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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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THINNER (Tom Holland/USA 1996)



"White man from town says: 'Take it off!'"

Thinner ~ USA 1996
Directed By: Tom Holland

Der wohlbeleibte Anwalt Billie Halleck (Robert John Burke) kann mit seinem Leben zufrieden sein. Er hat eine nette Familie daheim und ist in seinem Beruf durchaus erfolgreich. Nur sein Übergewicht will reduziert werden, was dem bei jedem sich bietenden Anlass großzügig reinhauenden Billie jedoch nicht eben leicht fällt. Als er aus Unachtsamkeit eine alte Zigeunerin (Irma St. Paule) überfährt und hernach vor Gericht freigesprochen wird, belegt der Vater (Michael Constantine) des Opfers, der Sippenälteste Tadzu, Billie, den Richter (Howard Erskine) und den zugunsten Billies aussagenden Chief Hopley (Daniel von Bargen) mit unterschiedlichen Flüchen. Billie nimmt urplötzlich radikal ab, egal, wieviel er auch isst. Aus anfänglichem Enthusiasmus wird bald Todesangst, als Billie klar wird, dass der Gewichtsverlust rasend schnell und ohne Unterbrechung weitergeht. Zusammen mit einem früheren Klienten, dem Mafiamitglied Ginelli (Joe Mantegna) versucht Billie den Ziegeuner zu zwingen, den Fluch wieder zurückzunehmen.

Prima King-Adaption, die mal wieder zeigt, welch unterhaltsame Filme sich aus den trägen Vorlagen des Autors destillieren lassen, ist nur der rechte Regisseur mit dieser Aufgabe betraut. Tom Holland hat sein Händchen für ironisch aufgezogene Horrorfilme, angereichert mit einer Note sehr perfiden, bösen Humors, ja bereits in den Achtzigern mit "Frigh Night" und "Child's Play" demonstrieren können. "Thinner", bis dato leider der letzte von Holland inszenierte Leinwandfilm, schlägt nochmals in eine ganz ähnliche Kerbe. Die vordergründig simple Geschichte des Zigeunerfluchs lässt sich in vielerlei Beziehung als bissiger Kommentar lesen; bezüglich Diätenwahn, bezüglich des demoskopischen Hochmutes, den gewisse soziale Schichten sich anderen sozialen Schichten entgegenzubringen herausnehmen, oder, ganz einfach, bezüglich der Selbst-Fettfütterung der Bourgeoisie. Robert Burke, der sich ja in späteren Jahren leider ebenfalls sehr rar gemacht hat, kann bei seiner besten Leistung beobachtet werden, die schicke Kari Wuhrer gefällt nicht minder und dazu kommen die immens spielfreudigen Mantegna und Constantine. Ein paar saftige Effekte mitsamt dem hübsch ekligen Kuchenfinale runden die ganze Chose ab. Ganz ausgezeichneter Film, leider weitflächig missachtet und untergegangen.

8/10

Tom Holland Stephen King Zigeuner Fluch Maine Satire



Filmtagebuch von...

Funxton

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