

BEHOLD A PALE HORSE (Fred Zinnemann/USA 1964)
von Funxton ·
28 November 2011
Kategorie:
Drama
Aufrufe: 1.102
"What difference does it make?"
Behold A Pale Horse (Deine Zeit ist um) ~ USA 1964
Directed By: Fred Zinnemann
Gute zwanzig Jahre nach seiner Kapitulation und der Zwangs-Emigrierung über die Grenze nach Frankreich findet sich der legendäre Rebell Manuel Artiguez (Gregory Peck) vom Altwerden bedroht. Erst die Ankunft des Jungen Paco (Marietto), dessen Vater von den Franquisten umgebracht wurde, weil er Manuels Versteck nicht preisgeben wollte, bringt wieder Bewegung in das Leben des früheren Recken. Obwohl der weiß, dass jenseits der Grenze, in San Martín, sein alter Feind Viñolas (Anthony Quinn) und damit zwangsläufig der Tod auf ihn wartet, entschließt sich Manuel zu einer letzten Mission, um einen ungeliebten Verräter (Raymond Pellegrin) seiner gerehten Strafe zuzuführen...
Tolles Spätwerk von Fred Zinnemann, das sich eng an den europäischen Realismus schmiegt, auf Farbe und Breitwand pfeift und eine für seine Entstehungszeit ebenso karg wie dicht gestaltete Bilderwelt entwirft. Nichts ist mehr zu spüren von dem großatmigen Flair der lokal anverwandten Hemingway-Verfilmungen und auch auf äußere Aktion verzichtet der auf einem semibiographischen Roman von Eneric Pressburger basierende Film fast völlig. Die größte Gewalt liegt vermutlich in seinem etwas irreführenden Titel: "Behold A Pale Horse" beginnt prologisch mit den berühmten Zeilen aus der Offenbarung des Johannes, "and I looked, and behold a pale horse: and his name that sat on him was Death, and Hell followed with him....", die schon ein Gewitter der Vergeltung befürchten lassen. Stattdessen entpuppt die Geschichte sich jedoch eher als die Geschichte einer späten Sühne, einer Art längst überfälliger Friedensabmachung des Protagonisten mit sich selbst. Gregory Peck ist einfach nur toll als knarziger Guerillero, der in seiner kleinen Dachkaschemme längst Patina angesetzt hat und nochmal "raus muss", bevor seine Knochen nicht mehr wollen. Ein letztes Mal wird seine alte Wut entfesselt und man ahnt: dafür ist der Mann tief dankbar, wenn auch um den Preis seines Lebens.
9/10
Fred Zinnemann Emeric Pressburger Spanischer Bürgerkrieg Franquismus Kirche
Behold A Pale Horse (Deine Zeit ist um) ~ USA 1964
Directed By: Fred Zinnemann
Gute zwanzig Jahre nach seiner Kapitulation und der Zwangs-Emigrierung über die Grenze nach Frankreich findet sich der legendäre Rebell Manuel Artiguez (Gregory Peck) vom Altwerden bedroht. Erst die Ankunft des Jungen Paco (Marietto), dessen Vater von den Franquisten umgebracht wurde, weil er Manuels Versteck nicht preisgeben wollte, bringt wieder Bewegung in das Leben des früheren Recken. Obwohl der weiß, dass jenseits der Grenze, in San Martín, sein alter Feind Viñolas (Anthony Quinn) und damit zwangsläufig der Tod auf ihn wartet, entschließt sich Manuel zu einer letzten Mission, um einen ungeliebten Verräter (Raymond Pellegrin) seiner gerehten Strafe zuzuführen...
Tolles Spätwerk von Fred Zinnemann, das sich eng an den europäischen Realismus schmiegt, auf Farbe und Breitwand pfeift und eine für seine Entstehungszeit ebenso karg wie dicht gestaltete Bilderwelt entwirft. Nichts ist mehr zu spüren von dem großatmigen Flair der lokal anverwandten Hemingway-Verfilmungen und auch auf äußere Aktion verzichtet der auf einem semibiographischen Roman von Eneric Pressburger basierende Film fast völlig. Die größte Gewalt liegt vermutlich in seinem etwas irreführenden Titel: "Behold A Pale Horse" beginnt prologisch mit den berühmten Zeilen aus der Offenbarung des Johannes, "and I looked, and behold a pale horse: and his name that sat on him was Death, and Hell followed with him....", die schon ein Gewitter der Vergeltung befürchten lassen. Stattdessen entpuppt die Geschichte sich jedoch eher als die Geschichte einer späten Sühne, einer Art längst überfälliger Friedensabmachung des Protagonisten mit sich selbst. Gregory Peck ist einfach nur toll als knarziger Guerillero, der in seiner kleinen Dachkaschemme längst Patina angesetzt hat und nochmal "raus muss", bevor seine Knochen nicht mehr wollen. Ein letztes Mal wird seine alte Wut entfesselt und man ahnt: dafür ist der Mann tief dankbar, wenn auch um den Preis seines Lebens.
9/10
Fred Zinnemann Emeric Pressburger Spanischer Bürgerkrieg Franquismus Kirche