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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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FAREWELL, MY LOVELY (Dick Richards/USA 1975)



"To hell with polite drinking."

Farewell, My Lovely (Fahr zur Hölle, Liebling) ~ USA 1975
Directed By: Dick Richards

Der Privatdetektiv Philip Marlowe (Robert Mitchum) wird von dem bulligen Ex-Knacki Moose Malloy (Jack O'Halloran) beauftragt, sein Mädchen, eine gewisse Wilma, ausfindig zu machen. Nachdem Marlowe etwas im Trüben gestochert und eine katatonische Klappsmühleninsassin gefunden hat, glaubt er den Fall bereits abgeschlossen. Da bittet ihn der zwielichtige Marriott (John O'Leary), ihn bei der Übergabe einer kostbaren Jadekette zu eskortieren, was mit einem getzielten Nackenschlag für Marlowe endet - nicht dem ersten, denn Malloy ist mit Marlowes Entdeckung keinesfalls zufrieden und die verruchte Richtersgattin Helen Grayle (Charlotte Rampling) spielt auch keine unwesentliche Rolle in dem immer undurchsichtiger werdenden Dickicht aus Lügen und falschen Fährten.

Die späteren Siebziger hielten neben einigen anderen schönen Rollen auch zwei besondere Bonmots für Robert Mitchum bereit: Er durfte für den Produzenten Elliott Kastner den klassischen L.A.-Detektiv Philip Marlowe in zwei Neuverfilmungen von ursprünglich bereits in den Vierzigern adaptierten Chandler-Romanen interpretieren. "Farewell, My Lovely" von dem leider nur sehr geringfügig beschäftigten Dick Richards wurde dabei zu einem der schönsten unter den vielen period pieces der New-Hollywood-Ära, während Michael Winners eher auf TV-Niveau befindlicher "The Big Sleep" in vielerlei Hinsicht als zelluloidgewordenes Sakrileg gilt, nicht zuletzt, weil Marlowe hier urplötzlich in England agieren musste. Richards' Film jedoch hält en gros sämtliche Stärken bereit, die ein hartgekochter Detektiv-Krimi benötigt: Eine Großstadt, die in nachtschwarzer Kriminalität, moralischer Verworfenheit und Korruption zu ersaufen droht, ein herrlich kunterbuntes Figureninventar, eine schön unübersichtliche Story mit diversen Irrläufern und Sackgassen sowie eine bis in höchste Kreise reichende, diverse Menschen ihr Leben kostende Verschwörung. Schließlich wäre da ein Robert Mitchum, dessen Schaffenszenit faktisch seine gesamte Karriere hindurch anhielt. Im Gegensatz zu vielen anderen Stars der goldenen Ära, die ihr Renommee wahlweise im Suff ertränkten, in billigen italienischen Exploitern ihren letzten Hafen fanden oder ihr Talent zumindest an schwachbrüstige Katsatrophenfilme verscheuerten, blieb Mitchum stets 'state of the art', ließ sich auf New Hollywood ein und blieb ein Monster der wahren Coolness. "Farewell, My Lovely", dessen Script ihm einige köstliche Oneliner in den Mund legt, ist dafür Beweis genug.

9/10

New Hollywood neo noir film noir Verschwörung Remake Los Angeles Philip Marlowe Raymond Chandler Dick Richards period piece hardboiled



Filmtagebuch von...

Funxton

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