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The retina of the mind's eye - Filmforen.de - Seite 4,26666666667

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The retina of the mind's eye


454 Antworten in diesem Thema

#99 Hick

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Geschrieben 20. Dezember 2003, 20:08

17.12.03: Commando (VHS)

So muss ein guter Actionfilm sein: gar nicht erst versuchen, über Sinn&Zweck hinwegzutäuschen und in medias res gehen: Arnold ist Ex-Elitesoldat, seine Tochter wird entführt, er holt sie zurück ... klare Angelegenheit.

Schön war: Schwarzenegger steckte noch voll in der Terminator-Rolle drin und gibt sich demensprechend "minimalistisch" (bzw. kann nicht schauspielern). Nur phrasenhafte Sätze, trockener I-dunno-understand-the-punchline-Humor und keine, aber auch gar keine emotionale Regung, die glaubhaft rüberkäme. Selbst als er in seiner Verzweiflung eine Frau über die Entführung seiner Tochter aufklärt und um Hilfe bittet ist seine einzig bemerkbare Reaktion: Schwitzen!

Doch der Film hat eindeutig Niveau. Schwarzenegger wusste damals offenbar schon um sein Image als "kaum denkender Muskel" und setzt dies ironisch ein. So etwa bei folgener Szene, als er die Frau - seine spätere Mitkämpferin - samt deren teurem Sportwagen entführt:

Sie: "Hören Sie! Ich muss nachher dringend zu meinem Karatekurs für Fortgeschrittene!"
Er: "Sie werden pünktlich sein!"

Von dieser Sorte bekommt man einiges in Commando zu hören. Ein echter Kracher für gemeinsame Stunden mit intellektuellen Cineasten!!!

maX

#100 Hick

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Geschrieben 20. Dezember 2003, 20:15

19.12.03: Ein verrückt genailer Coup (Kabel1)

Bill Murray dreht einen Film mit sich selbst in der Hauptrolle. Schlecht! Und ohne den typischen Murray'schen Zynismus: Der entsteht nämlich durch Verzweiflung (Groundhog Day) und nicht durch Überheblichkeit. Einziger Lichtblick: Geena Davis und ihre Bluse ... (dass ich mich zu sowas in meinem Tagebuch hinreißen lasse :rolleyes:)

max

#101 Hick

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Geschrieben 20. Dezember 2003, 20:22

20.12.03: Powaqqatsi (DVD)

Fünf Jahre nach Koyaanisqatsi versucht Godfrey Reggio es noch einmal ... und scheitert!

Zu sehr lehnt sich Powaqqatsi an den Vorgängerfilm an und versucht ihn teilweise sogar einstellungsähnlich zu wiederholen. Zweigeteilt in einen "Ethno-Ktisch"- und einen "Kulturpessimismus"-Teil wirkt der Film wie ein Kommentar aus Die Welt ...

Selbst Philip Glass konnte das Projekt nicht retten. Der war 1988 schon längst in seiner Pop-Phase angekommen (1986: Songs from Liquid Days) und hatte keine Lust mehr, die ellenlangen, kaskadischen Serien zu spielen. Anstelle dessen setzt er viele Ethno-Sounds und -Percussions ein und unterstreicht damit eher noch die kitischige Note des Films.

Tja, was wird wohl Naqoyqatsi bringen? Immerhin hatte Reggio jetzt 14 Jahre Pause, über den Powaqqatsi zu reflektieren und auch Glass ist mittlerweile bei den Symphonikern angekommen ... Ich bin gespannt!

maX

#102 Hick

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Geschrieben 25. Dezember 2003, 07:23

24.12.03: Prinzessin Mononoke (TV)

Grenzenloser Naturkitsch und eindimensionale Mystik. Hier in Deutschland stünde man für solch eine Erzählung sofort auf der schwarzen Liste der Antifa!

Aber die Zeichnungen waren wirklich unglaublich gut. Mal abgesehen von den etwas "Heidi"-haft gezeichneten Männern (zumindest denen, die witzig wirken sollten), waren die Frauen und Helden so schön gezeichnet, dass man sich fast in sie verlieben konnte. Und an visuellen Einfällen hat es auch nicht gemangelt. Muss ich auf jeden Fall mal mehr von sehen ...

maX

#103 Hick

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Geschrieben 25. Dezember 2003, 07:24

24.12.03: The Others (DVD)

... mausert sich langsam zu einem meiner Lieblingsfilmen. So viel Subtilität und Grusel in so leisen Tönen und unaufdringlichen Bildern ... und wie sich nach und nach die Gothic Novel in den Film schiebt! "Lovecraft at it's best", würde ich fast sagen wollen! :)

maX

#104 Hick

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Geschrieben 25. Dezember 2003, 07:37

23.12.03: Deathwatch (DVD)

Ein Kriegsfilm, der das Thema "Blut und Boden" mal wörtlich nimmt. Erster Weltkrieg. Eine versprengte Abteilung der englischen Armee landet in einem fast verwaisten deutschen Schützengraben. Ein Deutscher Soldat, der noch dort ist, versucht sie zu warnen: Dort scheint es zu spuken. Aber die Soldaten verstehen ihn nicht. Sie verschwinden einer nach dem anderen auf mysteriöse Weise und die übrig gebliebenen werden immer aggressiver und greifen sich gegenseitig an. Das Finale schildert schließlich ein Gemetzel, bei dem die Grenzen von Freund und Feind, Mensch und Monster vollständig verwischen.

Beunruhigend an Deathwatch ist weniger die Gruselgeschichte, die sich dort im Schützengraben zuträgt, sondern die Atmosphäre des Ersten Weltkrieges: Der Regen, der Matsch, das Gas, der Stacheldraht, die Ratten ... und überall halb verweste Leichen, die vom Schlamm kaum zu unterscheiden sind. Das, was sich da im Schützengraben als Gespenst maniifestiert ist nichts anderes als das Grauen der Stahlgewitter. Erinnert in seiner Inszenierung mehr an Findleys "Der Krieg und die Kröte" als an "Im westen nichts Neues".

Ein unglaublich guter und auf seine Weise authentischer und erschütternder Kriegsfilm! Den habe ich garantiert nicht zum letzten mal gesehen.

maX

#105 Hick

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Geschrieben 11. Januar 2004, 09:25

Irgendwann zwischen Weihnachten und Neujahr: Während du schliefst (TV)

Während ich den Film sah, frug ich mich: Finde ich Sandra Bullock hübsch? :love:
Während der Film lief, schlief ich dann ein. :gaehn:
Während ich schlief ist der Film dann wohl irgendwann zu Ende gewesen. :zzz:

... muss ich wohl doch mal "Das Netz" gucken.

maX

P. S. Und wo wir gerade beim Thema sind: Erste Nacht im Wasserbett gut geschlafen!

#106 Hick

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Geschrieben 11. Januar 2004, 09:29

Irgendwann zwischen Weihnachten und Neujahr: Die Hard (TV)

Sehr schön ... aber schon wieder alles vergessen ... "Actioner" sind halt nicht so mein Ding (obwohl ich mich immer drüber freue, wenn ich sie sehe).

Irgendwann schreibe ich mal eine Abhandlung über die sukzessive Verfärbung von Feinrib-Unterhemdnen im Kampfeinsatz ... versprochen!

maX

#107 Hick

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Geschrieben 11. Januar 2004, 09:35

08.01.04: Die weiße Rose (DVD)

Natürlich ein atemberaubend guter Film. Aber warum? Ich fürchte mittlerweile, dass es einfach die Handlung ist, die dem Film seinen Ruf eingebracht hat. Für die kann der Drehbuchschreiber aber nichts. Vielleicht ist gerade die Versessenheit auf's Historische, die Michael Verhoeven immer aus der Riege der Regisseure des "Neuen Deutschen Films" ausgegrenzt hat. (Da muss ich einfach mit Petersen und Emmerich vergleichen, die ihre Hoffnung auch immer in die Wirkung des Sujets legen ...)

Ach ja: Lena Stolze war wirklich toll! Obwohl sie nicht unbedingt die Hauptdarstellerin des Films ist, wirkt sie doch am meisten (nach). Dass solche eine frische und erfrischende Darstellerin jetzt in irgendwelchen Herz-Schmerz-TV-Zweiteilern in Nebenrollen verbraten wird, zeigt, dass "Talent" in Deutschland keine Frage von Talent ist ... :rolleyes:

maX

#108 Hick

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Geschrieben 11. Januar 2004, 09:37

10.01.04: My little Eye (DVD)

habe ich weiter oben ja schon was zu geschrieben. Zur DVD nur so viel: Der Grusel ist in der Heimkinofassung leider nicht mehr so akut wie im Kino, was vor allem mit der Tonsituation zusammenhängt. Meine Empfehlung wäre also: Unbedingt in 5.1 gucken (hab ich leider nicht).

Ach ja: Gestern ist mir wieder aufgefallen wie gut der Soundtrack von "Bias" ist. Der erinnert mich sehr stark an Shores Videodrome-Soundtrack.

maX

#109 Hick

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Geschrieben 14. Januar 2004, 12:06

13.01.04: Mutters Courage (DVD)

Mutters Courage erzählt die Geschichte von George Taboris Mutter, die im Frühjahr 1944 aus Ungarn nach Auschwitz deportiert werden sollte und letztlich durch ihren Mut und die Willkür eines SS-Manns gerettet wurde.

Die Geschichte ihrer Deportation wird jedoch keineswegs dramatisch inszeniert, sondern immer wieder durch Einwürfe und zeitliche Verschiebungen, in denen George Tabori (den er selbst spielt) ins Bild kommt und das Geschehen kommentiert. Dem Humor Taboris ist zu verdanken, dass der Film eine durchaus sarkastische Tendenz auf die Situation hat: Sowohl die Naivität der Juden, die deportiert werden sollen als auch die Stumpfheit der ungarischen Nazi-Schergen werden auf's Korn genommen. Das hat dem damaligen Kinopublikum allerdings so sehr aufgestoßen, dass ein paar Szenen aus dem Film entfernt wurden (etwa, als beim Verfrachten in die Viehwaggons ein Jude einen Nazi fragt, ob es denn einen Speisewagen gäbe oder eine Szene, als Mutter Tabori im Viehwagen von einem Lüstling bedrängt wird und stillschweigend und stehend eine Vergewaltigung über sich ergehen lässt). Insgesamt fehlen Szenen mit sexuellen und grotesken Inhalten, denn in den 80er Jahren war die Frage von "Lachen über Auschwitz" noch keineswegs ambivalent geschweige denn positiv beantwortbar.

Das Lachen, dass der Film dennoch provoziert, bleibt einem unversehens im Halse stecken. Als zum Beispiel zwei spielende Teenager (von denen einie Jüdin ist) von den Nazis verhaftet werden sollen und einer der Männer sich über die "Hollywood-Juden", die das Mädchen als Plakate bei sich im Zimmer hat, lustig macht, fragt sie ihn frech ins Gesicht: "Und was seit ihr? Ungarisch-arische Nazi-Schweine" ... woraufhin sie kurzerhand im Klo ertränkt wird.

Mutters Courage wirkt zwischen den beiden Polen Komik und Grausamkeit gut ausbalanciert und ist keineswegs darauf aus, wie viele andere Filmeaus den 80ern oder von 1995 (dem 50. Jahrestag der Befreiung Auswitz', zu dessen Anlass auch Mutters Courage erschienen ist), ausschließlich zu schockieren. Irgendwie muss Verhoeven schon damals gewusst haben, dass im Grauen des Holocaust recht leicht auffindbar die vollständige Lächerlichkeit der Nazi-Ideologie "verborgen" liegt. Das zeigt sich neben seinem Film "Das schreckliche Mädchen" vor allem in Mutters Courage.

maX

#110 Hick

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Geschrieben 23. Januar 2004, 14:27

21.01.04: Life Lessens (VHS)

[...]

1989: Die Resignation

Dem Maler Lionel Dobie (Nick Nolte) ergeht es ganz ähnlich. Auch er ist Gefangener seiner biografischen Kreise - wenn sich dies bei ihm auch auf einer anderen Ebene äußert. Nicht aus der Gemeinschaft rührt sein emotionaler Niedergang (mit ihr hat er sich als "gefeierter Künstler" längst arrangiert), sondern aus der Tatsache, dass er altert und sterben wird. Er durchlebt tagtäglich das, was gemeinhin als "Midlifecrisis" bekannt ist. Dobie nutzt seine Stellung innerhalb der ihn anbetenden Künstlergemeinschaft aus, um Frauen kennenzulernen. Diese "lockt" er mit dem Versprechen, ihnen Lehrer zu sein, in sein Atelier, wo er dann deren Bewunderung ausnutzt, um sie in eine Beziehung mit ihm zu zwingen. Dass die Basis einer solchen allerdings eine andere ist, erfährt er schmerzlich, als ihm seine aktuelle Schülerin Paulette (Rosanna Arquette) nicht nur ständig droht, ihn zu verlassen, sondern seine Schwäche und Verfallenheit ausnutzt, um ihn öffentlich zu demütigen und zu quälen. Das ist ihre Form der Rache für sein gebrochenes Versprechen, sie künstlerisch auszubilden. Die Geschichte des Kurzfilms Life lessons (Innerhalb des Episodenfilms New York Stories) verbindet weit mehr als der Handlungsort mit dem 13 Jahre älteren Taxi Driver. Auch hier ist das Wiederholungsmotiv zentral. Es zeigt sich zunächst auf der Tonspur: Immer wieder hört Dobie den Song A whiter shade of pale; erst, um sich für seine Gemälde Inspiration zu verschaffen; später, um sich zu betäuben; zuletzt, um die Lustseufzer von Paulette zu übertönen, die sich mittlerweile ihre Liebhaber mit in Dobies Atelier und Wohnung einlädt, natürlich auch um ihn zu kränken. Die Wiederholung zeigt sich in ihrem fatalistischen Aspekt gerade in der schier endlosen (und endlos mühsamen) Arbeit Dobies an seinem Gemälde. Schicht um Schicht trägt er Farbe und Form auf die Leinwand auf und entwirft so Fragmente, die zwar bedeutsam sind, ihn jedoch unbefriedigt lassen. Mit seiner zunehmenden Depression werden die Farben, mit denen er das zuvor Gemalte übertüncht, immer dunkler, bis schließlich die äußerste Schicht eine amorphe schwarz-grau-braune Masse darstellt, aus der die früheren Bildschichten oft schemenhaft hervor schimmern, so als wären sie verblassende Zeugen besserer Zeiten. Schließlich verlässt Paulette Dobie endgültig, als sein Gemälde fertig ist. Immerhin hat er es geschafft, sie mit sich hinab in die Verzweiflung zu ziehen, denn nicht Emanzipation ist jetzt ihr Ziel, sondern die resignierte Rückkehr aus New York in die Heimat - die künstlerische Provinz. Sie gibt neben Dobie und New York nun auch das Malen auf und kehrt wieder dorthin zurück, wo sie herkam. Bei der Präsentation seines Bildes auf einer Vernissage wird Lionel Dobie von Beifall überhäuft. Das kennt er schon und es ist für ihn kein Ansporn. Doch aus der Menge der ihm bedeutungslosen Gesichter kommt eine junge Frau auf ihn zu, eine Kunststudentin, wie sie sich ihm vorstellt. Großzügig bietet er ihr an sie auszubilden, ja sogar bei ihm im Atelier könne sie wohnen ... Der Kreislauf schließt sich und der Ausbruch, der mit schmerzhafter Selbsterkenntnis verbunden ist und den Dobie sowieso nie wollte, stellt sich ein weiteres Mal nicht ein.

[...]

Mehr ...

maX

#111 Hick

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Geschrieben 26. Januar 2004, 07:11

25.01.04: Tiger & Dragon

Subtiles Detail, das mir beim ersten Mal gar nicht aufgefallen war: Als "Jade Fuchs" einen Gegner im Zweikampf mit so einer Art "Spock-Griff" lähmt, kennt Li Mu Bai doch tatsächlich ein paar Griffe, mit denen man die somatische Zentralverriegelung wieder öffnen kann. :lol:

Ist schon mal jemandem aufgefallen, das Chow Yun-Fat ein bisschen wie Special Agent Dale Cooper aussieht? Gerade auch, wenn er mal eben über's wasser läuft:

Eingefügtes Bild
"Diane: Das Schwert wurde geklaut. Die Nudelsuppe ist hier so schön salzig und selbst die jungen Birken schon ganz schön stabil. Wirklich ... ein herrlicher Käse!"

maX

#112 Hick

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Geschrieben 30. Januar 2004, 08:07

28.01.04: Irreversible (VHS - Ausschnitt)

ekelerregend, zynisch, traumatisch ... 4 Minuten haben gereicht, um mir den Tag (und auch den folgenden und sogar noch den heutigen) einigermaßen zu versauen.

Nach einem längeren Gespräch mit Immo weiß ich nun, worum es im Film geht (ohne ihn gucken zu müssen) und frage mich (nicht aus ästhetischer, sondern aus moralischer Perspektive): Muss man so etwas wirklich zeigen? Ist die Aussage ("Zeit zerstört alles") nicht genauso falsch wie banal, wie Vorwand, den Zuschauern "so etwas mal anzutun"?

Zum Glück kann man sich ja aussuchen, ob man sich so etwas anschauen will ... Ich: Nie wieder!

maX

Aus gegebenem Anlass möchte ich darauf hinweisen, dass die Texte in diesem Thread unter mein Copryright fallen und ein Vervielfältigen ohne meine Genehmigung meine Urheberrechte verletzt - wogegen ich mich ab sofort zur Wehr setzen werde! Stefan Höltgen

#113 Hick

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Geschrieben 31. Januar 2004, 18:23

30.01.04: Austin Powers (TV)

Schlagt mich tot, aber ich find den herrlich. So hochgradig unsubtiler Humor. Gummihammer-Sex-Zoten vom allerfeinsten. Trifft meinen Humor peinlich genau! (Außerdem spielt Susanna Hoffs mit und hat Musik beigesteuert.)

Ein dreifaches: :lol: :lol: :lol:

da werd ich mir wohl mal die DVD(s) kaufen.

maX

#114 Hick

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Geschrieben 01. Februar 2004, 20:28

01.02.04: Derrida (Kinemathek Bonn)

Im Zentrum steht immer die Frage des "Wer oder Was". Sowohl bei den Valenzen der Liebe als auch bei denen der Vergebung: Lieben wir jemanden oder lieben wir jemanden für etwas? Vergeben wir jemandem oder vergeben wir jemandem etwas? Diese Frage, die nach Subjekt oder Objekt, dominiert Derridas Überlegungen im Dokumentarfilm "Derrida".

Und dieser Dokumentarfilm selbst reflektiert in seinen filmischen Modi ebenfalls über das "Wer oder Was": Zeige ich einen Film über eine Person (Derrida) oder zeige ich einen Film darüber, was eine Person ist (Philosoph). Die Filmer sind sich selbst darüber unschlüssig und tragen ihre Frage versteckt (Derrida: "dissimuliert") an den Denker heran: Sie fragen ihn persönliche Dinge und fragen ihn über seine Philosophie aus. Doch weder das eine noch das andere findet eine Antwort: Derrida "kann nicht" vor der Kamera darüber sprechen, wie er seine Frau kennen gelernt hat, welches seine Lebenstraumata waren oder was er "ganz spontan" über Liebe zu sagen hat. Genauso wenig kann sowohl das Zitieren seiner Texte, noch das Abfilmen Derridas bei Vorträgen noch der Modus seiner Mitteilung selbst ("Zunächst einmal muss ich sagen, dass dies hier keine natürliche Situation ist.") darüber Auskunft geben, was denn Dekonstruktion sei.

Hilflosigkeit macht sich also bei den Dokumentarfilmern breit: Weder das Wer noch das Was ihres Gegenstandes können sie filmisch erfassen. Dass ihnen das nicht gelingt, sind sie wenigstens im Stande zu inszenieren: Sie stellen lächerliche Fragen an den Philosophen, zeigen, wie ihm lächerliche Fragen gestellt werden, zeigen, wie er ernsthaft Fragenden ernsthaft zu antworten versucht - jedoch in lächerlichen Situationen. Die Filmer sind bemüht, ihren Gegenstand Derrida, wenn sie ihn schon nicht "fassen" können, so doch wenigstens mit ihren Zweifeln und Unsicherheiten umkreisend zu "erfassen". Und dafür konzentrieren sie sich dann auf das "Wie".

Denn "wie" sie Derrida und seine Theorie filmisch einzufangen versuchen, ist ebenfalls wieder dissimulativ: Sie verbergen ihre Unsicherheit hinter der technischen Apparatur, die sie mitinszenieren, ganz so, als wollten sie Derridas "Zweifel der Authentizität gegenüber einer Kamera" filmstilistisch abnicken. Sie authentisieren sich selbst, indem sie den Philosophen über die Kamera, die ihn gerade filmt, räsonieren lassen und gehen noch einen Schritt zurück und zeigen den Philosophen, wie er auf den Bildschirm schaut, auf dem er selbst über die Kamera räsoniert und gehen noch einen weiteren Schritt zurück und zeigen auf der dritten Ebene Derrida, wie er Derrida anschaut, wie er Derrida anschaut, der über die Augen und das Blicken spricht. Und als wäre diese "Unschuldsbekundung" nicht ausreichend, werden Kameraleute, Mikrofonhalter, Mikrofonanbringer und andere Mitglieder der Filmcrew immer und immer wieder mit in die Kadrage gesperrt, um zu beweisen, dass dieser Rahmen ein hilfloses Werkzeug der Vermittlung ist ... doch wer filmt diese Filmenden?

Die Naivität ist Täuschung. Eine Täuschung des Zuschauers über das Sujet und über die Möglichkeiten des Films und speziell der abgefilmten Philosophie. Im Film "Derrida" wird alles, was Derrida sagt, auf filmischer Ebene verdoppelt und quasi zur Bestätigung des Gesagten inszeniert. Auf der Strecke bleibt dabei nur einer: Derrida. Der hat schon während der Dreharbeiten seine Zweifel am Projekt, wenn er sagt, dass 25 Stunden gefilmt werden und der Filmer dann entscheidet, was in die anderhalb Stunden eingeht, damit es "sein Kunstwerk" wird.

Damit ist "Derrida" kein Porträt über den Philosophen und keine Dokumentation über seine Philosophie. Eingestreut werden zwar immer wieder dekontextualisierte Passagen aus seinem Werk (unterlegt mit Sakamotos bedeutungsschwerer Synthie-Musik), doch die sollen so wirken, als würden sie sich an das vorher von Derrida in die Kamera Gesagte anlehnen ... wieder nur belegen also. Der Film ist neben all seiner Naivität und Aussagenlosigkeit jedoch eines ganz intensiv: ein Dokumentarfilm. Zwar einer, der sein Dokument nicht zu filmen im Stande ist, der diese Misere jedoch immerhin filmisch gewieft als Selbstdokument des Filmkünstlers offenlegt.

maX

P.S. Da war der filmisch naivere Beitrag von Fathy ehrlicher, weil er den Denker zwar ins filmische Klischee gedrängt hat, sich damit jedoch die Souveränität über seinen Gegenstand bewahrt hat.

#115 Hick

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Geschrieben 02. Februar 2004, 07:46

02.01.04: Das Versprechen (TV)

Man merkt hier viel besser, wie sich der Stoff gegen (s)eine filmische Adaption sperrt, oder besser andersherum: Wie hilflos ein Drehbuchautor gegenüber der Subtilität des literarischen Stoffes wirken kann. Dürrenmatt ist eben nur auf der Oberfläche sehr oberflächlich, in der Tiefe wird's eher tiefgründig. :eek: :D

Schön war hingegen, dass der Film tatsächlich den Eindruck erweckt hat, es ginge nicht um das Verbrechen oder gar um den Verbrecher, sondern allein um Matthäi. Und selbst an dem hat sich der Film bzw. Nicholson die Zähne ausgebissen ... aber das Absinth-Opfer zum Schluss kauft man ihm dann schon ab.

Na, aber trotzdem ein netter Versuch, weil er "es besser macht", als Rphmann. :)

maX

#116 Hick

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Geschrieben 04. Februar 2004, 08:10

03.02.04: Big Fish (UFA Köln)

Nach "Planet der Affen" hat Tim Burton sich jetzt auf seine Primärqualitäten zurückbesonnen: Big Fish ist ein absolut grandioses, zwischen Realität und Fantasie changierendes Erzählwerk. Ein Film, in dessen liebevolle Erzählung und naive Zeigefreude man sich verlieben kann.

Wird sicherlich einer der besten Filme für mein Kinojahr 2004. Meine Kritik.

maX

#117 Hick

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Geschrieben 07. Februar 2004, 08:18

06.02.04: Adaption (DVD)

Die Mise-en-abyme auf die Spitze getrieben ...

"Die postmoderne Haltung erscheint mir wie die eines Mannes, der eine kluge und sehr belesene Frau liebt und daher weiß, daß er ihr nicht sagen kann 'ich liebe dich inniglich', weil er weiß, daß sie weiß (und daß sie weiß, daß er weiß), daß genau diese Worte schon, dagen wir, von Liala geschrieben worden sind. Es gibt jedoch eine Lösung. Er kann ihr sagen: 'Wie jetzt Liala sagen würde: Ich liebe dich inniglich.' In diesem Moment, nachdem er die falsche Unschuld vermieden hat, nachder er klar zum Ausdruck gebracht hat, daß man nicht mehr unschuldig reden kann, hat er gleichwohl der Frau gesagt, was er ihr sagen wollte, nämlich daß er sie liebe, aber daß er sie in einer Zeit der verlorenen Unschuld liebe. Wenn sie das Spiel mitmacht, hat sie in gleicher Weise eine Liebeserklärung entgegengenommen. Keiner der beiden Gesprächspartner braucht sich naiv zu fühlen, beide akzeptieren die Herausforderung dr Vergangenheit, des längst schon Gesagten, das man nicht einfach wegwischen kann, beide spielen bewßt und mit Vergnügen das Spiel der Ironie ... aber beiden ist es noch einmal gelungen, von Liebe zu reden."

(Umberto Eco. Nachschrift zum 'Namen der Rosen'München: dtv, 1986, S. 74f.)

maX

#118 Hick

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Geschrieben 10. Februar 2004, 07:26

08.02.04: Battle Royale 2 (DVD)

:lol: :lol: :lol:

maX

P.S. Meine Kritik

#119 Hick

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Geschrieben 10. Februar 2004, 07:29

09.02.04: Conan der Barbar (DVD)

Ein wirklich grandioser Film. Kristallklare Ästhetik und ein Schwarzenegger, der wesentlöich besser spielt, als ich ihn in Erinnerung hatte. Vor allem aber die Synthese aus Kadrage, Kamera(bewegung) und Musik machen den Effekt: Der Film wäre nicht halb so mystisch-kitschig, wenn er in diesen Techniken nicht so viel Feingefühl hätte!

maX

#120 Hick

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Geschrieben 10. Februar 2004, 07:33

09.02.04: Lola rennt

Ich kenne wohl keinen Film, der so viel "Druck" macht. Zugegeben: Der Inhalt und sein "philosophisches" Paradigma sind nicht sehr originell. Aber die Oberfläche glänzt ... und das unglaublich hell. Auch hier sind es wieder der Schnitt und die Musik, die mich wirklich umgehauen haben. Das ist teilweise so intensiv, dass ich beim Schauen eine Gänsehaut bekommen habe. Vielleicht nach "High Noon" der Film mit dem besten "Timing"!

:love:

maX
P.S. Und wohl der saftigste Hintern des deutschen Nachkriegsfilms. :eek: :P

#121 Hick

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Geschrieben 13. Februar 2004, 17:22

13.02.04: Sonatine (DVD)

Teil 1

"Yakuza Murakawa (Kitano) erhält den Auftrag auf der Insel Okinawa zwischen zwei verfeindeten Clans zu vermitteln. Dort angekommen geraten sie gleich zwischen die Fronten der Clans und ziehen sich, auf weitere Befehle wartend, in ein Haus am Strand zurück. Ihre Zeit dort verbringen sie mit Spielen aller Art bis sie den wahren Grund für ihren Okinawa-Auftrag erfahren. Murakawa und seine gesamte Gang sollen ausgeschaltet werden. Murakawa bewaffnet sich für seinen letzten grossen Kampf …"

Was sich auf dem DVD-Cover wie eine typische Yakuza-Story liest und in der ersten dreiviertel Stunde des Films auch zu sein scheint, ändert sich schlagartig, wenn Murakawa mit seinen Leuten in Okinawa ankommt. Dort herrscht alles andere als "Action". Langeweile, Tanz, alberne Strandspiele, etwas weniger alberne Schießspiele und zwischen drin, wie zur Abwechslung vom langweiligen Warten auf das Finale, mal eine Schießerei, mal eine Hinrichtung und dann wieder Langeweile.

Regisseur Kitano, der selbst die Hauptrolle in seinem Film spielt, hat für Sonatine auch das Buch geschrieben und den Film geschnitten. Sein Schauspiel lehnt sich dabei eng an den behäbigen Rhythmus des Films an: Er spielt seinen Yakuza-Boss irgendwo zwischen Gleichgültigkeit und unberechenbarer Bösartigkeit. Demgegenüber stehen die verspielten Szenen des Films, in denen Kitano als "Murakawa" mit seinen Yakuza-Zöglingen herumalbert und in denen er als "ausführender Künstler des Films" mit Kameraperspektiven, wilden Match-Cuts und Soundtracks herumspielt, durch Schießereien seine eigentlich sehr liebevoll eingeführten Figuren opfert ... alles wirkt kalkuliert wie in einem Schachspiel, an dessen Ende einer der beiden Könige (Yakuzabosse) fallen muss. Die gesamte Ästhetik Sonatines arbeitet auf dieses Finale hin.

Versucht man nun die Fragmente dieser Ästhetisierung von Gewalt und Langeweile zusammenzufügen, kommt man keineswegs zu einem de Sade'schen Programm, sondern eigentlich zu gar keinem Ergebnis. Der Gesamteindruck von "Sonatine" ist wirr: Gewalt und Spiel, Action und Langeweile sollen sich kontrastiv ergänzen, eventuell sogar gegenseitig verstärken, bleiben jedoch für sich. Böswillig könnte man Kitano unterstellen: Er hatte das Geld, er hatte die Technik ... nur eine Idee hatte er nicht.

maX

#122 Hick

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Geschrieben 13. Februar 2004, 17:31

13.02.04: Sonatine (DVD)

Teil 2

Die Idee, einen zweiten Text zu Sonatine zu schreiben, ist mir recht bald gekommen. Genau genommen direkt nachdem der Film sich entschlossen hatte, keine gewöhnlich, gewaltgeladene Yakuza-Geschichte sein zu wollen.

Die Poesie, die Kitano vor allem in den Schnitt und die Kamera legt, ist beeindruckend. Zwar verschließt sie den Film einem rationalen und interpretierenden Zugriff, weil sie - wie oben geschrieben - eben zu gewollt aber zuwenig gewusst wirkt, doch ergänzt sich das Spiel der Technik mit der unglaublichen Leichtigkeit der Erzählung. Auch in ihr herrscht keine Kohärenz: Die Charaktere sind in dem, was sie tun, nicht böse, sondern ambivalent. Die sonst so finsteren und unberechenbaren Yakuza sind hier immer noch unberechenbar, aber eben in der Art, wie sie als Menschen gezeigt werden.

Dies sublimiert sich vor allem in den Szenen, in denen Murakawa sich mit dem Mädchen unterhält. Stets ist man auf der Hut, was wohl passiert, wenn er die Lust an ihr verliert (oder sie sich andere Bahnen sucht!). Aber dann ist es doch immer nur wieder seine Überraschung ihrer natürlichen, unverblümten Neugier gegenüber, die aus ihm heraussprudelt. Diese Charakterzeichnung hält Kitano bei all seinen Figuren durch: Da wird getanzt, gespielt, gesungen und kindische Scherze gemacht ... und damit das schwarz-weiß-Konzept der gewalttätigen, kaltblütigen Yakuza, dass die erste dreiviertel Stunde noch gezeichnet hat, vollständig aufgebrochen.

Sonatine ist in all seiner Sinnlosigkeit ein Fest der Sinne. Der beschwingte Rhythmus, der im Soudntrack die Bilder kommentiert, überträgt sich von Minute zu Minuten mehr auf den Zuschauer. Da werden selbst die recht blutigen Schießereien zum Ballett und es wird ganz gleichgültig, welche der Figuren sterben muss und welche weiterleben darf, denn irgendwie ist klar, dass es nur ein Film ist - ein Tanz der Bilder und der Ambivalenz ... und mitten drin immer wieder Kitanos Gesicht, dass hier für mich erstmals konstruktiv beides auszudrücken im Stande ist: Freude und Gewalt.

maX

#123 Hick

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Geschrieben 21. Februar 2004, 07:42

19. & 20.02.04: Underground (VHS)

Den hätte ich zur Konstitution der Medienwissenschaften in Jena 1997 schauen sollen: Damals haben die Zuständigen sogar den Regisseur einbestellt und den Film mit anschließender Diskussion im Film eV gebracht.

Na ja, verschoben ist nicht aufgehoben. In zwei etappen diesen wunderbaren Film gesehen, der mich (in den Underground-Szenen) vor allem durch die Ausleuchtung an Jeunets und Greenaways Oppulenz und in der Leichtigkeit von Figurenführung und Homor an Fellini erinnert. Eine Kriegsgeschichte mit soviel Ironie verpackt, dass man sich einfach darin verlieben muss. Und dann die großartige (und attraktive!) Mirjana Jokovic! Und eine Soundtrack, der mit all seiner Aufgeregtheit und seinem Temprament das "balkanische Lebensgefühl" wohl perfekt überträgt.

Sicher: Zum Ende wird das Parabelhafte der Geschichte mit ziemlicher Eindrücklichkeit klar und das, was der Film dann an Grausamkeit des Balkankrieges vorführt, macht die zotigen, ja, burlesken Szenen bei den Bombardierungen am Anfang mehr als wett. Aber auch das macht einen guten Film aus: Dass er weiß, wann Schluss sein muss.

Habe ich - trotz seiner 3 Stunden - sicherlich nicht zum letzten Mal gesehen.

maX

#124 Hick

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Geschrieben 25. Februar 2004, 22:32

25.02.04: Ein Jahr in Barcelona (Rex - Endenich)

Mal wieder so ein Film, den man während des Guckens ganz nett findet, aber hinterher irgendwie doof. ein postgraduierter Student aus Frankreich macht ein Jahr Austausch in Barcelona und erlebt die tollsten Sachen.

Der Film kann sich leider nicht für die recht interessante Optik am Anfang entscheiden und dümpelt mit seinen Anekdötchen dahin. Zum Schluss bleibt ein junger Mann, der sich seinen Lebenstraum erfüllt, ein Film, der irgendwie nach "Werbung für das Erasmus-Austauschprogramm" stinkt ("Ich bin Europäer!") und eine Audrey Tautou, die wirklich wie der hier (sic!) aussieht!

Eine "romantic comedy", wie sie im Buche steht ... Meine Empfehlung für Howie! :D

maX

#125 Hick

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Geschrieben 01. März 2004, 22:18

01.03.04: Die Passion Christi (Cinedom Köln)

Tja, was soll ich sagen: Ich hab's ja irgendwie im Vorfeld geahnt: Da macht sich ein christlich-fanatischer Regie-Dilletant daran, die letzten 12 Stunden in Jesus Christus' Leben zu "verfilmen". Er würfelt die vier Evangelien zusammen, lässt seine Schauspieler Aramäisch (so wie er sich denkt, dass man das damals gesprochen hat) und Vulgärlatein (dto.) lernen & sprechen, baut ein paar Rückblenden in die Erzählungen der Evangelien ein, holt sich einen Soundtrack, der "nach der Gegend da unten klingt" (meines Erachtens hätte Peter Gabriel mehr als Recht auf eine Überprüfung seiner Urheberrechte) und besorgt sich nen Teufel mit abrasierten Augenbrauchen. Na, und dann wird - damit die Sache schön realistisch aussieht - einfach noch etwa 30 Minuten Splatter mit reingemischt.

Einen solch dummdreisten Versuch filmischer Beeinflussungsversuchung habe ich seit "Triumph des Willens" nicht mehr erlebt ... mit der Ausnahme, dass die Kamerakunst da nicht in "hin und wieder mal bei wichtigen Szenen SloMo einsetzen" bestand.

Was bleibt, wenn man Gibsons Film (für eine FSK 12 oder FSK 6) um die Splatter-Szenen kürzt? ... Richtig!

maX

P.S. Ich lache mich schlapp, wenn der Film 'ne FSK 18 oder sogar 'ne Indizierung bekommt, die er nach Definition des "Tatbestandes" mehr als verdient hätte.

#126 Hick

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Geschrieben 04. März 2004, 07:58

03.04.04: Mystic River (Rex Bonn)

Ich werde langsam zu alt für solchen Käse. Maaaaannn! Der Film hat mich genervt, weil er so unglaublich ambitioniert war: Eigentlich ist doch alles kaputt und wir halten es nur in der instabilen Harmonie, bis jemand daherkommt, der an der Wunde kratzt.

Ich kann mir richtig vorstellen, wie Eastwood am Set eine Gänsehaut nach der anderen bekommen hat, ob der Tiefschürfigkeit seines Films und seine Schauspieler in Einzelgesprächen umarmt hat und ihnen dabei ins Ohr flüsterte: "Das war sehr sehr gut, Tim. Du musst aber noch mehr Gefühl in dein rechtes unteres Augenlid legen. Denk dran: Du bist eine Metapher für Vietnam (und für die Schlacht am Little Big Horn)!"

Fazit: Pädagogisch extrem wertvoll! Meine Empfehlung für Howie. :rolleyes:

maX

#127 Hick

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Geschrieben 05. März 2004, 09:01

04.03.04: Noctem (DVD)

:love: Meine Kritik

maX

#128 Hick

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Geschrieben 12. März 2004, 09:26

10.03.04: Helter Skelter (VHS)

Ein überragend guter Fernsehfilm über den Charles Manson-Fall. Hier wird Dokumentarismus aus der Perspektive des nacherzählenden ermittelnden Staatsanwaltes Bugliosi auf sehr subtile Weise in die Handlung eingewoben. Die Erzählung, die sich vollständig auf die Rekonstruktion der Tate/La Bianca-Morde von 1969 und deren Aufklärung stützt, ist ziemlich packend: Selbst bei einer Länge von über 170 Minuten kommt keine Langeweile auf. Das liegt aber wohl auch nicht zuletzt an der Besetzung: Steve Railsback (Manson), Cathey Paine :love: (Leslie van Houten) und Marylin Burns (Linda Kasabian).

Ich freue mich schon auf ein balidges "Wiedersehen" (weil ich den Film noch protokollieren werde) und den Vergleich mit dem neuen Manson-Film.

maX





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