

Kurzkommentare Juli 2008 bis Januar 2012
#2581
Geschrieben 17. April 2009, 01:39
Einerseits ganz klar als Chabrolfilm zu erkennen. Aber dann wiederum: Diese Leichtigkeit. Diese Verspieltheit. Diese brutale Ehrlichkeit. Das gefällt mir ehrlich gesagt lieber als seine abgeklärte analytische Ader, die doch immer die Menschheit vorzuführen trachtet.
#2582
Geschrieben 17. April 2009, 03:03
Last Minute Baby ("Miss Conception") - Tussi bleiben genau vier Tage, in denen sie noch schwanger werden kann. Wer über derlei Dummbeutelplot hinweg sieht, wird mit mildem Turtel-Slapstick und einer mal wieder recht netten Heather-Graham-Performance entschädigt.
Schrei der Eule - Bieder-blasse Verfilmung eines schon nicht besonders aufregenden Patricia-Highsmith-Krimis aus den early Sixties.
Bottle Shock - Stattliche A-Listen-Besetzung für die warmherzige und humorvolle Würdigung einer denkwürdigen Begebenheit. Als nämlich die Kalifornier den Galliern passend zur 200-Jahr-Feier der USA schlagzeilenträchtig den Rang im Rotweinkeltern abliefen.
El Cantante - Schlagerstar kommt mit Ruhm nicht klar und drogt sich tot. Alter Hut nach wahrem Vorbild (Salsa-Gott Hector Lavoe) mit dem Glamourtraumpaar Jennifer Lopez / Marc Anthony. Wer lateinamerikanische Rythmen mag, greifet zu.
Legion X ("Brotherhood of Legion") - Holprig konstruierte, aber elegant und effektvoll in Szene gesetzte Mandarin-Antwort auf "X-Men". Mit den üblichen modernen Modelfressen besetzt und für solche Verhältnisse nicht mal schlecht gespielt.
Zombie Killer ("Chanbara Beauty") - Dürftig beschürzte Schnepfen fuchteln mit spitzen Stöcken und japanische Computerfritzen malen ihnen Blutfontänen in die Quere. Im Gegensatz zu Sachen wie "Machine Girl" oder "Tokyo Gore Police" nicht selbstironisch, nicht lustig, nicht sexy, und nicht spektakulär. Eigentlich geradeheraus graupig.
Albino Farm - Unter den drei dieswöchigen Hillbilly Slasher B Movies, die bezeichnenderweise sämtlich vom selbigen Anbieter stammen (Sunfilm), ist dieser der brutalste und, in gewissem Sinne, verstörendste. Was zum Beispiel an der Teilnahme einer Reihe echter Missgeburten und Zirkusfreaks liegt. Und an den gängigen Torture Porn Exzessen. Die hier aber noch moderat ausfallen (rostiger Fleischerhaken durch Oberkiefer und so).
Plasterhead - Unter den drei dieswöchigen Hillbilly Slasher B Movies ist dieser der vorhersehbarste, unspektakulärste und geradeheraus langweiligste. Lange nicht mehr so einen ungruseligen Ersatz-Jason gesehen wie den hiesigen Bandagenträger. Handwerklich nicht schlecht, whatsoever, und die Schlußpointe sitzt.
Jasper Park ("Backwoods Massacre") - Unter den drei dieswöchigen Hillbilly Slasher B Movies ist dieser der unterhaltsamste, bestgespielte und lustigste. Und in Wahrheit ein Actionfilm, in dem eine ordinäre Bürobelegschaft beim Paintball (Achtung, "Office"-Satierchen) auf Rednecks prallt, die "The Hills Have Eyes" gesehen haben. Für nen TV-Film ned bad.
Middle of Nowhere - Authentisch wirkende junge Vorstadtleute und Vorstadtsorgen in dieser einfühlsamen Tragikomödie ums Erwachsenwerden und die Wonnen der Verantwortungslosigkeit. Erinnerte mich von der Stimmung her sachte an dieses schöne Air-Video "All I Need", und wenn ich’s nicht nachgelesen hätte, dass hier Mama Sarandon mit der Tochter actet, dann hätte ich’s an der Körbchengröße erkannt. Cooler, staubtrockener, entspannter Humor fast wie bei Wes Anderson.
Passengers - Schlappe "Sixth Sense"-Variation um Typen, die einen Flugzeugabsturz überleben. Die Absturzszene versucht "Final Destination" zu imitieren, wirkt aber wie ein Ilja-Richter-Sketch gegen diese. Trotz Anna Hathaway auch der Rest schnarch und gähn.
#2585
Geschrieben 18. April 2009, 01:42
DIE FRAUEN VON STEPFORD (1975) ---> Die behutsame und distinguierte Regie schafft es, dem absurden, geradezu grotesken Inhalt Gewicht zu verleihen. Wie ein Mysterythriller entwickelt werden hier die zugespitzten Ängste von Frauen und, gegen den Strich gelesen, hysterischen Ängste der Männer aufs Tapet gebracht und führen, ganz im Sinne einer defätistischen Konklusion der Dekade, in die Inversion des progressiven gesellschaftlichen Verlaufs. Selten seine satirische Kraft ausspielend und mehr auf die Bedrohung setzend, ist hier noch der Geist wenige Jahre nach der Emanzipation spürbar.
PASSAGIER 57 ---> Wird mit jedem Mal besser. Die nativ-virile Urkraft des Schwarzen wird hier zum formalen Gerüst des Filmes als alles durchdringendes Konzept. Der "arische" Widersacher ist durch die neurologische Einengung keinen Schmerz zu empfinden entkoppelt von der Gewinnung der Lust als antreibendes Libidoprinzip und daher nur zum schizoiden Destruktionsverhalten fähig, da hierbei die durch die Ratio einzig gefilterte und entstehende Komponente der Befriedigung entstehen kann. Der Schwarze stellt die nächste, gültige evolutionäre Stufe dar. Näher am Mensch-Sein, als der nietzianische Über-Mensch, der zur Karikatur des Bösen verkommen muss.
EIN SELTSAMES PAAR ---> Unerträglich. Jack Lemmons Darbietung eines Neurotikers ist so genau, dass ich beim Lachen in kreischige Hysterieanfälle umgekippt bin und hyperventilierte. Mehrmals musste die Pausenfunktion betätigt werden, um dieses brillante Erlebnis durchzustehen.
BARBARAS BABY - OMEN III ---> Die Aufbrechung des in den Vorgängern so gekonnt zelebrierten Konzeptes, dass die positive Seite über lang eingeführte Konstruktionen in der Lage ist einen Eingriff in die materielle Welt zu wagen, wohingegen die negative Seite einen Vorteil erarbeitet, weil sie die Gesetze der Physik bricht, wird hier zugunsten eines verbrämten Christuskitsches fallen gelassen und wirkt wie eine umgekehrte Spielfilmversion von Bibel-TV.
SLEEPLESS ---> Zum zweiten Mal seit 8 Jahren gesehen und ja: war okay. Mein Argento-Hassfilm Numero Uno hat sich zum ganz soliden Splatter-Tatort entwickelt.
DER REISSENDE PUMA ---> Die Epigonenkraft wird mit einem bebarteten Sidekick angereichert und einer so hammergeilen China-Schlampe, die mich mit ihren Go-Go-Überkniestiefeln fast verrückt gemacht hat. Meine Freundin meinte, ich solle mir an der ein Beispiel nehmen, um endlich abzunehmen. Nebenbei besticht dieser Streifen, abgesehen von seiner Bahnhofssynchro, durch eine tatsächlich schlüssige Handlung, lediglich 3857 Jump-Cuts und einem Bolo Yeung in Bestform. Die Infantilisierungsstrukturen kantonesischer Spielart und Figurenzeichnung steht dabei noch mal auf einem anderen Blatt.
Bearbeitet von Der Außenseiter, 18. April 2009, 01:53.
"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."
#2586
Geschrieben 18. April 2009, 10:41
THE BLACK WINDMILL - hatte ich deutlich weniger behäbig im Gedächtnis.

#2587
Geschrieben 18. April 2009, 20:56
- eine wundervolle Meditation über das Leben, die Existenz und das Ende, getragen von einem Soundtrack und in einer Welt angesiedelt, die beide ebenso künstlich und emotional-tragisch sind wie die fremdartig-entrückten Figuren.
#2588
Geschrieben 19. April 2009, 00:56
Ein Bild des Schreckens. Polizisten im vorzeitigen Ruhestand.

Des Ninjas Geist erwacht.

Wäre was für Hick. Der Ninja-Geist aus dem Videospiel.

Ninja-Exorzismus

Ninja-Bohrungen verursachen Erdbeben.

Bearbeitet von Der Außenseiter, 19. April 2009, 00:57.
"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."
#2589
Geschrieben 19. April 2009, 14:52
Hier mal der Beschlagnahmebeschluss.
Bearbeitet von Der Außenseiter, 19. April 2009, 15:06.
"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."
#2590
Geschrieben 19. April 2009, 18:19
Zitat

geradezu unmenschlich, solche begründungen.
Bearbeitet von Mr. Bungle, 19. April 2009, 18:20.
#2592
Geschrieben 21. April 2009, 00:58
LA TRAQUE: Wenn Kleinbürger mit Leichen im Keller tatenlos dabei zusehen, wie jemand stirbt, weil es ihnen gerade in den Kram paßt, kann das schon etwas beängstigender sein als zottelige Hinterwäldler mit Äxten. Mimsy Farmer scheint außerdem ein Abo darauf zu haben, unerwartet, unverschuldet und besonders gemein abtreten zu müssen, wenn hier auch nicht ganz so deftig wie in PERFUME OF THE LADY IN BLACK. Starker Film auf jeden Fall.
ECOUTE LE TEMPS: Ungewöhnlich und auch ein bißchen merkwürdig die Idee, ein großes übernatürliches Brimborium aufzubauen, das dann schlußendlich doch nur dazu führt, einen relativ durchschnittlichen Kriminalfall aufzuklären. Nette Atmosphäre aber schon vorhanden und auch nicht ohne Spannung.
#2593
Geschrieben 22. April 2009, 13:46
#2597
Geschrieben 23. April 2009, 20:27
Bearbeitet von Der Außenseiter, 23. April 2009, 20:28.
"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."
#2599
Geschrieben 24. April 2009, 03:40
Im Fadenkreuz 3 ("Behind Enemy Lines: Columbia") - Konventioneller Spezialeinsatz-Actionthriller aus Hollywoods zweiter Budgetliga mit WWE-Wrestlingstar (formerly WWF) Ken Anderson ("Mr. Kennedy") und einem "Animal House"-Animal im Regiestuhl (Tim "Otter" Matheson). Routiniert, gelackt, belanglos.
Direct Contact - Dolph Lundgren trickst für Danny Lerner und Nu Image die Physik aus und lässt sich fleissig doubeln bei endlosen Motorrad- und PKW-Verfolgungsjagden im heroischen Kampf Einer gegen Hunderttausend im Schurkenstaat Bulgarien, wo das Leben unschuldiger Kinder keinen Pfifferling zählt und sie ihm mitten in der Stadt aus allen Panzerrohren hinterher schießen ohne Rücksicht auf einkaufende Großmütterchen. Old School Actiondreck, hell, frech und einigermaßen flott inszeniert.
Goal III - Drei Fußballer träumen vom Ruhm bei der WM in Germany. Äußerst köstlich der frühe Ausflug in die rumänische B-Movie-Produktionswelt, aber später wird’s ohne Not pathetisch und trägt dick auf. Für Fußballfans okay.
The Arena - Holprig inszenierter, läppisch gespielter und albern ersonnener Historientrashfilm mit gewissem Aufwand und Playmates in den Hauptrollen, frei nach einem gleichnamigen Corman-Klassiker, von Corman produziert und von Russlands Actionregisseur Timor Bekmambetov ("Wächter der Nacht") drei Jahre vor seinem Durchbruch im Gedenken an Blockbuster "Gladiator" inszeniert.
Lockjaw - Eine spektakulär schlecht gemalte CGI-Schlange dezimiert farblose Arschlöcher im Zuckerrohrfeld und wird von DMX mit dem Raketenwerfer gerichtet. As bad as it gets.
Out of Bounds - Boxer von der traurigen Gestalt in bizarrer Verstrickung mit Schwester und ärgstem Gegner lässt sich von Gaunern für Unterwelt-Gladiatorenkämpfe anheuern. Kein Action- oder Klopperfilm, sondern ein um authentische Milieuzeichnung bemühtes, hervorragend gespieltes und in Italien wohl auch preisgekröntes Drama. Ehrlich, trist, trostlos.
Way of War - Cuba Gooding erschießt Osama Bin Baden und enttarnt dann seine Auftraggeber als Ränkeschmiede (so was!) in diesem billigen, allzeit dunklen und wenig überzeugenden B-Actionthriller.
Kush - Junge Drogendealer aus der besseren Gegend von L.A. lernen ein paar Lektionen auf die harte Tour. "Alpha Dog" ohne Superstars, stimmungsvolle Mischung aus Drogenthriller und Drama über Erwachsenwerdung.
Meine Mutter ("Ma Mere") - Isabelle Huppert treibt ihrem Teenagersohn die christlichen Flausen mit Sexorgien aus. Autobiographisch eingefärbtes Familiendrama mit Kontroversepotential, der aufregendste und eleganteste Sexfilm seit langem.
Last House on the Left - Morde an Mädchen bei weitem nicht so krass wie im Original, dafür nimmt man sich für die Rache richtig Zeit. Anders, interessant, mit einzelnen, sehr starken Momenten. Hat mehr von einem Rächerthriller als von Torture Porn.
Bearbeitet von hoolio21, 24. April 2009, 04:03.
#2600
Geschrieben 24. April 2009, 11:43
hoolio21 sagte am 24.04.2009, 04:40:

hoolio21 sagte am 24.04.2009, 04:40:
"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."
#2601
Geschrieben 24. April 2009, 14:08
Der Außenseiter sagte am 24.04.2009, 12:43:
hoolio21 sagte am 24.04.2009, 04:40:

Freue mich auch sehr darauf. Lundgren ist in meinen Augen der rehabilitierteste Vertreter der alten Actiongarde. Hoffentlich hat man wieder den Lehmann vors Mikro geholt.
#2603
Geschrieben 25. April 2009, 09:34
bekay sagte am 24.04.2009, 22:30:

Bei der 8. Aufspielung hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, den Film fassen zu können.
"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."
#2604
#2605
Geschrieben 25. April 2009, 10:08
bekay sagte am 25.04.2009, 11:03:

"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."
#2606
Geschrieben 25. April 2009, 10:14
Der Außenseiter sagte am 25.04.2009, 11:08:
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* Was zu beweifeln wäre
#2607
Geschrieben 25. April 2009, 10:26
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* Licht-unter-den-Scheffel-Steller
"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."
#2608
Geschrieben 25. April 2009, 16:39

#2609
Geschrieben 26. April 2009, 09:35
philosophus sagte am 25.04.2009, 17:39:


Hab auch nie verstanden, warum's so vielen unter den die hard DIE HARD Fans nicht gefallen hat. Empfinde den 4. qualitativ durchaus auf dem Niveau des 2. und 3. Teils.
#2610
Geschrieben 27. April 2009, 14:59

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