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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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EXTREME JUSTICE (Mark L. Lester/USA 1993)



"They don't care at all! They love us!"

Extreme Justice ~ USA 1993
Directed By: Mark L. Lester

Der junge LAPD-Sergeant Jeff Powers (Lou Diamond Phillips), oftmals verwarnt wegen aggressiver Methoden im Einsatz und bereits im Fadenkreuz der internen Untersuchung, stößt zur SIS, einer streng geheimen Polizei-Subdivision. Aufgabe der SIS ist es, just aus dem Gefängnis entlassene Wiederholungstäter so lang zu beschatten, bis sie ihr nächstes Verbrechen durchführen, um sie dann auf frischer Tat verhaften zu können. Doch die Befugnisse der SIS reichen inoffiziell noch weiter: Die meisten ihrer "Kunden" werden von den Cops vor Ort in tödlich endende Feuergefechte verwickelt. Als Powers, dessen früherer Partner Vaughn (Scott Glenn) die SIS-Einsätze leitet, hinter die fragwürdigen Funktionsprinzipien der Abteilung kommt und immer wieder feststellt, wie dort Menschenrechte mit Füßen getreten werden, entscheidet er sich für den Ausstieg...

Inoffizielle Todesschwadronen der Polizei, handelt es sich nun aus dem Dunkel heraus operierende oder gar um städtisch tolerierte, haben im Genrekino eine längere Tradition. Bereits der zweite "Dirty-Harry"-Film "Magnum Force" machte es zum Thema, nicht zuletzt, um die fragwürdigen Methoden seiner Hauptfigur moralisch abzugrenzen und gewissermaßen auch zu legitimieren. In Hyams' "The Star Chamber" wird dann sogar die Judikative zur reaktiv handelnden Institution, indem sie schuldigen, wegen der Beweislage jedoch offiziell freigesprochenen Gewalttätern nachträglich die Todesstrafe "zukommen" lassen. "Extreme Justice" steht in dieser Ahnenreihe. Hier allerdings steht die betreffende Organisation noch zusätzlich unter dem Deckmantel politischer Duldung: Los Angeles hat entschieden, dass diese Männer und ihre Verfahrensweisen notwendig sind, um Folgeverbrechen der zu observierenden Kriminellen zu verhindern und deren Bestrafung im Zweifelsfall gleich vor Ort vorzunehmen.
Lester ist nicht eben dafür bekannt, ein sonderlich filigran vorgehender Regisseur zu sein. Sein zwischen Anfang der Achtziger und Mitte der Neunziger entstandenes Hauptwerk erzählt zumeist ruppige Geschichten mit ruppigem Personal. Dem Thema "Selbstjustiz" kommt dabei häufig eine hervorgehobene Funktion zu. Schon "Class Of 1984" berichtete davon, dass in Härtefällen eine "Grundreinigung" stattfinden muss, um wieder Ruhe einkehren lassen zu können. "Extreme Justice" nimmt sich im Hinblick auf diese fatalistische Perspektive etwas zurück und positioniert sich mehr in der Mitte. Die Männer von der SIS werden als durchweg gestört charakterisiert: Schießwütige Waffennarren, Zyniker, Alkoholiker, Soziopathen. Einer von ihnen (Richard Glove) zerbricht angesichts seiner Taten und nimmt sich das Leben. Die übrigen haben längst die Grenzen zwischen Vetretbarkeit und Faschismus überschritten. Sie sind mittlerweile kaum mehr besser als der von ihnen verfolgte Abschaum. Powers' Kehrtwende ist also auch ein Stück weit von Selbsterhaltung geprägt: So möchte man schließlich nicht enden in jungen Jahren.

7/10

Los Angeles Mark L. Lester Selbstjustiz



Filmtagebuch von...

Funxton

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