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"I've seen things you people wouldn't believe..."

Kunkel's Filmtagebuch

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THE PINK PANTHER (USA 2006) - Shawn Levy


Es gibt ja so Filme, wo man sich wirklich fragt, was die Beteiligten eigentlich geritten haben mag, sich für solch einen tumben Dummfug hergegeben zu haben und dieser späte Aufguss der Reihe ist definitiv so einer. Das fängt beim völlig deplatzierten Steve Martin (HERRR IM HIMMEL!!!) an und hört beim überforderten Regisseur auf, der bestrebt gewesen zu sein schien aus jedem auch noch so dümmlichen Einfall einen maximalen hysterischen Witz heraus zu quetschen.

Hätte nicht Blake Edwards selbst mit seinen letzten Beiträgen zur Panther Reihe schon gehörig am eigenen Denkmal gewackelt müssten die Verantwortlichen eigentlich für soviel Ketzerei und Leichenfledderei auf ewig in der Hölle braten.

Komischerweise scheint das aber immer noch genug Leuten gefallen zu haben, dass es 3 Jahre später sogar noch mal zu einem weiteren pinken Debakel gekommen ist.

1(für Emily Mortimer und Jean Reno)/10 :cry:


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THE PINK PANTHER STRIKES AGAIN (GB/USA 1976) - Blake Edwards


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Brav gewesen, auf den Herrn Funxton gehört und diesen "Panther" auch noch mal schnell gesichtet - was zumindest zum Teil dazu führt, den Stellenwert von "A SHOT IN THE DARK" in meiner persönlichen Hitliste der "Clouseaus" noch mal ein wenig zu überdenken. In Sachen desaströser und himmelschreiend komischer Slapstickszenarien ist der hier dem 64er Auftritt sicherlich noch mal um einiges über, keine Frage, aber ist eben auch "nur" ein Film der 70er Jahre und nicht der 60er und es fehlt ihm Elke Sommer - kurzum: Unentschieden!

Der hier schier umwerfende Herbert Lom hat mich in seiner Paraderolle als dem Wahnsinn verfallener Dreyfus vor allem gegen Ende als megalomanischer Superschurke übrigens sehr an Gru, den Helden des diesjährigen Universal-Animationshits "Despicable Me" erinnert.

Wenn das mal kein Zufall nicht gewesen ist...

10/10 :))


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DIE GRÄFIN (FRA/BRD 2009) - Julie Delpy


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Schaurig morbide, aber nie reisserische Aufbereitung (wie leicht wäre es gewesen, daraus einen tumben Hororschocker zu zimmern?) der Geschehnisse um Elisabeth Báthory (1560-1614), der sogenannten "Blutgräfin".

Julie Delpy, die mit einer äußerst nuancierten schauspielerischen Glanzleistung auch gleich die Hauptrolle mitübernommen hat, wirft dabei zwar durchaus munter historisch belegtes und fiktives quer durcheinander, verliert dabei aber nie ihr eigentliches Anliegen einer einigermaßen differenzierten Deutung der Mythenbildung um die historischen Figur der Báthory aus den Augen - was mitunter auch mal recht nüchtern wirkt, aber unter dem Strich schon noch ein eben so süffiges wie stimmungsvolles Historienstück abgibt.

Sehenswert.

8/10 :kaz:


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THE USUAL SUSPECTS (USA 1995) - Bryan Singer


Zum Tod von Pete Postlethwaite am 02.01.11

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Bryan Singers Klassiker aus dem Jahr 1995 ist einer der Filme, die man einfach immer wieder sehen kann ohne dass sie an Faszination verlieren und das hat vor allem damit zu tun, dass er von fantastischen Schauspielern getragen und veredelt wird, hier allen voran Kevin Spacey - und Pete Postlethwaite.

Dabei hat gerade Postlethwaite nur einige Minuten im Film, die reichen aber vollkommen aus um sowohl dem Zuschauer als auch den Protagonisten im Film zu vermitteln, dass nun definitiv Schluss mit lustig ist und ab sofort Köpfe rollen werden, wenn es nicht einzig und allein nach dem Willen seines Chefs, Mr. Söze, geht. Denn der duldet keinen Widerspruch und kein Versagen und Postlethwaite braucht als Kobayashi nur sehr wenig, um das zu vermitteln, der Blick, die vollkommen ruhige, bestimmte Sprache mit dem etwas ausgefallenen Akzent, die reine Präsenz, der Ausdruck. Nicht mehr. Nicht weniger.

Und das ist damit fast schon typisch für die meisten Auftritte des Briten mit den markanten, knorrigen Gesichtszügen, das war einer der "hängen blieb", obwohl er fast nie über die Rollen in der zweiten Reihe hinauskam.

In eben dieser Reihe war er aber einer der Größten.

Pete Postlethwaite starb am 02. Januar an Krebs.

R.I.P.

:(


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A SHOT IN THE DARK (GB 1964) - Blake Edwards


Zum Tod von Blake Edwards am 15.12.2010

Bei der Überlegung wie man denn nun dem Meister der anarchischen Komödie wohl am besten gedenken könnte fiel nun am Ende doch wieder die Wahl auf Edwards berühmteste und am Ende wohl auch "verhängnisvollste" Figur, die des von Peter Sellers so kongenial gespielten Inspektors Clouseau. "Verhängnisvoll" deshalb, weil er bis zu seinem letzten Kinofilm ("Son of the Pink Panther" (1993) mit dem grauenhaften Roberto Benigni) nicht von ihr losgekommen ist und damit sich und der Makellosigkeit seines an Klassikern nicht eben armen Œuvres sicherlich nicht immer einen gefallen getan hat.

In "Ein Schuß im Dunkeln", für den zunächst weder Edwards als Regisseur noch Clouseau als Hauptfigur vorgesehen war (beide kamen auf Betreiben Peter Seller's erst dazu), werden einige der Grundlagen für die darauf folgenden Filme der "Pink Panther" Reihe bereits gelegt, die so auch in dem ersten Film der Reihe (The Pink Panther, 1962) noch keine Rolle spielten, so wird etwa Clouseaus manischer und bald dem Wahnsinn verfallener Chef Dreyfus (Herbert Lom) eingeführt oder aber Closeaus Alltime Sparrings Partner Kato (Burt Kwouk).

In jedem Fall ein überaus lustiger und aus der Reihe sicherlich der beste Film. Wiedersehen macht Freude.

10/10 :))

Peter Sellers Pink Panther Blake Edwards Komödie


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THE SORCERER'S APPRENTICE (USA 2010) - Jon Turteltaub


Dienstlicher Kinobesuch. Leidlich unterhaltsame Reissbrettproduktion aus dem Hause Disney, Spass machen in erster Linie allerlei nette Zitate, allen voran das der Zauberlehrling- (warum heißt der Film auf deutsch eigentlich "Duell der Magier"??)-sequenz aus Fantasia, die gar fast schon alleine das Eintrittsgeld wert ist. Weiterhin lohnend (wie fast immer) Alfred Molina, der scheinbar beschlossen hat fortan in jeder Disneyproduktion den finsteren Gesellen (eben noch PRINCE OF PERSIA) zu geben und ja, Nicolas Cage geht einem nach langer Zeit tatsächlich mal nicht sooo sehr auf den Wecker wie meistens.

Ist doch was.

Dafür 6/10 :popcorn:


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DIDI - DER DOPPELGÄNGER (1984) - Reinhard Schwabenitzky


Da wird einem glatt ganz wehmütig ums Herz. Den Film habe ich zum ersten mal 1984 im mittlerweile leider nicht mehr existenten, stets hübsch plüschigen Bonner Gangolf Kino am Bahnhof gesehen, war damals mit nem Kumpel aus der Nachbarschaft drin, wir beide große Fans von Hallervordens TV-Serie "Nonstop Nonsens", da waren die Kinofilme natürlich auch Pflicht.

Ich bin mir nicht ganz sicher ob und wie oft ich den Film danach nochmal im Fernsehen gesehen habe, jetzt hat mich aber vor allem wirklich umgehauen, wie gut dieser Film in über 26 Jahren gealtert ist und was für'n wunderbares Handwerk Hallervorden mit seiner Truppe da auch und gerade nach heutigen Maßstäben damals abgeliefert hat.

Gerade im Komödienbereich hat es das im deutschen Kino seitdem leider nicht mehr so oft gegeben. Traurig das.

9/10 :bart:


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EMIL UND DIE DETEKTIVE (1931) - Gerhard Lamprecht


Erste und wohl auch beste Verfilmung von Erich Kästners Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur, der bei diesem Film sogar noch tatkräftig mitwirkte, als Vorlagenlieferant für Billie Wilders Drehbuch sowieso, aber auch in einem kurzen Hitchcock'likem Cameo als Straßenbahnpassagier.

Während der oben bereits erwähnten Berliner Stadttour war dies die erste Station am Bahnhof Zoo, an dem Emil ungeplanter Weise (eigentlich sollte es bis zum Bahnhof Friedrichstrasse gehen) aussteigt, nachdem er festgestellt hat, das Grundeis (grandios: Fritz Rasp) ihn um seine Geldbörse erleichtert hat.

Interessant ist derweil auch der Vergleich mit der (ebenfalls auf der DVD vorhandenen) vierten (zwischendrin gab's noch eine britische und eine argentinische) Verfilmung von 1954, die abgesehen von wenigen Sequenzen nahezu einer szenenweisen 1:1 Kopie von Lamprechts Film gleichkommt, die der 31er Version aber dennoch nie das Wasser reichen kann, weil der Film viel zu sehr in jeder Szene den Geist der porentief reinen Biederkeit des deutschen Wirtschaftswunderkinos der 50er Jahre in sich trägt und dies sich bezeichnenderweise dementsprechend auch auf die Leistungen der fast durchgehend blassen Darsteller auswirkt.

Der überaus erfolgreiche Film von 1931 schaffte es derweil sogar noch bis 6 Jahre nach Hitlers Machtergreifung in deutschen Kinos zu laufen - er wurde dann verboten - Kästner war da längst zur literarischen Unperson erklärt und seine Bücher "dem Feuer überantwortet" worden.

10/10 :funx:


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MENSCHEN AM SONNTAG (1930) - Curt & Robert Siodmak, E.G. Ulmer & F. Zinnemann


Ich war im August einige Tage in Berlin und habe da unter anderem an dieser recht kurzweiligen und informativen Stadtführung teilgenommen, bei der natürlich auch Billy Wilder (der zu seiner Berliner Zeit freilich noch "Billie" hieß) ein Thema war. Das hat mich dann einerseits dazu motiviert, mir nach langer Zeit nochmal ein Buch zu kaufen und sogar zu lesen (!) - halb bin ich schon durch - (Hellmuth Karaseks durchaus unterhaltsame Wilder Biographie) und zum anderen natürlich mal die Lücken im eigenen Filmarchiv zu bearbeiten - zumindest, soweit das Angebot es eben hergibt. Insofern will ich in nächster Zeit mal versuchen, mir Wilders Werk mal einigermaßen chronologisch anzusehen und das was mir dazu einfällt hier niederzuschreiben.

Den Anfang macht der Stummfilm "Menschen am Sonntag", Wilders zweite Arbeit als Drehbuchautor, der mich ungemein fasziniert hat. In diesem (quasi) Ur-Ahn der Doku-Soap verfolgen die Filmemacher (von denen später nicht nur Wilder in der Filmgeschichte noch einen nicht eben unwesentlichen Platz einnehmen sollte) mit der Kamera fünf junge Berliner (drei Frauen und zwei Männer) dabei, wie sie ihr Wochenende verbringen. Wobei der Focus auf die Protagonisten so etwas wie den Roten Faden dabei bildet, auch immer wieder mal abseits der Spur zu schauen, was der gemeine Berliner der Weimarer Republik an seinen freien Tagen so getrieben hat. Von unseren fünf Hauptdarstellern verpennt derweil eine den Sonntag im Bett (soll ja vorkommen), der Rest fährt zum Schwimmen, Tretbootfahren, schäkern und picknicken an den Wannsee. Was mich dabei so fasziniert hat war vor allem die Lebendigkeit und die Natürlichkeit mit der die überwiegenden Laiendarsteller vor der Kamera agieren, wobei ich noch nie erlebt habe, dass einem die Figuren in einem Film dieses Alters so nahe waren und so "normal" und fast schon modern erschienen. Man bekommt tatsächlich beinahe einen ungekünstelten und nicht einmal überinszenierten Eindruck davon wie es gewesen muss, zu dieser Zeit zu leben oder wie es im Begleitheft der DVD heißt, den Blick (oder auch nur die Illusion) auf eine "funktionierende Massengesellschaft", der den Weg in die Katastrophe nur wenige Jahre später nur umso unverständlicher erscheinen lässt.

Wohin dieser Weg geführt hat, ist dann etwa 18 Jahre später, in einem anderen Wilder Film zu sehen, wenn in "A Foreign Affair" gleich zu Beginn Luftaufnahmen der nahezu völlig dem Erdboden gleichgemachten Stadt zu sehen sind, die 1930 noch so voller Leben und gänzlich intakt erscheint.

10/10 :critic:

Stummfilm Berlin Billy Wilder


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TATORT: Kressin stoppt den Nordexpress (1971) - Rolf von Sydow


Die Tatorte mit dem lässigen Zollfahnder Kressin (Sieghardt Rupp) hab ich glaube ich Ende der 80er Jahre zum ersten Mal gesehen und da ich damals ziemlich im James Bond Fieber war, fand ich die auch ziemlich cool, denn unser lieber Zollbeamter löste die Fälle auch eher so nebenher und war vordergründig mehr dem Schäkern mit dem weiblichen Geschlecht zugetan, welches zudem meist auch ausnehmend hübsch anzusehen war - in dieser Folge übrigens Yvonne Ingdal und - die später bei uns als Schlagersängerin bekannt gewordene - Gitte Haenning. Eine weitere Parallele zu Bond bildete auch der Umstand, dass es im Hintergrund immer einen dem Bond Schurken Blofeld nachempfundenen Oberübelmann gab, das war dann - bis auf eine Ausnahme glaube ich - Ivan Desny als Sievers.

Interessant war hier zudem auch noch, dass in 75 Minuten Laufzeit eigentlich nicht mehr passiert, als dass die von Desny geleitete Organisation die Entführung des Zuges vorbereitet und durchführt und der überwiegend mit den Ladies beschäftigte Kressin, der eigentlich in Dänemark nach geschmuggelten Pornoheften (!) fahnden soll, tritt erst in den letzten 20 Minuten wirklich in Aktion und stoppt dann eben...na ihr wisst schon.

:D