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HOW TO GET AHEAD IN ADVERTISING (Bruce Robinson/UK 1989)



"The world is one magnificent fucking shop."

How To Get Ahead In Advertising (Kopf an Kopf) ~ UK 1989
Directed By: Bruce Robinson

Der in einem genialischen Ruf stehende Londoner Werbe-Crack Denis Bagley (Richard E. Grant), bestückt mit einem großzügigen Gehalt und einer schönen Frau (Rachel Ward), ist mit sich und seinem zynischen Leben zufrieden. Bis ihn eine geplante Kampagne bezüglich einer neuen Anti-Pickel-Creme in eine tiefe Schaffens- und Lebenskrise stürzt. Nach einigen absonderlichen Verhaltensausbrüchen wächst Denis, der sich vornimmt, die egomanische Werbebranche hinter sich zu lassen und stattdessen etwas für die globale Entspannung zu tun, auf der rechten Schulter ein Pickel. Nach einigen Tagen fängt dieser an zu sprechen, entwickelt ein Gesicht nebst Schnurrbart, wird immer größer und dabei Denis' Antlitz immer ähnlicher. Schließlich entwickelt sich die Wucherung zu einem zweiten, von intriganten Gedanken beseelten Kopf, der die Rolle mit Denis' ursprünglichem Haupt tauscht und selbiges an seiner Statt entfernen lässt, um dann den Part des früheren Denis zu übernehmen.

Robinsons zweite bizarre Komödie unterstreicht den bereits mit "Withnail & I" von ihm geprägten Eindruck des grenzverrückten Filmkünstlers mit Botschaft. "How To Get Ahead In Advertising" zu kategorisieren erweist sich als praktisch unmöglich; er karikiert gleichermaßen das sich bereits der Dämmerung hingebende Yuppie-Zeitalter der Achtziger, liefert eine kluge Analyse des eine immer unerlässlichere ökonomische Rolle einnehmenden Werbewesens und ist eine freche Horrorkomödie und Jekyll/Hyde-Variation, deren eigenartige Ästhetik vielleicht ein wenig beeinflusst ist von Henenlotters "Basket Case", in dem es im Prinzip ja auch um ein böses Eigenleben entwickelnde Geschwüre geht. "How To Get Ahead" mit seinem wunderbar zweideutigen Titel erklärt uns den Großverdiener seiner Ära als zwangsläufig korruptes Monster, macht mit seiner irrwitzigen Symbolik deutlich, dass jedes Gewissen und jeder Rest Menschlichkeit gnadenlos ausgelöscht werden müssen, wenn man in der Hochfinanz überleben will und kann sich dabei auf einen förmlich berserkernden Richard E. Grant verlassen, der es bewundernswerterweise - wenngleich man darüber wenig verwundert ist - bis heute geschafft hat, ausschließlich in Rollen aufzutreten, denen er selbst etwas abgewinnen kann. Wahnsinnstyp. Der Schlussmonolog gehört mit zum Großartigsten, was gesellschaftskritische Drehbuchkultur in den achtziger Jahren aufzubieten wusste.

8/10

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Funxton

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