"Tut das nötig?"
Wir können auch anders... ~ D 1993
Directed By: Detlev Buck
Die beiden Brüder Rudi, genannt Kipp (Joachim Król) und Moritz, genannt Most (Horst Krause) erben ein Grundstück irgendwo in einem der äußersten Provinzausläufer Mecklenburg-Vorpommerns. Das Problem: Kipp ist imbezil und Patient einer geschlossenen Anstalt für geistig Behinderte, sein Bruder Most, der als Landknecht arbeitet, ist nur unwesentlich intelligenter. Dennoch begeben sich die beiden mit Mosts gedrosseltem alten Hanomag auf große Fahrt in den wilden Osten. Dort treffen sie außer Rockern, Seelenverkäufern, schmierige Polizisten, einem prolligen Viehtransporteur, Schweinen, einem chinesischen Kellner und zwei arroganten Hausfrauen auch den russischen, der deutschen Sprache nicht mächtigen Deserteur Viktor (Konstantin Kotljarov), der die beiden zunächst entführt um dann mit den Brüdern, nachdem er bemerkt, was mit ihnen los ist, ein schlagkräftiges Trio zu bilden. Als Outlaws bahnt das mit der Kellnerin Nadine (Sophie Rois) zum Quartett erweiterte Trio sich schließlich mit wohlfeilem Einsatz der Kalashnikov den Weg in die Freiheit, die in ihrem Fall jenseits der Ostsee liegt.
Mit der nonchalanten Verve eines Emir Kusturica lieferte Buck, der ja mittlerweile wohl auch zu den Filmemachern gehört, die für hochbudgetierte Erfolgsliteraturadaptionen herangezogen werden, bereits 1993 sein bis heute unerreichtes Meisterwerk ab, eine furztrockene, respektlose und zugleich doch nordisch-warmherzige Satire über das demoskopische West-Ost-Gefälle der Post-Wende. Als holsteinischer Provinzler verfügt Buck jedes moralische Recht sich über die Spleens und Eigenarten seiner "Stammesgenossen" lustig zu machen und das tut er hier ausgiebig. Selbst die Tatsache, dass er zwei geistig eingeschränkte Analphabeten zu den Helden seines Verliererepos macht und zahlreiche Gags auf ihre Kosten gehen lässt, lässt man Buck vorbehaltlos durchgehen, schimmert doch durch das mitunter hochnotkomisch arrangiertee Situationsgeflecht der völlig gehandicapten Kleinclique stets die unabdingbare Liebe zu ihnen als Hauptfiguren. Man genießt zusammen mit Buck, wie sie sich die Drei mit der bewaffneten Hilfe des ebenso braven wie unbarmherzigen Victor und seiner "Pistole" mit der er "aber gut umgehen" kann (Kipp) gegen jede widerfahrene Ungerechtigkeit und Boshaftigkeit zur Wehr setzen und ihre Konten ausgleichen.
Ein Prachtfilm und eine der schönsten deutschen Komödien ever.
10/10
Detlev Buck Provinz Brüder Road Movie Groteske
Wir können auch anders... ~ D 1993
Directed By: Detlev Buck
Die beiden Brüder Rudi, genannt Kipp (Joachim Król) und Moritz, genannt Most (Horst Krause) erben ein Grundstück irgendwo in einem der äußersten Provinzausläufer Mecklenburg-Vorpommerns. Das Problem: Kipp ist imbezil und Patient einer geschlossenen Anstalt für geistig Behinderte, sein Bruder Most, der als Landknecht arbeitet, ist nur unwesentlich intelligenter. Dennoch begeben sich die beiden mit Mosts gedrosseltem alten Hanomag auf große Fahrt in den wilden Osten. Dort treffen sie außer Rockern, Seelenverkäufern, schmierige Polizisten, einem prolligen Viehtransporteur, Schweinen, einem chinesischen Kellner und zwei arroganten Hausfrauen auch den russischen, der deutschen Sprache nicht mächtigen Deserteur Viktor (Konstantin Kotljarov), der die beiden zunächst entführt um dann mit den Brüdern, nachdem er bemerkt, was mit ihnen los ist, ein schlagkräftiges Trio zu bilden. Als Outlaws bahnt das mit der Kellnerin Nadine (Sophie Rois) zum Quartett erweiterte Trio sich schließlich mit wohlfeilem Einsatz der Kalashnikov den Weg in die Freiheit, die in ihrem Fall jenseits der Ostsee liegt.
Mit der nonchalanten Verve eines Emir Kusturica lieferte Buck, der ja mittlerweile wohl auch zu den Filmemachern gehört, die für hochbudgetierte Erfolgsliteraturadaptionen herangezogen werden, bereits 1993 sein bis heute unerreichtes Meisterwerk ab, eine furztrockene, respektlose und zugleich doch nordisch-warmherzige Satire über das demoskopische West-Ost-Gefälle der Post-Wende. Als holsteinischer Provinzler verfügt Buck jedes moralische Recht sich über die Spleens und Eigenarten seiner "Stammesgenossen" lustig zu machen und das tut er hier ausgiebig. Selbst die Tatsache, dass er zwei geistig eingeschränkte Analphabeten zu den Helden seines Verliererepos macht und zahlreiche Gags auf ihre Kosten gehen lässt, lässt man Buck vorbehaltlos durchgehen, schimmert doch durch das mitunter hochnotkomisch arrangiertee Situationsgeflecht der völlig gehandicapten Kleinclique stets die unabdingbare Liebe zu ihnen als Hauptfiguren. Man genießt zusammen mit Buck, wie sie sich die Drei mit der bewaffneten Hilfe des ebenso braven wie unbarmherzigen Victor und seiner "Pistole" mit der er "aber gut umgehen" kann (Kipp) gegen jede widerfahrene Ungerechtigkeit und Boshaftigkeit zur Wehr setzen und ihre Konten ausgleichen.
Ein Prachtfilm und eine der schönsten deutschen Komödien ever.
10/10
Detlev Buck Provinz Brüder Road Movie Groteske
Zitat
Das kann ich so nur unterschreiben !