kommt er gleich zur Sache und baut in der ersten Dreiviertelstunde eine immense Spannung auf. Mit zunehmender Spieldauer verflacht das Geschehen etwas, in dem Maße, in dem sich dem Zuschauer die simple Handlung offenbart und sich letztlich als einfache Entführungsgeschichte darstellt. Unterhaltsam ist das trotzdem, und Emmanuelle Seigner bietet immerhin ein paar optische Reize.
Roman Polanski
Roman Polanski
Ein äußerst unterhaltsames Roadmovie mit Eastwood in typischer Rolle. Zwar versucht er halbherzig, sich selbst als versoffenen Versager zu inszenieren, tut das aber nicht konsequent, sondern lässt es nur in wenigen Szenen durchblitzen. Ansonsten gibt er wieder mal den harten Hund, der unbeirrt sein Ding durchzieht, in diesem Fall seinen Auftrag gegen alle Widerstände erfüllt. Für die besondere Würze sorgen die Wortgefechte mit Sondra Locke, zum damaligen Zeitpunkt Eastwoods Lebensgefährtin. Die private Beziehung lässt auch die Figurenentwicklung im Film glaubwürdig erscheinen. Darüber hinaus ist es mit der Glaubwürdigkeit allerdings nicht weit her, insbesondere Eastwoods Busfahrt am Schluss strapaziert die Gutmütigkeit des Zuschauers doch erheblich. Das ist aber auch der einzige Vorwurf, den man The Gauntlet machen kann.
Clint Eastwood
Clint Eastwood
Eine Geschichte, die derart unglaublich ist, dass man normalerweise dem Autor vorwerfen würde, seine Phantasie sei mit ihm durchgegangen, doch geht der Vorwurf ins Leere, weil die Geschichte bekanntlich wahr ist. Eastwood inszenierte sehr behutsam und mit jenem Fingerspitzengefühl, das sein gesamtes Alterswerk auszeichnet. Die tollen Sets und Kostüme, die das L. A. der 30er Jahre wiederauferstehen lassen, und die erstklassigen Darsteller tun das ihre, um Changeling zu einem außergewöhnlichen Film zu machen. Selbst Angelina Jolie kann – für mich etwas überraschend – überzeugen. Changeling ist eine weitere grandiose Regie-Arbeit Eastwoods, ein ebenso spannender wie bewegender Film.
Clint Eastwood
Clint Eastwood

WO DE FU QIN ME QIN/HEIMWEG (Zhang Yimou, 1999)
von Tommy The Cat ·
31. Januar 2010, 13:57
Aufrufe: 796
Ein erzählerisch mäßiger, optisch beeindruckender Film von Zhang Yimou. Seine Entscheidung, die Rahmenhandlung um den Rücktransport des Leichnams in Schwarzweiß und bloß die Rückblende farbig zu gestalten, bedaure ich, denn meiner Meinung nach hätte der Film als Ganzes deutlich besser gewirkt, wäre alles in Farbe. Andererseits unterstreicht diese Farbwahl, was der Kern des Films ist bzw. worum es Zhang eigentlich geht, nämlich um das Erzählen einer einfachen Liebesgeschichte zwischen zwei Menschen. Die erzählt er in imposanten Bildern, und diese Bildstärke ist es, die den Film letztlich aus seiner Mittelmäßigkeit hebt. Einen erheblichen Anteil daran hat auch Zhang Ziyi, die den Mittelteil mit ihrer bezaubernden Performance alleine trägt. Für einen Zhang-Yimou-Film ist mir das trotz allem etwas wenig. Nett anzuschauen, aber auf meiner Zhang-Hitlist landet der Film im unteren Drittel, weit weg von seinen besten Arbeiten.
Zhang Yimou
Zhang Yimou

ALICE DOESN’T LIVE HERE ANYMORE (Martin Scorsese, 1974)
von Tommy The Cat ·
29. Januar 2010, 17:33
Kategorie:
Drama
Aufrufe: 862
Zwischen Mean Streets und Taxi Driver drehte Scorsese diese krude Mischung aus Drama, Roadmovie und Komödie, in deren Mittelpunkt die frisch verwitwete Alice mit ihrem Sohn Tommy steht. Die Story an sich ist ja noch ganz nett, doch die unsympathischen Hauptdarsteller – allen voran Ellen Burstyn und Alfred Lutter – trübten das Filmvergnügen erheblich, und so war es mir nach einer dreiviertel Stunde vollkommen wurscht, was aus Alice und ihrem verzogenen Bengel wird. Als besonders enervierend empfand ich die auf lustig getrimmten frühreifen Sprüche des Jungen. Positiv sind in jedem Fall die Auftritte Kris Kristoffersens und vor allem Harvey Keitels zu erwähnen.
Martin Scorsese
Martin Scorsese
Ja, Wahnsinn! Nach dem in meinen Augen äußerst gelungenen 3. Teil waren die Erwartungen an Nr. 4 sehr hoch und wurden dennoch mit spielerischer Leichtigkeit übertroffen. Ich habe keine Ahnung, wer McG ist, geschweige denn einen seiner bisherigen Filme gesehen, aber immerhin weiß ich jetzt, dass er atemberaubende, mitreißende Action inszenieren kann, die den Zuschauer kaum Luft holen lässt. Geschmack scheint er auch zu haben, oder wer sonst kam auf die grandiose Idee, aus dem Radio des nach Jahren wiederbelebten Trucks einen alten Alice-In-Chains-Klassiker dröhnen zu lassen? Und auch sonst macht Terminator Salvation alles richtig: die bildgewaltigen Sets sorgen in Verbindung mit dem großartigen Score für eine düstere und dichte Atmosphäre, die Story ist schlüssig und passt perfekt in das durch die Vorgängerfilme gezeichnete Terminator-Universum, Christian Bale scheint die Rolle des John Connor wie auf den Leib geschneidert, und mit der undurchsichtigen Figur des Marcus Wright bringt man neuen Schwung in die in groben Zügen bereits bekannte Geschichte. Als besondere Schmankerl empfand ich den gewohnt kantigen Auftritt Michael Ironsides als Kommandant des Widerstands sowie die zahlreichen, aber keineswegs penetranten Selbstreferenzen. Um meine Begeisterung in einem Satz zusammenzufassen: genau so habe ich mir damals bei der Sichtung des ersten Terminator-Films den Krieg gegen die Maschinen vorgestellt. Teil 5 kann kommen.
Ein großartiger Film, der geschickt Elemente des Film Noir und des Heist-Movie kombiniert und bis in die Nebenrollen exzellent besetzt ist. Huston erzählt die Geschichte beinahe ausschließlich aus Sicht der Gangster, was den Zuschauer zwangsläufig zum Sympathisanten macht. Letztlich sind es dumme Zufälle und die Unaufrichtigkeit der Beteiligten untereinander, die den zunächst scheinbar perfekt geplanten Raub scheitern lassen. Bezeichnend, dass der geniale Mastermind Doc nur deshalb gefasst wird, weil er einer attraktiven jungen Dame noch ein paar Minuten beim Tanzen zusehen wollte. Spannend von der ersten bis zur letzten Minute.
John Huston
John Huston

THE SINGER NOT THE SONG (Roy Ward Baker, 1961)
von Tommy The Cat ·
31. Dezember 2009, 08:20
Aufrufe: 334
Von dem Film hatte ich noch nie gehört und die DVD nur mitgenommen, weil sie für einen Euro im örtlichen Baumarkt (!) zu haben war. Bakers Western ist ein ungewöhnlicher, weil hier der Priester Keogh im Mittelpunkt steht, der seine Arbeit in einem verlassenen Wüstenkaff aufnimmt, in dem der Bandit Anacleto das Sagen hat. Während die erste Hälfte des Films, in der Anacleto versucht, sich des Priesters gewaltsam zu entledigen, spannend inszeniert ist, obwohl nicht ein einziger Schuss fällt, verflacht das Geschehen in der zweiten Hälfte zunehmend. Nachdem alle seine Anschläge auf Keogh gescheitert waren und er selbst der Stadt verwiesen wurde, verlagert Anacleto die Konfrontation von der physischen auf die geistige Ebene. Doch statt fesselnder Dialoge verliert sich Baker dann in einer Liebesgeschichte, bevor er noch rechtzeitig die Kurve kriegt und das Ganze zu einem gelungenen Ende führt. Etwas unausgegoren das Alles, und so sorgen letztlich die beiden Hauptdarsteller Mills und Bogarde dafür, dass Bakers Film keinen Schiffbruch erleidet.
Eastwoods letzter (?) Filmauftritt entpuppte sich als unerwartet witzige Angelegenheit. Nicht oft in seiner fast 40jährigen Schaffensperiode als Regisseur war er so nah an der Satire wie hier. Er spielt die Figur des Kriegsveteranen Walt Kowalski derart überzeichnet, dass man sie beim besten Willen nicht ernstnehmen kann. Die Story bedient so ziemlich jedes Klischee, das sich bei der Figurenkonstellation aufdrängt, und der stereotype Handlungsverlauf ist – abgesehen vom überraschenden Ende – schon zu Beginn in weiten Teilen vorhersehbar. Das Ende fand ich übrigens äußerst gelungen, obwohl es in seiner Political Correctness und seinem Hollywood-Konformismus schon fast ekelhaft anbiedernd ist. Unter dem Strich hat mir Gran Torino eine Menge Spaß gemacht, von Eastwoods besten Arbeiten ist er aber doch ein ganzes Stück entfernt.
Clint Eastwood
Clint Eastwood
Auch nach der fünften Sichtung immer noch ein magisches Erlebnis. Von der ersten bis zur letzten Sekunde perfektes, makelloses Kino. Für mich Zhang Yimous Bester und ein erklärter Lieblingsfilm.
Zhang Yimou
Zhang Yimou
Im Grunde genommen eine harmlose Beziehungskomödie, deren besonderer Reiz in der Ansiedlung der Handlung im Seattle zur Hochzeit des Grunge liegt. Ich habe den Film damals im Kino gesehen, in einer Zeit, in der ich voll auf dem damaligen Grunge-Zug mitgefahren bin, in der ich mit Kumpels zu zahlreichen Grunge-Konzerten gefahren bin (PEARL JAM in Köln war eines meiner besten Konzerte überhaupt) und so ziemlich jede verfügbare Grunge-CD gekauft habe. Entsprechend euphorisch wurde Singles seinerzeit von mir aufgenommen. Und auch mit mehr als 15 Jahren Abstand weckt die Sichtung nostalgische Gefühle, schöne Erinnerungen einerseits, aber auch eine gewisse Traurigkeit über den Niedergang des Grunge und seiner Protagonisten. Höhepunkte sind die kurzen Auftritte der damaligen Szenegrößen SOUNDGARDEN und der großartigen ALICE IN CHAINS, deren Sänger Layne Staley vor sieben Jahren auf so tragische Weise verstorben ist. Zahlreiche Musiker haben auch noch Kurzauftritte, beispielsweise Chris Cornell oder Eddie Vedder. Und der Soundtrack ist ohnehin über jeden Zweifel erhaben. Ein Film also für Insider und Grunge-Liebhaber. Auch heute noch.
Stellenweise recht unterhaltsame Mischung aus Satire und Abenteuerfilm, die allerdings auch mit erheblichen Längen zu kämpfen hat. Insbesondere nach der Ankunft in Sikandergul gestaltet sich das Ganze weitaus zäher als der vielversprechende Beginn vermuten ließ. Alles in allem ganz nett anzuschauen. Ein typischer Film für den verregneten Sonntag Nachmittag.
John Huston
John Huston

THE TREASURE OF THE SIERRA MADRE (John Huston, 1948)
von Tommy The Cat ·
21. Juni 2009, 07:37
Aufrufe: 461
Grandiose Parabel auf die menschliche Gier. Für mich neben Casablanca Bogarts Bester, zumal er hier in einer ungewöhnlich fordernden Rolle zu sehen ist. Auch toll: John Hustons Vater Walter. Der weitgehende Verzicht auf billige Studiokulissen zugunsten echter Locations in Mexiko ist der Atmosphäre äußerst zuträglich. Ein Film fernab der damals gültigen Hollywood-Konventionen, nach denen ein Happy-End unabdingbar war. Ein zeitloser Klassiker.
John Huston
John Huston
Die letzte Sichtung liegt mindestens 25 Jahre zurück, höchste Zeit also für eine Auffrischung. Dass es sich bei der ersten Tonverfilmung des Shelley-Romans um einen Meilenstein des Horrorfilms handelt, steht außer Frage. Karloffs Maske ist für die damalige Zeit als geradezu sensationell zu bezeichnen und prägte das Aussehen der Kreatur für alle Zeiten, die düstere Atmosphäre und das unheimliche Spiel mit Licht und Schatten sind unzweifelhaft dem expressionistischen deutschen Film der 20er Jahre entliehen, die dynamische Kameraführung setzte neue Maßstäbe. Eine der stärksten Szenen des Films ist die schaurige Eröffnungssequenz auf dem Friedhof, in der Frankenstein und sein buckliger Gehilfe einen frisch beerdigten Leichnam stehlen.
Und dennoch weist Whales Arbeit einige ärgerliche Schwächen auf wie beispielsweise die zu sehr in die Länge gezogene Hochzeitsszene oder den hinzugedichteten Tausch des gesunden Hirns gegen das eines Verbrechers. Letzteres suggeriert dem Zuschauer eine daraus resultierende Bösartigkeit der Kreatur, die in Wirklichkeit nicht gegeben ist. Der Mord an Frankensteins Gehilfe ist vor allem auf die schlechte Behandlung zurückzuführen, die dieser der Kreatur hat angedeihen lassen, und die Tötung des kleinen Mädchens ist nicht vorsätzlich sondern vielmehr aus Ungeschick geschehen, weil die Kreatur der Meinung war, es würde ebenso leicht auf dem Wasser schwimmen wie die zuvor hineingeworfenen Blumen. In Wahrheit ist also die Kreatur kein wahnsinniger Mörder, sondern ein unbeholfenes, naives und einsames Wesen, was in den späteren Verfilmungen noch dezidierter herausgearbeitet werden sollte. Irritiert hat mich die Änderung des Vornamens: Frankenstein heißt hier Henry, sein Freund Victor – in Shelleys Vorlage und den späteren Verfilmungen ist es genau umgekehrt.
James Whale
Und dennoch weist Whales Arbeit einige ärgerliche Schwächen auf wie beispielsweise die zu sehr in die Länge gezogene Hochzeitsszene oder den hinzugedichteten Tausch des gesunden Hirns gegen das eines Verbrechers. Letzteres suggeriert dem Zuschauer eine daraus resultierende Bösartigkeit der Kreatur, die in Wirklichkeit nicht gegeben ist. Der Mord an Frankensteins Gehilfe ist vor allem auf die schlechte Behandlung zurückzuführen, die dieser der Kreatur hat angedeihen lassen, und die Tötung des kleinen Mädchens ist nicht vorsätzlich sondern vielmehr aus Ungeschick geschehen, weil die Kreatur der Meinung war, es würde ebenso leicht auf dem Wasser schwimmen wie die zuvor hineingeworfenen Blumen. In Wahrheit ist also die Kreatur kein wahnsinniger Mörder, sondern ein unbeholfenes, naives und einsames Wesen, was in den späteren Verfilmungen noch dezidierter herausgearbeitet werden sollte. Irritiert hat mich die Änderung des Vornamens: Frankenstein heißt hier Henry, sein Freund Victor – in Shelleys Vorlage und den späteren Verfilmungen ist es genau umgekehrt.
James Whale

THE MASQUE OF THE RED DEATH (Roger Corman, 1964)
von Tommy The Cat ·
06. Juni 2009, 10:42
Aufrufe: 630
And Darkness and Decay and the Red Death held illimitable dominion over all.
Wie schon bei meinen bisherigen Sichtungen hinterließ Cormans Vergewaltigung der Poe'schen Kurzgeschichte, die ich nicht nur für Poes beste Arbeit, sondern für eine der bedeutendsten der Horror-Literatur halte, einen zwiespältigen Eindruck.
Für sich betrachtet ist Corman ein leidlich spannender Gruselfilm gelungen, der in erster Linie von dem gewohnt großartigen Vincent Price in der Hauptrolle lebt. Nur – mit Poes Vorlage hat das Ganze nicht mehr viel zu tun. Corman blähte die 7-Seiten-Geschichte durch diverse Nebenplots und zusätzliche Charaktere auf Spielfilmlänge auf, wovon der um Julianas Hochzeit mit dem Teufel der ärgerlichste ist. Gekrönt wird das von einem völlig missratenem Ende, bei dem sich die verschiedenen Todesboten wie ein paar Rentner vor dem sonntäglichen Frühschoppen unter einem Baum treffen und ihre jüngsten Erlebnisse bequatschen. Während mir beim Lesen des letzten Absatzes der Poe-Geschichte (And now was acknowledged the presence of the Red Death. He had come like a thief in the night...) selbst im hellen Sonnenschein ein Schauer über den Rücken läuft, möchte man hier voller Verzweiflung den Kopf gegen die Wand hämmern. Die puristische Schönheit der Vorlage Poes bleibt bei Cormans Umsetzung völlig auf der Strecke. Ebenso wird die eigentlich zeitlose Botschaft derselben durch die hinzugedichtete Verbrüderung Properos mit dem Satan ihrer Wirkung beraubt. Nun bin ich ja eigentlich jemand, der Film und Buch als voneinander unabhängige Medien ansieht, und gerade bei einigen anderen Corman-/Poe-Filmen nehme ich ihm die fehlende Werkstreue keineswegs übel. Bei keinem dieser Filme ist jedoch die Diskrepanz zwischen Vorlage und Verfilmung so groß wie hier, und irgendwie mag ich das dem guten Roger nicht recht verzeihen. Poe jedenfalls würde im Grabe rotieren, würde er dieses Werkes gewahr werden.
Roger Corman Edgar Allan Poe
Wie schon bei meinen bisherigen Sichtungen hinterließ Cormans Vergewaltigung der Poe'schen Kurzgeschichte, die ich nicht nur für Poes beste Arbeit, sondern für eine der bedeutendsten der Horror-Literatur halte, einen zwiespältigen Eindruck.
Für sich betrachtet ist Corman ein leidlich spannender Gruselfilm gelungen, der in erster Linie von dem gewohnt großartigen Vincent Price in der Hauptrolle lebt. Nur – mit Poes Vorlage hat das Ganze nicht mehr viel zu tun. Corman blähte die 7-Seiten-Geschichte durch diverse Nebenplots und zusätzliche Charaktere auf Spielfilmlänge auf, wovon der um Julianas Hochzeit mit dem Teufel der ärgerlichste ist. Gekrönt wird das von einem völlig missratenem Ende, bei dem sich die verschiedenen Todesboten wie ein paar Rentner vor dem sonntäglichen Frühschoppen unter einem Baum treffen und ihre jüngsten Erlebnisse bequatschen. Während mir beim Lesen des letzten Absatzes der Poe-Geschichte (And now was acknowledged the presence of the Red Death. He had come like a thief in the night...) selbst im hellen Sonnenschein ein Schauer über den Rücken läuft, möchte man hier voller Verzweiflung den Kopf gegen die Wand hämmern. Die puristische Schönheit der Vorlage Poes bleibt bei Cormans Umsetzung völlig auf der Strecke. Ebenso wird die eigentlich zeitlose Botschaft derselben durch die hinzugedichtete Verbrüderung Properos mit dem Satan ihrer Wirkung beraubt. Nun bin ich ja eigentlich jemand, der Film und Buch als voneinander unabhängige Medien ansieht, und gerade bei einigen anderen Corman-/Poe-Filmen nehme ich ihm die fehlende Werkstreue keineswegs übel. Bei keinem dieser Filme ist jedoch die Diskrepanz zwischen Vorlage und Verfilmung so groß wie hier, und irgendwie mag ich das dem guten Roger nicht recht verzeihen. Poe jedenfalls würde im Grabe rotieren, würde er dieses Werkes gewahr werden.
Roger Corman Edgar Allan Poe
Die Erstsichtung im deutschen TV vor einigen Jahren habe ich nach einer halben Stunde entnervt abgebrochen - Filme der Coens sind auf Deutsch einfach ungenießbar, und ich verneige mich in Ehrfurcht vor jedem, der er schafft, das bis zum Ende durchzustehen. Dieses Mal also Sichtung im O-Ton, aber so richtig zünden wollte er auch da nicht. In Ansätzen ganz spaßig, doch überwiegend ist der Humor furchtbar flach, ähnlich dem einige Jahre später entstandenen Intolerable Cruelty. Die Charaktere sind natürlich stark, allen voran der durchgeknallte Vietnam-Veteran Walter, mitreißend verkörpert von John Goodman. Mein Lieblings-Coen wird Big Lebowski ganz sicher nicht mehr, aber recht unterhaltsam ist er allemal.
Coen Brothers
Coen Brothers
Großes Gefühlskino von Scorsese, ganz im Stile von David Lean. Auch thematisch würde der Film gut ins Œuvre des Briten passen, Erinnerungen an Brief Encounter werden wach. Die opulenten Sets und prachtvollen Kostüme - zu Recht oscarprämiert - können ihre Wirkung durch Michael Ballhaus exzellente Bildregie voll entfalten, zudem sind die Rollen erstklassig besetzt. Rundum gelungen.
Martin Scorsese
Martin Scorsese
Nachdem ich vor einigen Monaten den großartigen The Hustler gesehen hatte, war ich natürlich gespannt auf Scorseses Fortsetzung, zu deren Sichtung ich leider erst gestern gekommen bin. Allerdings hat diese bis auf die Figur des Eddie Felson - in beiden Fällen verkörpert von Paul Newman - mit dem Vorgänger nicht viel gemein. War Rossens Film noch als komplexe Charakterstudie angelegt, kommt Scorseses Variante eher als Sportfilm daher. Die Figuren bleiben blass, die Story ist ebenso langweilig wie flach und Tom Cruise nervt wie Sau. Positiv zu erwähnen sind neben Newmans solider Performance die äußerst attraktive Mary Elizabeth Mastrantonio und Michael Ballhaus' hervorragende Kameraarbeit. Scorseses Handschrift suchte ich vergebens, und so ist The Color of Money ein ähnlich unpersönlicher Film wie der in meinen Augen völlig überschätzte Cape Fear. Scorsese kann's normalerweise besser.
Martin Scorsese
Martin Scorsese
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