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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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THE BROTHERS KARAMAZOV (Richard Brooks/USA 1958)



"If there is no God, then nothing can be immoral. Everything becomes lawful, even crime. Crime becomes not only lawful, but inevitable."

The Brothers Karamazov (Die Brüder Karamasov) ~ USA 1958
Directed By: Richard Brooks

Ein russisches Dörfchen um das Jahr 1880: Der alternde Patriarch Karamasov (Lee J. Cobb) hat vier Söhne, allesamt von verschiedenen Müttern: den lebenslustigen Soldaten Dimitri (Yul Brynner), den intellektuellen Journalisten Ivan (Richard Basehart), den zutiefst gläubigen Novizen Alexej (William Shatner) und schließlich den illlegitimen, aber stets an des Vaters Seite befindlichen Smerdjakov (Albert Salmi). Zwischen dem Alten und Dimitri bestehen tiefer Hass und leidenschaftliche Abneigung, da der Vater iDimitri sein rechtmäßiges Erbteil der Mutter vorenthält. Der besonnene Alexej kann jedoch immer wieder beruhigend auf die beiden Streithähne einwirken und zwischen ihnen vermitteln. Als der alte Karamasov jedoch die promiske Kneipenwirtin Gruschenka (Maria Schell) zu ehelichen plant und Dimitri sie ihm vor der Nase wegschnappt, eskaliert die Situation. Eines Nachts wird der Senior erschlagen und der leugnende Dimtri steht unter höchstem Tatverdacht.

Diese Verfilmung des letzten Dostojewski-Romans ist eine der prägenden West-Romantisierungen des alten Russland, der sich, zusammen mit "Dr. Zhivago" und "Fiddler On The Roof" durch sein gefälliges, folkloristisches Äußeres und - wer in den Siebzigern und Achtzigern aufgewachsen ist, wird sich erinnern - beständige TV-Wiederholungen tatsächlich maßgeblich für die bürgerliche Vorstellung jenes Zeit- und Lokalkolorits verantwortlich war (und ist). Und wahrhaftig; Yul Brynner als russian lover, Lee J. Cobb als fieser Lustgreis und die ehedem verführerisch schöne Maria Schell, die bereits mit ihrem Lächeln eroitische Tagträume auzulösen vermochte, personifizieren Typen, die aus dem klassischen US-Kino kaum mehr wegzudenken sind. Dass Brooks, ein Filmemacher, der ohnedies längst einmal einer weitflächigen Rekapitulation unterzogen gehörte, aus dem nachdenklich-reflexiven Alterswerk Dostojewskis eine vergleichsweise possierlich geratene, wenngleich flamboyante Hollywood-Soap gemacht hat, ist ihm angesichts des vorzüglich unterhaltenden Resultats nachzusehen.

8/10

Richard Brooks Fjodor Dostojewski Russland period piece Vater & Sohn Brüder Familie Courtroom



Filmtagebuch von...

Funxton

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