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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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DARK NIGHT OF THE SCARECROW (Frank De Felitta/USA 1981)



"Bubba didn't do it!"

Dark Night Of The Scarecrow (Die Rache des Gelynchten) ~ USA 1981
Directed By: Frank De Felitta

Ein kleines Nest irgendwo im Mittelwesten: Der niederträchtige Postbote Hazelrigg (Charles Durning) hat nur eines im Sinn - den geistig behinderten Bubba Ritter (Larry Drake) aus dem Verkehr zu ziehen, dem er seine eigenen verborgenen, pädophilen Obsessionen andichtet. Als Bubbas Freundin, die kleine Marylee (Tonya Crowe), von einem Hund angefallen und verletzt wird, stürzen sich Hazelrigg und drei Kumpane (Lane Smith, Robert F. Lyons, Claude Earl Jones) in einem Schwall falscher Verdächtigungen auf Bubba und verüben an ihm einen brutalen Lynchmord. Als sich kurz darauf herausstellt, dass Bubba das Mädchen im Gegenteil zu retten versucht hat, bekommt das feige Quartett es mit der Angst. Und tatsächlich bleibt es nicht beim schlechten Gewissen, denn schon bald fällt der erste von ihnen einem bizarren Unfall zum Opfer...

"Dark Night Of The Scarecrow", eine Produktion für das US-Fernsehen, habe ich um ersten und letzten Mal vor vielen Jahren, irgendwann in den späteren Achtzigern, im Frühabendprogramm des ZDF unter dem adäquateren Titel "Die Nacht der Vogelscheuche" gesehen, das ihn in einer Reihe phantastischer Werke um die heute ungewohnte Uhrzeit 19 Uhr 30 zeigte. Ich erinnere mich noch so gut daran, weil ich diese Reihe mit Argusaugen verfolgte und darin noch einige weitere rare Schätze entdeckte, der ich bislang ebensowenig habhaft werden konnte.
Als Horrorfilm, der seine visuellen Versuchungen durchaus moderat handhabt und sich praktisch jedweder blutigen bis offenen Gewaltdarstellung verweigert, ließ sich De Felittas kleiner Geheimtipp durchaus zu dieser frühen Stunde ausstrahlen. Dennoch ist die Geschichte, die sich rein atmosphärisch in das Short-Story-Inventar eines Stephen King einordnen lässt, durchaus grauslig. Immerhin geht es um verdrängte Pädophilie, bürgerliche Fassaden, Lynchjustiz, Rache und paranormale Vorgänge. Die Gewaltverbrechen sind von Blindheit, Angst und eben Vergeltung motiviert. Charles Durning spielt seine unglaublich hassenswerte Rolle mit gebührlichem underacting; wenngleich er oft Unsympathen zu verkörpern hatte, hat man ihn als einen solchen Kotzbrocken glaube ich sonst nie zu Gesicht bekommen. Der von allen gemochte, freundliche Postbote, eine vertrauenswürdige Institution der amerikanischen Vorstadt-Idylle - hier verbirgt sich hinter seinen Schweinsäuglein ein von Schuldkomplexen zerfressener, von seiner Einsamkeit aufgesogener Alkoholiker, der seine tief in ihm wohnenden Aggressionen auf das schwächste Glied der sozialen Gemeinschaft projiziert - einen von engelsgleicher Unschuld beseelten geistig Behinderten. So bleibt bei allen Gruseleffekten, stets eine wohlfeil evozierte, innere Befriedigung angesichts der Racheakte aus dem Jenseits. Trotz seiner äußerlich sehr routinierten, formelhaften Machart ein empfehlenswertes Werk für Gruselgourmets mit eher klassischer Verwurzlung.

8/10

Frank De Felitta Rache Lynchjustiz TV-Film Vogelscheuche



Filmtagebuch von...

Funxton

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