#1
Geschrieben 02. September 2012, 11:29
(2) Falls sich eine Diskussion aus einem solchen Urteil entwickeln sollte, behalten sich die Moderatoren das Recht vor, diese in einen eigenen Thread abzuspalten.
(3) Jeden Monatsanfang wird ein neuer Kurzkommentar-Thread mit dem Thementitel "Kurzkommentare [Monat] [Jahr]" erstellt. Jedes Mitglied darf dies machen, soweit es noch nicht geschehen ist. Wichtig ist dabei nur, diesen Text immer als ersten Beitrag einzufügen!
(4) Hier ist das Archiv der bisherigen Kurzkommentare.
#2
Geschrieben 02. September 2012, 11:37
Black God White Devil
Nicht wirklich warm geworden damit. Nun bin ich kein Freund von essayistischen Ansätzen, aber der Film leidet auch an der Abwesenheit des Regisseurs. Häufig sieht das aus, als ob er den Darstellern sagte "Nun macht mal was und ich halte die Kamera drauf." Schade, weil die Grundidee schon interessant ist.
The Horror of Party Beach
Del Tenney ist zwar auch kein guter Regisseur, er kann im Grunde auch nichts den Schauspielern sagen. Aber wenigstens ist es unterhaltsamer, wenn auch sexistischer und rassistischer Schwachsinn. Die Monster schwimmen wie Omas im Wasser, fehlt nur noch die Badekappe mit Blümchen. Zur Entstehungszeit vermutlich "fetzige" Musike.
The Class of 1984
Michael Moore was wrong. Von wegen die Kanadier sind so viel friedliebender - die sind noch mehr Badasss als alle Amis zusammen. Insofern ist das auch die US Variante von Unman, Wittering and Zigo, der mir in seinen boshaften Andeutungen besser gefiel als all das Kaninchenhäuten hier. Merke: Alle Schwarzen in den Achtzigern heißen LeRoy.
Visiting Hours
Überraschung #1. Ironside ist der fiesere Nicholson. Man ist der furchteinflößend in seiner psychopathischen Unberechenbarkeit. Mochte auch sehr die fragmentierte Erzählweise, die dennoch das Ziel nicht aus den Augen verliert. Das ist es, was dem deutschen Film häufig fehlt - Charaktere sind autark und treiben die Geschichte voran, nicht leere Platzhalter für Ideen. Etwas überstrapaziert vielleicht das Starke-Frauen-Thema, andererseits gewinnt er dem auch verschiedene Seiten ab. Chapeau!
Bohachi Bushido - Code of the Forgotten Eight
Überraschung #2. Toller Exploitationfilm mit allem was man sich wünscht. Nackte galore. Blut in Fontänen. Bunte Bonbonwelten. Alles verpackt in eine Geschichte, die nicht hanebüchen und dennoch bizarr ist. Der Gesichtsausdruck des fiesen Clanchefs ist Gold wert. Und: Man darf sich am besten Duell Schwert gegen Pistole erfreuen. Kaufen, kaufen, kaufen!
#3
Geschrieben 02. September 2012, 11:42
#4
Geschrieben 02. September 2012, 11:48
Ach, da gibt's so einiges, was mir missfiel. Zum einen fehlte mir der grimmige Grundton aus dem ersten, es ist zu dem Effekt gekommen, den ich schon für den ersten Teil befürchtet habe, dass die ikonographische Aufladung der Jungs sie gegenseitig behindert, zu viel Sprücheklopferei, die mich unangenehm in den postmodernistischen Kinderspielkram der 1990er zurückversetzt hat, zu viel Leerlauf durch desinteressiert inszenierte und gespielte Dialogpassagen und eine Actionkurve, die nach bzw. durch den guten Beginn kein einziges Mal mehr nach oben zeigt. Und eine Sache, die ich hier selbst noch abgefeiert habe, aber es Sly durch den Haarriss am Genick wohl doch zu übel erwischt hat und eben noch mal 2 Jahre vergangen sind: Stallone wirkte so müde, langsam und wurde so oft schlecht gedoubelt, dass es mir den totalen Abturner bescherte, ihm zuzusehen. Aber einiges mag auch an Danneberg liegen, der einfach nicht mehr genug Modulation in der Stimme hat und Slys Timbre nicht mehr hinbekommt. Weiterhin zu wenig Norris, zu wenig bzw. ein ungenutzter van Damme und jede Menge anderes ungenutztes Material (wieso sehen wir keinen Kampf mit Randy Couture, außer das "zwei Leute durch die Gegend werfen"). Leider eine ziemliche Enttäuschung und ich hoffte, dass Simon West jetzt endlich mal einen Film hinkriegen würde, der mir nicht missfällt. Aber vielleicht reift er noch mit der Zeit. Das war ja jetzt nur die erste von noch vielen folgenden Betrachtungen.
"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."
#5
Geschrieben 02. September 2012, 12:05
The Critic sagte am 02. September 2012, 11:37:
Überraschung #2. Toller Exploitationfilm mit allem was man sich wünscht. Nackte galore. Blut in Fontänen. Bunte Bonbonwelten. Alles verpackt in eine Geschichte, die nicht hanebüchen und dennoch bizarr ist. Der Gesichtsausdruck des fiesen Clanchefs ist Gold wert. Und: Man darf sich am besten Duell Schwert gegen Pistole erfreuen. Kaufen, kaufen, kaufen!
#6
Geschrieben 02. September 2012, 12:29
Auch ein Regisseur, den man ausserordentlich schätzt, vermag gelegentlich Filme zu drehen, die man - offen gestanden - schlicht als schön bebilderte Scheisse bezeichnen möchte. Claude Lelouch, berüchtigt für einzelne Ausrutscher und umstrittene Arbeiten, vollbrachte dieses unangenehme "Wunder" mit seiner die Sängerin Patricia Kaas und Jeremy Irons portierenden Geschichte, die in unzusammenhängenden Epsioden von einer Sängerin und einem international gesuchten Juwelendieb auf Weltumsegelung erzählt, die beide unter einer Amnesie leiden und sich in Marokko begegnen, wo sie sich zum Grab einer Wunderheilerin aufmachen...- Wer sich den Rest antun möchte, sei einfach mit einer Warnung entlassen...
#7
Geschrieben 02. September 2012, 12:48
Es gibt einen Nachfolgefilm, aber ich weiß nicht, ob es davon eine DVD gibt.
Die Extras waren auch putzig. Ich dachte immer, daß die japanischen Damen mit den Händen die Scham verdecken. Dabei verdecken sie nur das angeschnallte Hilfsmittel, das wirklich die Schamhaare verhüllt, damit sie diese nicht aus Versehen beim Dreh entblößen.
#8
Geschrieben 02. September 2012, 16:00
The Critic sagte am 02. September 2012, 12:48:
Zitat
#9
Geschrieben 02. September 2012, 16:50
Der Außenseiter sagte am 02. September 2012, 11:48:
Ach, da gibt's so einiges, was mir missfiel. Zum einen fehlte mir der grimmige Grundton aus dem ersten, es ist zu dem Effekt gekommen, den ich schon für den ersten Teil befürchtet habe, dass die ikonographische Aufladung der Jungs sie gegenseitig behindert, zu viel Sprücheklopferei, die mich unangenehm in den postmodernistischen Kinderspielkram der 1990er zurückversetzt hat, zu viel Leerlauf durch desinteressiert inszenierte und gespielte Dialogpassagen und eine Actionkurve, die nach bzw. durch den guten Beginn kein einziges Mal mehr nach oben zeigt. Und eine Sache, die ich hier selbst noch abgefeiert habe, aber es Sly durch den Haarriss am Genick wohl doch zu übel erwischt hat und eben noch mal 2 Jahre vergangen sind: Stallone wirkte so müde, langsam und wurde so oft schlecht gedoubelt, dass es mir den totalen Abturner bescherte, ihm zuzusehen. Aber einiges mag auch an Danneberg liegen, der einfach nicht mehr genug Modulation in der Stimme hat und Slys Timbre nicht mehr hinbekommt. Weiterhin zu wenig Norris, zu wenig bzw. ein ungenutzter van Damme und jede Menge anderes ungenutztes Material (wieso sehen wir keinen Kampf mit Randy Couture, außer das "zwei Leute durch die Gegend werfen"). Leider eine ziemliche Enttäuschung und ich hoffte, dass Simon West jetzt endlich mal einen Film hinkriegen würde, der mir nicht missfällt. Aber vielleicht reift er noch mit der Zeit. Das war ja jetzt nur die erste von noch vielen folgenden Betrachtungen.
Kann ich teilweise absolut nachvollziehen - vor allem den Mangel an Norris. JCVD fand ich aber superb!
#10
Geschrieben 02. September 2012, 17:35
Puni sagte am 02. September 2012, 16:50:
"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."
#11
Geschrieben 02. September 2012, 19:16
Bastro sagte am 02. September 2012, 16:00:
#12
Geschrieben 02. September 2012, 19:34
Zodiac sagte am 02. September 2012, 12:29:
Wie wahr, wie wahr - das kenne ich auch, Bergmans "Das Schlangenei" ist so ein Film, der mir in diesem Kontext einfällt. Einfach nur schrecklich und von Bergman selbst als "peinlicher Fehlschlag" gewertet.
Ein oder vielleicht sogar zwei solcher Ausrutscher gestehe ich meinen Lieblingsregisseuren durchaus zu. Wenn sich das dann allerdings häuft, kann ein Regisseur eben diesen Status als Lieblingsregisseur auch schon wieder verlieren. Wenn jemand einen Film dreht, den ich nicht einfach nur mißlungen finde, sondern der sich sogar zum Haßobjekt entwickelt, kann auch schon ein einziger Film dafür ausreichen...
#13
Geschrieben 02. September 2012, 19:43
Settembrini sagte am 02. September 2012, 19:34:
Ich glaube, DAS SCHLANGENEI krankt ein wenig daran, dass Bergman und Carradine nicht gut miteinander ausgekommen sein sollen. Das stört natürlich das empfindsame Band zwischen Schauspieler und Kamera. Obwohl, bei BERÜHRUNGEN hat es ja auch geklappt. Bergman beschrieb Elliot Gould als "schwierig", aber das muss natürlich nichts heißen. Den würde ich übrigens gerne mal wieder sehen, um zu überprüfen, ob er mir noch gefallen würde. Leider lief der schon ewig nicht mehr im Fernsehen und auf DVD gibt's, glaube ich, auch nichts.
"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."
#14
Geschrieben 02. September 2012, 20:00
Settembrini sagte am 02. September 2012, 19:34:
Welcher Regisseur könnte wohl gemeint sein? ... ...
Aussie, billig und sogar mit deutscher Tonspur.
#15
#16
Geschrieben 02. September 2012, 20:18
@Critic: Ja, wer wohl?
#17
Geschrieben 02. September 2012, 20:26
Settembrini sagte am 02. September 2012, 20:18:
"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."
#18
Geschrieben 02. September 2012, 20:30
Der Außenseiter sagte am 02. September 2012, 20:18:
Nachträglich meine und Deine Beiträge ändern, das habe ich gerne.
Na gut, ich verziehe mich mal besser vor den Passivbildschirm.
#19
Geschrieben 02. September 2012, 20:43
Der Außenseiter sagte am 02. September 2012, 20:26:
Sehr treffend bemerkt! Liv Ullmann beschreibt das sehr gut in ihrem Buch "Wandlungen", wo sie schildert, wie es Jan Troell in Amerika erging. Der war es von Schweden her gewohnt, auch wirklich selbst die Kamera in die Hand zu nehmen, doch in Amerika durfte er laut vertrag nur Regie führen, und die Gewerkschaft achtete genau darauf, daß das auch eingehalten wurde. Dazu meint sie dann schließlich: "Sie luden diesen großen Künstler in ihr Land ein, weil sie die Poesie seiner Bilder bewunderten. Dann nahmen sie ihm sein Werkzeug aus der Hand und hofften, er würde das Wunder für sie wiederholen." Daß er es in Amerika mit einem Stab von hundert ihm weitgehend unbekannten Leuten zu tun hatte, während er in Schweden mit einem viel kleineren Team enger Vertrauter zu arbeiten gewohnt war, machte die Sache natürlich auch nicht besser.
#20
Geschrieben 03. September 2012, 11:37
Diesen Film anzuschauen war ein eindrigliches bildmächtiges, wunderschönes Erlebnis. Und dies obwohl ich ihn am Anfang für schon sehr blöd fand. Aber wenn gegen Ende Popsternchen Kylie Minogue "Who are we"
(exzellenter Song) singt, ist der Ärger längst großer Bewunderung gewichen. Gleichzeitig bin ich mir nicht
sicher ob der Film mich nicht auch verarscht.
#21
Geschrieben 03. September 2012, 14:44
Kleine Sci-Fi-Horror-Groteske, die übers Gutgemeinte nicht hinauskommt und abermals adoleszente Grundfantasien über die vermeintliche Freiheit des Proletentums inszeniert, um sie als distinkten Gegenentwurf zur höheren Bedrohung zu stilisieren und sich am Ende etwas überdeutlich als Reminiszenz ans Invasions- und Paranoiakino der 1950er anlehnen zu können. Ein reines "Tanz der Teufel"-Remake wäre vielleicht für diese Produktion sinnhaltiger gewesen.
"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."
#22
Geschrieben 03. September 2012, 15:43
#23
Geschrieben 03. September 2012, 23:28
Großartige Idee. Ein Soundingenieur kommt nach Italien, um einen Film (Suspiria + Hexen bis aufs Blut gequält + X) zu vertonen. Fremd wie er ist, kommt er in eine Institution, die er nicht versteht und nicht verkraften kann. Irgendwo zwischen Lynch, Kafka, Zustandsbeschreibung und Horrorfilm angesiedelt. Feine Sache, für den Genrefreund. Besonders gefiel mir, daß man den zu vertonenden Film kennenlernt, ohne ihn zu sehen. Empfehlung meinerseits.
#25
Geschrieben 04. September 2012, 12:15
The Critic sagte am 03. September 2012, 23:28:
Großartige Idee. Ein Soundingenieur kommt nach Italien, um einen Film (Suspiria + Hexen bis aufs Blut gequält + X) zu vertonen. Fremd wie er ist, kommt er in eine Institution, die er nicht versteht und nicht verkraften kann. Irgendwo zwischen Lynch, Kafka, Zustandsbeschreibung und Horrorfilm angesiedelt. Feine Sache, für den Genrefreund. Besonders gefiel mir, daß man den zu vertonenden Film kennenlernt, ohne ihn zu sehen. Empfehlung meinerseits.
Klingt fein, ist vorgemerkt.
#26
Geschrieben 04. September 2012, 12:45
Strickland/Hundefilm/SUPER 8:
http://www.youtube.c...d&v=A6sVxFGg_0M
#27
Geschrieben 04. September 2012, 13:58
#28
Geschrieben 05. September 2012, 10:54
Berberian .... very interesting!
Hobo with a shot gun
übler Scheiß! ...
Mann unter Feuer
hmmmm
7,5
Deja Vu
hmm
7,3
Quiz Show
Grandios inszenierte Geschichtsstunde, und guter blick in die Klassen!
8,8
Der Buschpilot
witzig, aussagekräftig und schön inszeniert. Jedoch recht nervig diese französisch soziale art der beiden geliebten.
7,6
Der letzte König von Schottland
7,8
King of New York
7,7
#29
Geschrieben 05. September 2012, 11:19
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