HEX AFTER HEX ist wohl keine wirkliche Fortsetzung von HEX; zumindest wird der Film in der Aurum Encyclopedia als "too satirical and comic to be regarded as [a sequel] to the original film" charakterisiert, und der 8. HKIFF-Retrospektivkatalog beschreibt ihn als "a film that looks at the powerful in a satirical way". Scheint sich also eher um eine Art Sozialsatire zu handeln...
Der Film ist ist erst vor ein paar Jahren aus dubioser Quelle (von einem südafrikanischen Fernsehmaster oder sowas!?!) in Shaw-Sammlerkreisen aufgetaucht und soll nicht besonders toll sein. Nichtsdestotrotz bin ich sehr gespannt darauf und werde mir die DVD besorgen, da ich den Regisseur Gui Zhihong eigentlich sehr schätze. Leider ist sein wahrhaft transzendenter Okkult-Overkill THE BOXER'S OMEN noch immer nicht angekündigt, und auch dessen "Vorläufer" BEWITCHED läßt nach wie vor auf sich warten. Dafür gibt's irgendwann im Herbst CORPSE MANIA, der ebenfalls seeehr interessant aussieht...
Die Originalsprache der Shaw-Filme variiert. Generell kann man sagen, dass die frühen Shaw-Filme fast immer in Mandarin gedreht wurden. (Die Shaws unterhielten zwar bis 1963 auch eine kleine kantonesische Produktionsabteilung, diese wurde dann aber komplett eingestellt, als man sich auf die Schaffung eines opulenten und modernisierten Mandarin-Kino von internationalem Format konzentrierte.) Das bedeutet, dass zwischen 1963 und 1973 ausschließlich auf Mandarin gedreht wurden (bzw. wurden die Filme ja sowieso ohne Ton gedreht; aber es wurden eben ausschließlich Mandarin-Synchronfassungen erstellt.)
Nach einem schleichenden Niedergang in den 60ern war die kantonesische Produktion im HK-Kino zu Beginn der 70er ganz allgemein fast völlig zum Erliegen gekommen, vor allem angesichts der technischen und ausstatterischen Überlegenheit des Mandarin-Kinos. In der Zeit vom 4. Februar 1971 bis zum 22. September 1973 - dem Premierentermin von Chu Yuans Shaw/TVB-Koproduktion THE HOUSE OF 72 TENANTS, deren immenser Erfolg die Renaissance des Kantoneischen als Kinosprache einläutete - hatte keine einzige kantonesischsprachige Produktion einen Kinostart in Hongkong. Ab 1973 stieg der Anteil der kantonesischsprachigen Produktionen auch im Shaw-Output kontinuierlich an, und in den frühen 80ern drehten nur noch einige "Fossile" aus der Mandarin-Ära (z.B. Zhang Che und Li Hanxiang) überhaupt in Mandarin.
In soliden HK-Filmographien ist die Originalsprache immer mit aufgeführt. Einen guten Überblick über die Shaw-Filme bietet in dieser Hinsicht das Buch "The Shaw Screen. A Preliminary Study", das letztes Jahr vom Hong Kong Film Archive veröffentlicht wurde.
Bearbeitet von delirio caldo, 18. Februar 2004, 01:46.