StephenDedalus sagte am 16.03.2007, 15:29:
Funk_Dogg sagte am 16.03.2007, 15:12:
Zu 1: Solange du nur mit dem Namen um dich wirfst und dem lediglich implizierten Hinweis, dass dieser Name mit einer bestimmten Meinung verbunden ist, dich aber über die Details dieser Meinung in Schweigen hüllst, kann ich ja kaum bewerten, inwiefern dein Einwurf/die Meinungen der Linken von vor 30 Jahren sinnvoll ist, oder?
Zu 1.1: Stimmt. "Ausgewogenheit" ist übrigens auch ein Begriff, den man aus Sicht linker Kulturkritik nicht positiv bewerten muss.
Ich finde nicht, dass PAN in Sachen Gewaltdarstellung wahnsinnig über die Stränge schlägt. Mir ist Vieles aus diesem Film hängengeblieben: die Gewalt eher nicht. Da haben wir den Film also komplett unterschiedlich wahrgenommen.
2: Welche profanen Dinge will denn keiner sehen? Welches "heroische Moment". Ich weiß nicht auf welcher Ebene du dich da gerade bewegst.

Bitte erklären.
1. ich dachte, dass sei ein wissen, von dem man ausgehen kann. (würdest mir ja auch keinen vorwurf daraus drehen, dass ich von rivette oder bergman spreche.) abgesehen davon: wie soll denn ein halbwegs intelligenter mensch zu einer zeit, als der kommunismus noch eine realistische alternative zu sein schien, schon zum anarchistischen spanien gestanden haben ? ich gehe nicht davon aus, dass man mit namedropping prestige erntet...
2. das war auch nicht teil einer linken kulturkritik, von der ich mich übrigens distanziert habe. das sind zwei unterschiedliche standpunkte, die ich angesprochen habe.
3. zwischen dem feuerlöscher in irreversible und der flasche in fauno gibt es vom effekt her kaum einen unterschied - der besteht lediglich in der kameratechnik. dennoch hat die gewalt in irreversible hohe wellen geschlagen - daraus, auch dass es dir nicht aufgefallen ist, lässt sich einiges über das wesen des films ableiten.
4. schlafen, scheissen, eines natürlichen todes sterben, alt werden, alltägliche krankheiten usw. das thema hatten wir schon öfter. die erzählungen sind nicht das allgemein menschliche, als welches du sie zu deuten versuchst.
1. Ich wollte keinen namedropping-Vorwurf aussprechen. Ich habe dir aber gesagt, dass ich mit dem Namen nichts verbinde und insofern auch nichts dazu sagen kann. (Von Rivette und Bergman habe ich auch noch keinen Film gesehen, das steht noch vor mir.)
Nachdem du jetzt zwei Takte zu Weiss gesagt hast, verstehe ich immer noch nicht, warum er nur deshalb einen Grund gehabt haben sollte, den Film zu hassen, weil die historischen Hintergründe des Krieges nicht behandelt werden. Du drehst dich da im Kreis.
Es geht nicht um diesen einen speziellen Krieg. (Und wenn du doch darauf beharrst, kommen wir da nicht überein.)
2. Du wirfst dem Film "Unausgewogenheit" vor. Ich frage dich: Warum muss er ausgewogen sein, um gut zu sein?
3. Die Gewalt im einen Film lässt sich mit der im anderen kein Stück vergleichen. Wie kommst du überhaupt darauf, die beiden Filme miteinander zu vergleichen? IRREVERSIBLE ist um seine beiden Gewaltszenen herum entworfen, sie bilden seinen Kern und haben schon aufgrund ihrer Länge ein anderes Gewicht als die in PAN, die "im Dienste" der Gesamterzählung stehen. IRREVERSIBLE stellt den Zuschauer auf eine harte Probe: Die beiden Gwaltszenen konnte ich mir noch nie ansehen, ohne irgendwann den Blick abzuwenden. Die Gewalt in PAN ist hart, aber nicht in diesem Maße unerträglich. Das heißt noch nicht, dass ich sie im Sinne der Triebabfuhr wahrnehme. (Damit das nicht falsch ankommt: Ich finde IRREVERSIBLE großartig.)
4. Ich verstand dich so, dass du von Erzählungen einforderst, dass sie das genuine und einzigartige abbilden, eben keine Folien verwenden. Ich meine, dass sie Folien verwenden MÜSSEN, um das Genuine an anderer Stelle greifbar zu machen. (Übrigens: Wenn du Film über das Scheißen sehen willst, da gibt es einige Titel ...

)
StephenDedalus sagte am 16.03.2007, 15:31:
Funk_Dogg sagte am 16.03.2007, 15:24:
StephenDedalus sagte am 16.03.2007, 14:44:
und weil du vorher immer wieder meine erwartungshaltung thematisiert hast: ich erwarte von einem (guten) film, dass er mich von sich üerzeugt. nach fauno hatte ich das gefühl, den hätte man besser machen können. hellboy z.b. ist innerhalb seiner möglichkeiten nahezu perfekt, fauno nutzt sie nicht ausreichend.
EDIT: wenn ich nach einem film szenen aufzählen kann, durch die man ihn verbessern könnte, dann fehlt ihm etwas.
Und wenn man sich überlegt, warum der Regisseur auf diese "verbessernden" Szenen verzichtet hat, kommt man vielleicht dem Film näher, anstatt sich nur mit seinem eigenen Spiegelbild zu beschäftigen.
weil er zu sehr genrekino-fan ist ?
Nein. Weil er Kino macht, das gesehen werden will; weil ihm sein Inhalt zu wichtig ist, als dass er seine Filme mit großen Kunstgriffen für die Menschen unzugänglich macht.