Geschrieben 03. Juni 2004, 12:49
PSYCHO
grandios, wirklich grandios, natürlich ist der film nicht mehr derart spannend wie beim ersten (einer der wenigen filme, die mir schlaflose nächte bereitet haben) oder zweiten mal (das dürfte die 6 sichtung sein, die beiden des remake mit berechnet), aber man kann sich immer und immer wieder daran ergötzen wie gut er gemacht ist, mir scheint es, dass hitch diesen film als spielwiese für manipulationen der zuschauer genutzt hat, ich möchte da auch einige beispiele nennen, die das untermauern, die anfangssequenz z.b. zeigt dem zuschauer, dass marion und sam sowohl monetäre probleme haben als auch, dass ihre beziehung darunter leidet (man trifft sich in der mittagspause, um miteinander zu schlafen), diese szene ist enorm wichtig, hierdurch bekommt der zuschauer mitleid und erst aus diesem grund sind die folgenden szenen derart spannend, man fiebert mit marion mit, man will, dass sie das geld bekommt (der charakter des käufers ist da brilliant gewählt), dann eine weitere szene, das erste gespräch zwischen norman und marion, man merkt die ganze zeit, dass etwas mit norman nicht stimmt, er ist aus dem leichten unterwinkel gefilmt, ziemlich spärlich beleuchtet und harte, aneinader prallende linien durchziehen das bild, das ganze wirkt noch extremer, wenn man bedenkt, dass marion ziemlich gut ausgeleuchtet ist und bei ihr runde formen den bildkader dominieren, jedoch ist das ganze immer noch ziemlich dezent und steht im krassen kontrast zum charakter normans, der als passiver, schüchterner und zaghafter mann gezeigt wird, der zuschauer ist also zwischen dem, was hitch visuell suggeriert und dem, was offensichtlich ist, hin und her gerissen, als marion dann umgebracht wird (göttlich, traumhaft, brilliant), wird er plötzlich zum komplizen bates, man hofft, dass das auto noch untergeht, dann ist es fantastisch, dass hitch kurz vor dem mord reue marions zeigt, durch die der so oder so äußerst intensiv gefilmte mord an intensität noch gewinnt, dass dann die mutter tot ist, ist dann nur der end- und höhepunkt der tour der gefühle und täuschungen, die autofahrten sind auch so verdammt genial gemacht, hach, traumhaft, wie hitch mehrere stunden, den wechsel von tag zu nacht in wenigen minuten vergehen läßt und gleichzeitig schon den gewissenskonflikt vorbereitet, der visuell in den zahlreichen spiegelbildern marions gipfelt (als sie das geld zurückbringen will, wird ein dastehender spiegel nicht genutzt), noch zu erwähnen, dass der film für hitchcock ziemlich ernst ist und über einen der besten scores überhaupt verfügt