LINK (USA 1986) – DVD (Anchor Bay)
Regie: Richard Franklin
Die Cannon Group war in den Achtzigern eine ziemliche bekannte Filmproduktionsfirma, die bevorzugt Action-Reißer mit Chuck Norris oder Charles Bronson in der Hauptrolle vom Stapel ließ. Doch auch im Bereich des Fantastischen Films war die Firma nicht untätig. Tobe Hoopers
LIFEFORCE und das
INVADERS FROM MARS-Remake sind die populärsten Vertreter. Der Australier Richard Franklin, der sich zuvor einen Namen mit Thrillern wie
PATRICK oder
ROADGAMES gemacht hatte, welche deutlich von Alfred Hitchcock beeinflusst waren, und der dann
PSYCHO II inszenierte, erarbeitete mit seinem Drehbuchautor Everett de Roche ein Skript, das sich auf die Forschungen der Anthropologin Dr. Jane Goodall stützte, die Ende der 1970er herausfand, dass Primaten nicht unbedingt die liebevollen Tiere sind als die sie bislang dargestellt wurden, sondern durchaus zu Grausamkeiten wie körperlicher Gewalt und Kannibalismus untereinander fähig sind. Entsprechende Filmaufnahmen, die diese These stützen habe ich vor einigen Monaten auch in einer Dokumentation sehen können.
Im vorliegenden Film bekommt die junge amerikanische Studentin Jane Chase (Elizabeth Shue) eine Anstellung als Assistentin beim Anthropologenforscher Dr. Steven Phillip (Terence Stamp). Der forscht, in seinem abgelegenen Anwesen an der schottischen Nordseeküste, am Verhalten von Menschenaffen herum. Seine drei Testsubjekte sind die Schimpansen Voodoo und Imp und der Orang-Utan Link. Im Verlaufe des Films stellt sich heraus, dass der Dr. Phillip mit den Affen experimentiert hat und sie so nicht nur über eine außergewöhnliche Körperkraft, sondern auch über eine gesteigerte Intelligenz verfügen. Als der Doktor plötzlich spurlos verschwindet, findet sich Jane alleine mit den Affen wieder und bemerkt recht schnell, dass Link etwas mit den Ereignissen zu tun hat.
Das ist wirklich ein seltsamer Tierhorror-Thriller, der obendrein auch noch als eine pechschwarze Komödie herhalten kann, den Richard Franklin hier abgedreht hat. Wenn man den schwachen Plot mal außer acht lässt, kann man sich wunderbar an den technischen Sperenzchen amüsieren, mit denen Richard Franklin seinen Film aufgewertet hat. Das Innere des Hauses, ein kompletter Studiobau, dessen Erdgeschoss übrigens sehr an das Haus von Norman Bates erinnert, ist dabei Dreh- und Angelpunkt für einige sehr ausgefeilte Kameraeinstellungen und für eine rasante Steadycam-Einstellung. Man sollte nun eigentlich meinen, dass die von Ray Berwick, der auch zum Stab von
THE BIRDS gehörte, dressierten Affen hier die Stars sind, aber es ist erstaunlich wie es Franklin gelungen ist, für ein angenehmes Gleichgewicht in den Szenen zu sorgen.
Terence Stamp gibt eine entspannte Darstellung als der verschrobene Wissenschaftler Dr. Phillip. Hundsgemeine Vokuhila-Frisur, ziemliche Zerstreutheit und eine Vorliebe für in der Mikrowelle erhitzten, britischen Tee sind sein Markenzeichen. Elizabeth Shue, hier noch mit reichlich Babyspeck ausgestattet, übt schon mal für
HOLLOW MAN. Und Jerry Goldsmith liefert hier eine sehr verspielte und atmosphärische Filmmusik ab.