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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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THE RUM DIARY (Bruce Robinson/USA 2011)



"How does anyone drink 161 miniatures?" - "Are they not complimentary?"

The Rum Diary ~ USA 2011
Directed By: Bruce Robinson

Puerto Rico in den Sechzigern: Der abgehalfterte und versoffene US-Autor Paul Kemp (Johnny Depp) findet eine Einstellung bei dem maroden "San Juan Star". Dort soll er unter anderem die Horoskope verfassen. Nachdem er mehrere Male seine Hotelzimmer-Minibar auf Spesenkosten geleert hat, muss Kemp dann zu seinem Kollegen Sala (Michael Rispoli) ziehen, der zusammen mit dem völlig durchgedrehten Moberg (Giovanni Ribisi) ein heruntergekommenes Apartment in der Stadt bewohnt. Monetäres Licht am Tunnel erscheint in der Person des zwielichtigen PR-Unternehmers Sanderson (Aaron Eckhart). Dieser sucht einen korrupten Schreiberling, der gezielten Populismus für ein ökologisch katastrophales Hotelbauprojekt auf einer bislang unbevölkerten kleinen Karibikinsel betreibt. Zunächst schlägt Kemp, geblendet von Luxus und Sandersons aufregender Frau Chenault (Amber Heard) ein; er findet jedoch bald zu seiner eigentlichen Haltung zurück.

Nicht das große, Acid-intoxinierte Americana-Monster, das Gilliam mit "Fear And Loathing In Las Vegas" auf Reisen schickte, gewichtet sich bereits die Ausgangsbasis von "The Rum Diary" anders. Hier gibt es für Thompson noch Werte, für die zu kämpfen es sich lohnt, einen Guerillakrieg mit Tinte und Feder gegen die Übermacht der rücksichtslosen Hochfinanz zu führen etwa. Kleinere Bizzarerien leistet sich zwar auch Robinsons Film, da hier jedoch mit einer Ausnahme der Rum die primär, wenn auch reichlich, konsumierte halluzinogene Substanz bleibt, lässt sich eine gewisse Klarsicht nicht verdrängen. "The Rum Diary" möchte aber auch gar kein Sequel zu Gilliams Adaption sein, er begnügt sich vielmehr mit seinem Status als Mosaik aus witzigen Anekdoten und Hunters Journaille-Wahnsinn, als entspanntes Zeitporträt mit Charakterköpfen, von denen insbesondere Giovanni Ribisi, den ich noch nie so toll gesehen habe wie hier, als kleiner Thronerbe von Benicio Del Toro hängen bleibt.
Robinson, dessen erster Film seit 19 Jahren und insgesamt vierter in 24 dies ist, hat Vieles - wahrscheinlich sogar das Meiste - richtig gemacht, bei einer Thompson-Verfilmung gewiss keine Selbstverständlichkeit. Und wird seine Frequenz künftig hoffentlich wieder etwas anziehen.

8/10

Bruce Robinson Journalismus Hunter S. Thompson Puerto Rico Karibik Alkohol LSD period piece



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Funxton

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