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"I've seen things you people wouldn't believe..."

Kunkel's Filmtagebuch

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TATORT: Das Mädchen auf der Treppe (1982) - Peter Adam


Sehr viel ausgewogener kommt dagegen dieser Beitrag daher, spannend bis fast zum Schluss und auch in der Nebenrollen mit Anja Jaenicke, Günther Lamprecht und als übellaunigem Drogendealer damals noch auf der anderen Seite des Gesetzes: Jan Vedder.

Bemerkenswert ist zudem auch noch die ordentliche Musik von Tangerine Dream, die diesen Tatort sogar zu Chart-Ehren kommen liess - mindestens besser als spätere Bohlenergüsse an ähnlicher Stelle.

:kork:


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TATORT: Kuscheltiere (1982) - Hajo Gies


Im Rückblick sieht man ja manches durchaus etwas verklärt, das trifft etwa auch für diesen Schimanski-Tatort aus dem Jahr 1982 zu, der einfach irgendwann den Faden komplett verliert und vor allem dann nicht mehr hergibt, als ne launige Schimmi/Thanner Comedy Revue mit hanebüchenem Storyverlauf. Das tut der guten Unterhaltung durchaus keinen Abbruch, keine Frage, aber wenn ich bedenke, wie der Film damals aufgenommen wurde - nämlich mit einiger öffentlicher Betroffenheit ob des Themas Menschenhandel - dann kann ich das irgendwie nicht mehr sooo richtig verstehen.

Aber Wiedersehen macht trotzdem Freude.

:marx:


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DIE FREMDE (2010) - Feo Aldag


Der weitgehend gelungene Versuch, sich der Thematik der "Ehrenmorde" zu nähern ohne einfach nur platt Schuld zu zuweisen oder in plumpen schwarz/weiss Schemata zu zeichnen.

Man kann aus dem gesellschaftlich-kulturellen Druck heraus durchaus ein wenig die Handlungen von Umays (großartig: Sibel Kekilli) Verwandschaft nachvollziehen, Verständnis ist davon aber noch Lichtjahre entfernt und daran lässt auch der Film in keiner Szene auch nur den leisesten Zweifel.

Sibel Kekilli darf man 6 Jahre nach ihrem sagenhaften Debüt in Akins "Gegen die Wand" wünschen, dass man ihr endlich mal Gelegenheit gibt auch in ganz anderen, vielleicht mal nicht so problembeladenen Rollen zu glänzen, verdient hätte sie es allemal - im Moment fallen mir jedenfalls nicht viele deutschsprachige Schauspielerinnen ein, die eine solche Präsenz und eine derart mitreissende Ausstrahlung auf die Leinwand bringen.

9/10 ;)


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VOLLIDIOT (2007) - Tobi Baumann


Mehr so ne Art Sketchsammlung als Spielfilm mit Handlung und ich tue mich wirklich schwer, irgendwas wo Oliver Pocher mitmacht mit Wohlwollen zu begegnen, aber ich müsste lügen, wenn ich mich nicht doch tatsächlich recht gut dabei unterhalten hätte - und selbst dessen schauspielerisches Nulltalent passt hier irgendwie seltsam gut zur Figur, die er darstellt, ne Flitzpiepe eben, wie sie im Buche steht.

Zudem zahlreiche drollige Gastauftritte diverser Comedy- und Sonstwas-Stars und ein verblüffend guter Soundtrack.

Passt schon.

5/10 :otto:


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SHERLOCK HOLMES (2009) - Guy Ritchie


Kaum ist er seine Olle los, kommt Mr. Ritchie wieder in Tritt, wenn auch in dem Fall mit einer doch eher konventionellen Großproduktion im Blockbuster Fahrwasser.

In selbigem ist die Modernisierung der Kino-Marke "Holmes" durchaus präsentabel, wenn auch nicht besonders innovativ. Wer übrigens nach den ersten Kampszenen im Bullett-Time-Style schon fluchtartig das Kino verlassen will, der kann sich locker machen, das kommt im weiteren Verlauf dann doch nicht mehr so oft vor und mit dem tollen Darsteller-Trio Downey jr./Law/McAdams macht das Ganze unterm Strich schon noch einiges an Laune.

Man mag aber auch nicht dran denken, was ohne diese 3 vom Film noch übrig bliebe...

7/10 :critic:


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THE BONE COLLECTOR (1999) - Phillip Noyce


Der Australier Phillip Noyce hat seine stärksten Filme - selbst mit Blick auf die beiden durchaus sehenswerten Tom Clancy Verfilmungen - definitiv in seinem Heimatland gemacht und dieser Film ist ein weiterer Beweis dafür.

Viel zu schematisch und wenig plausibel wird diese Serienkillergeschichte ähnlich einer streckenweise sehr vorhersehbaren Nummernrevue vor dem werten Zuschauer ausgebreitet und wären da nicht mit Denzel Washington und (der damals wahrlich wunderschönen und noch voll "im Saft" stehenden) Angelina Jolie die beiden brillianten Hauptdarsteller, so hätte man letztlich doch sehr schnell das Interesse verloren und wäre beim (immer öfter deutlich besseren) sonntäglichen Tatort gelandet.

Aber okay, so grad' noch

5/10 :blink:


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TIDELAND (2005) - Terry Gilliam


Während sich Terry Gilliam noch mit den Weinstein Brüdern um den letzten Schliff für die "Brothers Grimm" kloppte, entstand für wenig Geld (was man dem Endergebnis aber absolut nicht ansieht) dieses filmische Juwel um ein kleines Mädchen (sensationell: die damals erst 10jährige Jodelle Ferland!), das nach dem Drogentod seiner Eltern auf ganz besondere Weise mit seiner hoffnungslosen Situation umgeht.

Das ist wohl einer der ganz wenigen Filme des Monty-Python-Mitbegründers Gilliam, bei denen er tatsächlich praktisch gänzlich freie Hand hatte, der bittere Preis dafür war wohl das teilweise "Nichtstattfinden" des Films auf dem internationalen Filmmarkt, da "Tideland" schlicht das Budget für die dafür notwendige Kampagne fehlte. Ein Armutszeugnis, dass der Film zudem auch hierzulande keinen Verleih fand. Umso lobenswerter dagegen, das zumindest das deutsche Label Concorde soviel Gespür hatte und dem Film sogar eine der weltweit besten Veröffentlichungen spendierte.

"Tideland" macht es dem eher unbedarften Zuschauer wirklich nicht ganz leicht, viele Szenen sind nur schwer zu "konsumieren" und letztlich nur dann zu ertragen und zu würdigen, wenn man sich immer wieder die Grundidee des Films vergegenwärtigt, nämlich diese Geschichte konsequent aus der naiven und im wahrsten Sinne des Wortes "reinen" Sicht eines Kindes zu erzählen.

Schafft man das, so bietet sich allerdings eines der faszinierndsten Filmerlebnisse der sogenannten "00er" Jahre.

10/10

Jeff Bridges Jodelle Ferland Tideland Terry Gilliam