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Magical History Tour: The River / Le Fleuve (Jean Renoir, Indien/Frankreich/USA 1951)
von Bastro ·
15 Juni 2014
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An den Ufern des mächtigen Ganges in Bengalen hat sich eine britische Unternehmerfamilie der Oberschicht in einem opulenten Herrenhaus eingerichtet: die vielköpfige Familie allerdings hat engen Kontakt mit allem Indischen, denn seit Jahren lebt man harmonisch in und mit der fremden Gesellschaft. Insbesondere der Vater ist enorm an der fremden Kultur interessiert, die Kinder, ein Sohn und drei Töchter wachsen mit den Nachbarsbuben auf, und scheren sich sowieso nicht um irgendwelche kulturellen Differenzen. Mit der Schwester Melanie, die Halb-Inderin ist und in einem christlichen Konvent aufwuchs, finden sich die nur scheinbaren Gegensätze harmonisch vereint. Das Leben der Familie gerät in Aufruhr, als bei den Nachbarn der attraktive Capt. John zu Besuch kommt, ein Soldat, der im Krieg ein Bein verloren hat. Dennoch erwachen in den jungen Mädchen nun die adoleszenten Gefühle, und plötzlich werden die Geschwister zu Rivalinnen. Ihr Bruder hingegen hat sich dem Schlangenbeschören verschrieben und treibt hier ein unschuldiges, jedoch gefährliches Spiel.
Dieser Film vom großen Renoir ist vor allen eines: wunderschön. Das Technicolor ist eine Wucht, die Kamera eine elegische Huldigung an die Schönheit der Menschen und der mythisch aufgeladenen Landschaft. Es wird eine beinah unbeschwerte Zeit eines langen Sommers evoziert, in der alle Figuren, trotz ihrer individuellen Leidensgeschichten, zu einem harmonischen Leben streben. Sinnbild hierfür ist das Motiv des Kreises, mit dem der Film beginnt: mit einer Malerei auf dem lehmigen Boden, später ein Hochzeitsmotiv. Das Kreismotiv wird immer wieder im Film aufgenommen und in verschiedenen, auch subtilen Momenten, durchgespielt. Obwohl LE FLEUVE sehr einfach und geradlinig wirkt, ist es ein Film der berstenden Fülle, an dem man sich kaum sattsehen kann. Die Erzählerin, das Mädchen Harriett, die auf ihre Jugend zurückblickt, ist der unzuverlässige Erzähler dieser Geschichte des erotischen Erwachens, die zugleich in die Vielgestaltheit der hinduistischen Kultur einführt.
Ein schöner Text zur weiteren, ersten und fundierteren Beschäftigung findet sich hier. Bei einer ersten Betrachtung kann man sich, wenn man ein Mensch ist, beinahe nur der überwältigenden Macht des Erzählapparats Kino/Film hingeben und vor Ergebenheit verstummen. Großartig!
Indien Buddhismus Hinduismus Kolonialismus Technicolor Satyajit Ray Literaturverfilmung Bengal Bangla Martin Scorsese Claude Renoir
Dieser Film vom großen Renoir ist vor allen eines: wunderschön. Das Technicolor ist eine Wucht, die Kamera eine elegische Huldigung an die Schönheit der Menschen und der mythisch aufgeladenen Landschaft. Es wird eine beinah unbeschwerte Zeit eines langen Sommers evoziert, in der alle Figuren, trotz ihrer individuellen Leidensgeschichten, zu einem harmonischen Leben streben. Sinnbild hierfür ist das Motiv des Kreises, mit dem der Film beginnt: mit einer Malerei auf dem lehmigen Boden, später ein Hochzeitsmotiv. Das Kreismotiv wird immer wieder im Film aufgenommen und in verschiedenen, auch subtilen Momenten, durchgespielt. Obwohl LE FLEUVE sehr einfach und geradlinig wirkt, ist es ein Film der berstenden Fülle, an dem man sich kaum sattsehen kann. Die Erzählerin, das Mädchen Harriett, die auf ihre Jugend zurückblickt, ist der unzuverlässige Erzähler dieser Geschichte des erotischen Erwachens, die zugleich in die Vielgestaltheit der hinduistischen Kultur einführt.
Ein schöner Text zur weiteren, ersten und fundierteren Beschäftigung findet sich hier. Bei einer ersten Betrachtung kann man sich, wenn man ein Mensch ist, beinahe nur der überwältigenden Macht des Erzählapparats Kino/Film hingeben und vor Ergebenheit verstummen. Großartig!
Indien Buddhismus Hinduismus Kolonialismus Technicolor Satyajit Ray Literaturverfilmung Bengal Bangla Martin Scorsese Claude Renoir
Schöner Eintrag. Danke dafür