5647 Antworten in diesem Thema

[Kasimir]

Der Außenseiter sagte am 13.04.2009, 20:13:

Kasimir sagte am 13.04.2009, 20:02:

Ich musste erstmal nachschlagen, weil Aldrich wie ein Steinbruch ist: Es kommt immer nochmal was zum Vorschein. Hier kam aber ein anderes Aldrichphänomen zum Tragen: Die Austauschbarkeit der Titel. Jetzt weiß ich, du hast vor dir die Hölle. Wünsche feines Vergnügen

Wobei dieser Titel gut zur Geschichte passt. Die Minenräumer nach dem Zweiten Weltkrieg. Jede Entschärfung ist eine neue Hölle.

Schon, aber es passt noch auf viele andere Filme, ja sogar auf viele andere Aldrich Filme.

[Der Außenseiter]

Kasimir sagte am 13.04.2009, 20:17:

Der Außenseiter sagte am 13.04.2009, 20:13:

Kasimir sagte am 13.04.2009, 20:02:

Ich musste erstmal nachschlagen, weil Aldrich wie ein Steinbruch ist: Es kommt immer nochmal was zum Vorschein. Hier kam aber ein anderes Aldrichphänomen zum Tragen: Die Austauschbarkeit der Titel. Jetzt weiß ich, du hast vor dir die Hölle. Wünsche feines Vergnügen

Wobei dieser Titel gut zur Geschichte passt. Die Minenräumer nach dem Zweiten Weltkrieg. Jede Entschärfung ist eine neue Hölle.

Schon, aber es passt noch auf viele andere Filme, ja sogar auf viele andere Aldrich Filme.

Ja, ja, klar. Ich wollt's ja nur so erzählen, weil mir Film und Titel und Handlung so gut im Gedächntis blieben.

[Kasimir]

Wir werden diesen verschiedenen Medienwirkungen in einer empirischen Studie auf den Grund gehen (Yeah, Experimente!)

Ich neige aber schon grundsätzlich dazu, Namen durcheinanderzubringen. Außerdem bin ich nicht spezifisch in der Beschreibung von Filmen. Hab grade überlegt und nicht einen Film gefunden, dem ich nicht passenderweise den Titel "Vor uns die Hölle" hätte geben können.

[The Critic]

Tony Manero

Der beste Film zur Pinochetdiktatur. Funktioniert auf so vielen Ebenen, ohne aufdringlich oder geschwätzig zu sein.

[djmacbest]

The Critic sagte am 13.04.2009, 11:46:

Kleines Intermezzo vor djs Antwort:

...ach nee, da gibts nichts hinzuzufügen, da kommen wir auch nicht zamm. Das geht wirklich weg vom Argumentierbaren auf eine Geschmacksebene, die nicht mehr zu objektivieren ist, genau, wie wenn sich die einen am angeblichen Kitsch eines L.A. CRASH stören, den ich dagegen mag, oder andere das gleiche einem MILLION DOLLAR BABY vorwerfen, den ich mag, oder irgendwem endlich ein umgekehrtes Beispiel einfällt, wo ich einen Film nicht mag...

Dass KNOWING auch ein Film über Religion/"Spiritualität" ist, bezweifle ich auch nicht. Die Art, wie er diese zeichnet, kann ich aber auch als nicht-religiöser Mensch schön finden. Kingsley aus den gleichen Gründen nicht. Zur Klarstellung aber: Supertoll hat mir das Ding jetzt auch nicht gefallen, ich finde aber nach wie vor den vermeintlich objektiven Vorwurf, "christliche Propaganda" zu sein, nicht haltbar, finde den Film vielerorts dafür zu unentschlossen und vielschichtig. Wäre die Diskussion aber nicht von Vornherein so gelaufen (und dank Suchsland ausgerechnet meinen Trotz geweckt) und hätte ich nicht einen contra-Text schreiben müssen, dann will ich auch nicht ausschließen, dass ich mich da einfach eingereiht hätte...

[The Critic]

Gerade noch rechtzeitig konnte ich mich bremsen, eine Suada gegen L.A. Crash loszulassen. Aber jetzt mal im Ernst: Man kann Dich beauftragen, einen Text für oder wider einen bestimmten Standpunkt zu verfassen? Oder wie ist das mit dem Contra-Text zu verstehen?

[Kingsley Zissou]

djmacbest sagte am 14.04.2009, 00:21:

The Critic sagte am 13.04.2009, 11:46:

Kleines Intermezzo vor djs Antwort:

...ach nee, da gibts nichts hinzuzufügen, da kommen wir auch nicht zamm. Das geht wirklich weg vom Argumentierbaren auf eine Geschmacksebene, die nicht mehr zu objektivieren ist, genau, wie wenn sich die einen am angeblichen Kitsch eines L.A. CRASH stören, den ich dagegen mag, oder andere das gleiche einem MILLION DOLLAR BABY vorwerfen, den ich mag, oder irgendwem endlich ein umgekehrtes Beispiel einfällt, wo ich einen Film nicht mag...

Dass KNOWING auch ein Film über Religion/"Spiritualität" ist, bezweifle ich auch nicht. Die Art, wie er diese zeichnet, kann ich aber auch als nicht-religiöser Mensch schön finden. Kingsley aus den gleichen Gründen nicht. Zur Klarstellung aber: Supertoll hat mir das Ding jetzt auch nicht gefallen, ich finde aber nach wie vor den vermeintlich objektiven Vorwurf, "christliche Propaganda" zu sein, nicht haltbar, finde den Film vielerorts dafür zu unentschlossen und vielschichtig. Wäre die Diskussion aber nicht von Vornherein so gelaufen (und dank Suchsland ausgerechnet meinen Trotz geweckt) und hätte ich nicht einen contra-Text schreiben müssen, dann will ich auch nicht ausschließen, dass ich mich da einfach eingereiht hätte...

@dj:

[Der Außenseiter]

THE FOG - NEBEL DES GRAUENS ---> Protestantisch-amerikanische Ängste als Spukgeschichte.

DIE RÜCKKEHR DER NINJA ---> Was für eine Packung! Ein schweinegeiler Kracher.

[bekay]

Waltz with Bashir - Obwohl sich Krieg wohl nur durch Erinnerungsarbeit (Handlung) und Distanz (Zeichen- und Inszenierungsstil) halbwegs erfassen und nachvollziehen lässt, so gibt es doch den unmittelbaren Augenblick des unfassbaren Leides, das aktuelle Erleben des Todes (das Ende). Ein beeindruckender Anti-Kriegfilm, entgegen anders lautender Meinungen: für mich wie aus einem Guss.

[Elektro]

...das Ende ist eine Farce



White Dog (Sam Fuller): der bessere L.A. Crash

Bearbeitet von Elektro, 14. April 2009, 07:56.

[Bastro]

Der Außenseiter sagte am 14.04.2009, 00:43:

DIE RÜCKKEHR DER NINJA ---> Was für eine Packung! Ein schweinegeiler Kracher.

Das macht Appetit!

[djmacbest]

The Critic sagte am 14.04.2009, 00:36:

Gerade noch rechtzeitig konnte ich mich bremsen, eine Suada gegen L.A. Crash loszulassen. Aber jetzt mal im Ernst: Man kann Dich beauftragen, einen Text für oder wider einen bestimmten Standpunkt zu verfassen? Oder wie ist das mit dem Contra-Text zu verstehen?

Nein, aber in dem Fall kam mir halt dank eines, äh, Kommunikationsproblems der Suchsland-Text bei tp zuvor. Also hätte es natürlich wenig Sinn gehabt, einen rein affirmativen Text zu veröffentlichen. Ich kann dich aber beruhigen, die Meinung zum Film, die ich darin formuliert habe, hatte ich auch schon vor Suchslands Text, bloß wäre mein Text ohne diesen weniger einseitig ausgefallen.

[bekay]

Elektro sagte am 14.04.2009, 08:04:

...das Ende ist eine Farce

Warum?

[Elektro]

...weil es mal wieder platteste Gefühlshascherei ist die da betrieben wird, und die gesamte Idee des Films um Erinnerungen, Vorstellungskraft, lückenhafte Rekonstruktion etc. gewissermassen ad absurdum führt...

Ohne diesen Schluss wäre der Film bestimmt erträglicher - doch so reiht er sich ganz brav in die Schlange primitiv konstruierter, ärgerlich dumpfbackiger Antikriegspossen ein.

[bekay]

Elektro sagte am 14.04.2009, 10:11:

...weil es mal wieder platteste Gefühlshascherei ist die da betrieben wird, und die gesamte Idee des Films um Erinnerungen, Vorstellungskraft, lückenhafte Rekonstruktion etc. gewissermassen ad absurdum führt...

Ohne diesen Schluss wäre der Film bestimmt erträglicher - doch so reiht er sich ganz brav in die Schlange primitiv konstruierter, ärgerlich dumpfbackiger Antikriegspossen ein.

Einmal führt das inhaltich ja nichts ad absurdum: Keiner der Soldaten hat das Massaker an sich und sein Vorfallen geleugnet - es geht nicht darum, ob es stattfand und ob es dazu echtes, gedrehtes Material gibt. Ich sehe da ja keinen Widerspruch (allerhöchstens einen Gegensatz!), der Film handelt nun einmal zuerst von der, wie du ja selbst sagst, Rekonstruktion der eigenen Erinnerung - und nicht der Bergung eines echten Vorfalls. Dass er am Ende doch geborgen wird, halte ich nach eineinhalb Stunden Entfernungs- und Distanzierungsstrategien für die andere Seite der Medaille - für notwendig. Ansonsten könnte glatt der Eindruck enstehen, Krieg ist dieses lustige Dingens, worüber man fluffig reden kann, mal zum Therapeuten geht und mal Freunde besucht und eben vom Schrecken weit entfernte Erinnerungsarbeit leistet. Im Übrigen ist deine Perzeption, man dürfte in einem Anti-Kriegsfilm nicht nach Gefühlen haschen, mir ziemlich unverständlich... ich meine, man muss in so einem Film nach Gefühlen haschen. Dass dies in WwB platt sei, kann ich nicht nachvollziehen - es zeigt nur, dass das nachträgliche Verstehen und Erinnern zwar der einzige Zugang zum Krieg ist, man darüber aber nicht den unendlichen Schmerz der unmittelbaren Kriegserfahrung selbst vergessen sollte.

[Der Außenseiter]

Bastro sagte am 14.04.2009, 08:29:

Der Außenseiter sagte am 14.04.2009, 00:43:

DIE RÜCKKEHR DER NINJA ---> Was für eine Packung! Ein schweinegeiler Kracher.

Das macht Appetit!

Besonders die "altmodisch" inszenierten Härten gefielen mir, da sie eine Art authentischer Unmittelbarkeit erreichen, welche die sonstige Struktur, die mehr einem belebten Comic ähnelt, trefflich konterkariert. Da gibt es wüste Streetfights gegen Indianer, Frauen, Kinder und Omis werden niedergemacht und am Ende sogar ein Gespür für Mystik, wenn zwei Ninjas 15 Minuten am Stück gegeneinander über den Hochhausdächern von Salt Lake City kämpfen.



Bösewichter von echtem Schrot und Korn

[Funxton]

[Bastro]

Wow, suuper ; vor allem der zweite Screenshot birgt ja so einige Kleinigkeiten zu entdecken. Etwa die Kneepads des rollerskatenden Schwarzen oder der deutlich sich abzeichnende Dödel des Cowboys. Sieht sehr schön aus dann zur Luftigkeit des Ninja-Bildes. Danke für die Mühe, der Film ist vorgemerkt.

Bearbeitet von Bastro, 14. April 2009, 14:19.

[philosophus]

TATORT: Doppelspiel (1985) - etwas plakative Kritik des Sektenwesens, aber sehr spaßige Interaktion von Schimanski und Thanner

TATORT: Gebrochene Blüten (1988) - hach, die 80er ...

[Hick]

Der Außenseiter sagte am 14.04.2009, 11:20:

Bastro sagte am 14.04.2009, 08:29:

Der Außenseiter sagte am 14.04.2009, 00:43:

DIE RÜCKKEHR DER NINJA ---> Was für eine Packung! Ein schweinegeiler Kracher.

Das macht Appetit!

Besonders die "altmodisch" inszenierten Härten gefielen mir, da sie eine Art authentischer Unmittelbarkeit erreichen, welche die sonstige Struktur, die mehr einem belebten Comic ähnelt, trefflich konterkariert. Da gibt es wüste Streetfights gegen Indianer, Frauen, Kinder und Omis werden niedergemacht und am Ende sogar ein Gespür für Mystik, wenn zwei Ninjas 15 Minuten am Stück gegeneinander über den Hochhausdächern von Salt Lake City kämpfen.



Bösewichter von echtem Schrot und Korn

Ich hab auch noch eines:



http://www.simulationsraum.de/blog/2006/11...f-der-kulturen/

[The Critic]

Les quatre cents coups

Sehr sympathisch, wie Truffaut den Zuschauer einen Pakt mit den Kindern schließen läßt. Ich hatte aber wegen der Zuschauerreaktionen das Gefühl, daß vor allem eine Lausbubengeschichte darin gesehen wurde und kein Film über Adoleszenz in der Nachkriegszeit. Ganz groß die dokumentarische Puppentheaterszene.

[bekay]

Nicht jeder kann sich mit Adoleszenz in der Nachkriegszeit so auskennen wie du


Martyrs - Schade, ich dachte, das Genre des Folterpornos würde hier nun zu seiner Vollkommenheit kommen (= sich von der Doppelmoral lösen). Der Film befindet sich auch lange Zeit auf der Zielgeraden, nur um dann doch wieder der Grausamkeit seinen Selbstzweck wegzunehmen. Menno. Die Folterparodie á la ZAZ* muss also noch warten, schließlich muss sie auf etablierte Strukturen zurückgreifen können.

* "Mh, lecker Brei! Gibt's noch 'nen zweiten Gang?"

[The Critic]

bekay sagte am 14.04.2009, 22:30:

Nicht jeder kann sich mit Adoleszenz in der Nachkriegszeit so auskennen wie du

Kinder können so gemein sein.

[bekay]

The Critic sagte am 14.04.2009, 23:35:

bekay sagte am 14.04.2009, 22:30:

Nicht jeder kann sich mit Adoleszenz in der Nachkriegszeit so auskennen wie du

Kinder können so gemein sein.

<-- ich (?)

[Bastro]

bekay sagte am 14.04.2009, 23:30:

Martyrs - Schade, ich dachte, das Genre des Folterpornos würde hier nun zu seiner Vollkommenheit kommen (= sich von der Doppelmoral lösen). Der Film befindet sich auch lange Zeit auf der Zielgeraden, nur um dann doch wieder der Grausamkeit seinen Selbstzweck wegzunehmen. Menno.

Menno trifft's bei mir nicht ganz, ich war recht angepisst.

[Der Außenseiter]

LEISE WEHT DER WIND DES TODES ---> Sehr böse mit seinem Reduktionismus auf Gewaltstrukturen menschlichen Verhaltens arbeitend, doch dabei irgendwie auch sehr schematisch.

THE LOST BOYS ---> Wow! Poppig-poppende-Popcornunterhaltung.

Bearbeitet von Der Außenseiter, 14. April 2009, 23:11.

[bekay]

Bastro sagte am 15.04.2009, 00:06:

bekay sagte am 14.04.2009, 23:30:

Martyrs - Schade, ich dachte, das Genre des Folterpornos würde hier nun zu seiner Vollkommenheit kommen (= sich von der Doppelmoral lösen). Der Film befindet sich auch lange Zeit auf der Zielgeraden, nur um dann doch wieder der Grausamkeit seinen Selbstzweck wegzunehmen. Menno.

Menno trifft's bei mir nicht ganz, ich war recht angepisst.

Dafür fand ich das ganze wiederum zu gut inszeniert und die Mischung aus asiatischen Langhaargeisterkind und weiblichem Gollum, die sich in der ersten Hälfte durch den Film spukt, zu faszinierend. Das hauchdünne Erklärungsgerüst, welches darüberhinaus auch erst in der Mitte des Films, dafür aber komplett enthüllt wird, finde ich unlaublich pornös. Wie auch die weitestgehende Beschränkung auf ein Haus als Handlungsort, wo sich all die "Schweinereien" abspielen.

Zur Erklärung: Ich benutze Folterporno nicht als pejorativen Begriff.

Der Außenseiter sagte am 15.04.2009, 00:11:

THE LOST BOYS ---> Wow! Poppig-poppende-Popcornunterhaltung.

Will ich auch mal wieder sehen.

[Bastro]

bekay sagte am 15.04.2009, 00:21:

Bastro sagte am 15.04.2009, 00:06:

bekay sagte am 14.04.2009, 23:30:

Martyrs - Schade, ich dachte, das Genre des Folterpornos würde hier nun zu seiner Vollkommenheit kommen (= sich von der Doppelmoral lösen). Der Film befindet sich auch lange Zeit auf der Zielgeraden, nur um dann doch wieder der Grausamkeit seinen Selbstzweck wegzunehmen. Menno.

Menno trifft's bei mir nicht ganz, ich war recht angepisst.

Dafür fand ich das ganze wiederum zu gut inszeniert und die Mischung aus asiatischen Langhaargeisterkind und weiblichem Gollum, die sich in der ersten Hälfte durch den Film spukt, zu faszinierend. Das hauchdünne Erklärungsgerüst, welches darüberhinaus auch erst in der Mitte des Films, dafür aber komplett enthüllt wird, finde ich unlaublich pornös. Wie auch die weitestgehende Beschränkung auf ein Haus als Handlungsort, wo sich all die "Schweinereien" abspielen.

Zur Erklärung: Ich benutze Folterporno nicht als pejorativen Begriff.

Wir reden uns um Kopf und Kragen - ja, die Inszenierung fand ich formidabel. Nur eben die Erklärung, die gegen Ende alles enthüllt, hat mir zuviel von der Wucht genommen - und fand ich also schlecht, weil konventionell. Albern sogar.
Aber darüber ist hier ja schon viel geschrieben worden im Forum, wie genial diese Aufklärungskostruktion sei. Ich will das Thema nicht unbedingt nochmal anreißen. Mir hat sich die Genialität nicht erschlossen.
Deine im Ausgangsposting gewählten Worte, "nur um dann doch wieder der Grausamkeit seinen Selbstzweck wegzunehmen", schienen mir allerdings wertend zu sein, deshalb sprang ich darauf an. Dein nun hinzugefügtes "pornös" verstehe ich nicht ganz - klar ist nur, du willst nicht werten. Was meinst du damit? Ein Delektieren von Grausamkeiten?

[bekay]

Bastro sagte am 15.04.2009, 00:48:

Deine im Ausgangsposting gewählten Worte, "nur um dann doch wieder der Grausamkeit seinen Selbstzweck wegzunehmen", schienen mir allerdings wertend zu sein, deshalb sprang ich darauf an. Dein nun hinzugefügtes "pornös" verstehe ich nicht ganz - klar ist nur, du willst nicht werten. Was meinst du damit? Ein Delektieren von Grausamkeiten?

Nein, ein Porno bleibt ja ein Porno, auch wenn man sich dazu keinen rubbelt. Ich meine also eine Nonstop-Aneinanderreihung von explizit( erscheinend)en Grausamkeiten und Folterreien, ohne die dichte Einbindung in ein wirklich sinnvolles Handlungsgerüst und ohne Doppelmoral. Ich wollte ja einmal SAW III so nennen, da ist aber eigentlich der sich herausschälende und immer komplexer werdende Masterplan Jigsaws und die olle Doppelmoral ("HO HO HO, ich wende Gewalt an [und ihr dürft dabei zuschauen], um Gewalt zu bestrafen") im Weg. Ich dachte schon, mit Martyrs würde der Folterporno endlich rein und pur werden. Aber das dünne Erlärungsgerüst fürs Martyrium wird am Ende zum esoterischen Platzhirsch aufgeblasen, den ich eigentlich auch eher albern fand. Gewalt wieder erklärt. So wird's halt nichts mit dem Porno. Ob ich so einen will, das weiß ich gar nicht, mir fällt bloß auf, dass der Horrorfilm ja scheinbar gerade sehr dorthindrängt, an den Ort des Schmerzes um des Schmerzes willen, aber eben noch nicht angekommen ist. Ich verstehe mich also derzeit als Zuschauer, der den Folterfilm anfeuert, endlich mal ernst zu machen mit seinen Prämissen. Butter bei die Fische, das war Martyrs noch nicht.

[Hick]

Der Außenseiter sagte am 15.04.2009, 00:11:

THE LOST BOYS ---> Wow! Poppig-poppende-Popcornunterhaltung.

Cry, litte Sister!