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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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ACROSS THE WIDE MISSOURI (William A. Wellman/USA 1951)



"They lived hard and they played hard."

Across The Wide Missouri (Colorado) ~ USA 1951
Directed By: William A. Wellman

Colorado in den 1830ern: Der Trapper Flint Mitchell (Clark Gable) lernt beim jährlichen Treffen der 'mountain men' zum 4. Juli die schöne Kamiah (María Elena Márques), Tochter eines Schwarzfuß-Häuptlings (Nipo T. Strongheart), kennen und verspricht sich von der umgehend stattfindenden Hochzeit mit ihr einige Vorteile bei der im folgenden Jahr geplanten Biberjagd im Indianergebiet. Bald schon lernt Mitchell das mutige Mädchen, das ihn und viele seiner Freunde sicher über die Gebirgspässe in die Jagdgründe ihres Großvaters Bear Ghost (Jack Holt) geleitet, jedoch aufrichtig und von Herzen lieben. Dem alle Weißen hassenden Ironshirt (Ricardo Montalban) ist die häusliche Niederlassung der Trapper in seinem Gebiet derweil ein Dorn im Auge, Konflikte sind vorprogrammiert. Als Bear Ghost stirbt, wird Ironshirt zum neuen Häuptling und führt hernach einen noch unerbittlicheren Krieg gegen die weißen Eindringlinge.

Wenn dieses Meisterwerk wie berichtet lediglich das Fragment eines größeren Ganzen darstellt, welch astronomischer Film blieb uns dann vorenthalten?
Western über Trapper gibt es einige, aber Wellmans "Across The Wide Missouri" dürfte selbst in dieser angeblichen Rumpfform noch immer der ausbalancierteste und schönste unter ihnen sein. Gleich zu Beginn wird man umgehend mit dem seltsamen, leicht verrückt wirkenden Milieu der mountain men konfrontiert; todesmutige Kerle in Lederkluft und mit Pelzmützen, mit ungepflegten, verfilzten Bärten und von den langen Phasen der Einsamkeit leicht sonderbar geworden. Einige Franzosen sind darunter, zwei Schotten und eben der typische Angloamerikaner Flint Mitchell, dem ein zünftiges Besäufnis unter guten Kumpels anfänglich noch weit wichtiger ist als irgendeine romantische Hochzeitsnacht mit einer Squaw. Doch angesichts María Elena Márques' zauberhaftem Spiel nimmt man Clark Gable seine flotte Domestizierung gern ab. Nach der Figureneinführung geht der Film dann ins Universale: Gewaltige Landschaftsaufnahmen der Gebirgswelt und satter grüner Täler gibt es zu sehen; ein Areal, das sich nicht um seine paar kleinen Menschlein und deren Nöte schert. So lässt die Blutfehde nicht lange auf sich warten, und sie nimmt sich im Finale wenig versöhnlich aus. Wie schon Daves' ein Jahr älterer "Broken Arrow" hält Wellmans Film für die gemischtfarbige Beziehung von Rot und Weiß kein glückliches Ende bereit und erzielt damit eine recht bittere Konsequenz: Dieses uralte, in Fels und Stein gehauene Land ist noch nicht reif für ein vorurteilsfreies Miteinander.
Wellmans unbd Talbot Jennings' Urfassung wurde von der MGM-Chefetage übel mitgespielt - vieles wurde weggekürzt und zusammengestrichen sowie, des angeblich besseren Verständnisses wegen, durch den jetzt hörbaren Off-Kommentar von Mitchells erwachsenem Filmsohn mit der Stimme von Howard Keel ergänzt. Wellman soll die Betrachtung dieses Gerippes das Herz gebrochen und er sich in der Folge von dem Film distanziert haben. Dennoch ist das, was "Across The Wide Missouri" bis heute darstellt und symbolisiert, eines der vorrangigen Genrewerke und von herzensbrecherischer Bittersüße.
Daher trotz aller Vorbehalte neben "Westward The Women" Wellmans Schaffens-Nonplusultra, sozusagen mein persönliches Fait accompli.

9/10

William A. Wellman Colorado Indianer Trapper Belagerung period piece



Filmtagebuch von...

Funxton

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