

COLORADO TERRITORY (Raoul Walsh/USA 1949)
von Funxton ·
12 November 2011
Kategorie:
Western
Aufrufe: 1.739
"Go forward my children. Follow the trail over the pass beyond the Canyon of the Dead."
Colorado Territory (Vogelfrei) ~ USA 1949
Directed By: Raoul Walsh
Ein letzter großer Coup noch, dann wartet endlich der Ruhestand vom ewigen Banditendasein. Dies zumindest erhofft sich Wes McQueen (Joel McCrea), als er aus dem Gefängnis ausbricht, um sich seinem alten Gönner Rickard (Dave Ruysdael) anzuschließen um dessen Plan, einen Zug in Colorado zu überfallen, mit auszuführen. Dummerweise sind Wes' Partner höchst unzuverlässige und gierige Gesellen, die einen erfolgreichen Abschluss der Sache verhindern. Eine glückliche Zukunft mit der unterdessen kenen- und lieben gelernten Tingeltangelsängerin Colorado (Virginia Mayo), das erkennt Wes bald, muss und wird ein schöner, kurzer Traum bleiben.
Als Synopse für diesen wunderschönen, leider nicht hinreichend populären Western könnten ebensogut auch die Lyrics des elegischen Queen-Songs "Who Wants To Live Forever?" stehen, der die Atmosphäre von Raoul Walshs Film (freilich in einem popkulturell leicht veränderten Kontext) vorzüglich subsummiert. Doch fort von solch freien Assoziationsspielchen: Mit "Colorado Territory" fertigte Walsh eine Neuverfilmung seines eigenen "High Sierra" an, der erst acht Jahre zuvor entscheidend am stardom Humphrey Bogarts mitgefeilt hatte. Diesmal spielt sich die existenzialistisch angehauchte, melancholische Geschichte des Gangsters auf der Suche nach Erlösung im Westernmilieu ab und Walsh schafft es sogar, die letzten, ohnehin marginalen Unebenheiten von "High Sierra" durch diese Transponierung auszumerzen und ein nunmehr endgültig vollkommenes Werk zu präsentieren. Aus der dramatischen Geschichte um das behinderte Mädchen, mit dem der in Herzensangelegenheiten hoffnungslos blinde Bandit sich zunächst ein gesichertes Dasein erhofft, wird hier eine klarere, patinabefreite Episode: Dorothy Malone spielt die ebenso schöne wie kalte Farmerstochter Julie Ann, die im Gegensatz zu ihrem lieben Vater (Henry Hull) rein auf den eigenen Vorteil bedacht ist und Wes am Ende freimütig zu denunzieren versucht. Die niemals liebenswertere Virginia Mayo indes ist ein wildwüchsiges, aber dafür umso authentischeres und verlässlicheres Halbweltmädchen mit nicht ganz astreiner Vergangenheit; eine, die ein Kerl wie Wes McQueen gänzlich verdient. McCreas traurige Präsentation des von Anfang an zum Scheitern Verdammten fügt sich dem nahtlos an, wenngleich er natürlich kein Bogey war. Dennoch bewerkstelligt "Colorado Territory" das rare Kunststück, noch einen Hauch besser als seine filmische Vorlage dazustehen.
10/10
Heist Raoul Walsh Remake Colorado
Colorado Territory (Vogelfrei) ~ USA 1949
Directed By: Raoul Walsh
Ein letzter großer Coup noch, dann wartet endlich der Ruhestand vom ewigen Banditendasein. Dies zumindest erhofft sich Wes McQueen (Joel McCrea), als er aus dem Gefängnis ausbricht, um sich seinem alten Gönner Rickard (Dave Ruysdael) anzuschließen um dessen Plan, einen Zug in Colorado zu überfallen, mit auszuführen. Dummerweise sind Wes' Partner höchst unzuverlässige und gierige Gesellen, die einen erfolgreichen Abschluss der Sache verhindern. Eine glückliche Zukunft mit der unterdessen kenen- und lieben gelernten Tingeltangelsängerin Colorado (Virginia Mayo), das erkennt Wes bald, muss und wird ein schöner, kurzer Traum bleiben.
Als Synopse für diesen wunderschönen, leider nicht hinreichend populären Western könnten ebensogut auch die Lyrics des elegischen Queen-Songs "Who Wants To Live Forever?" stehen, der die Atmosphäre von Raoul Walshs Film (freilich in einem popkulturell leicht veränderten Kontext) vorzüglich subsummiert. Doch fort von solch freien Assoziationsspielchen: Mit "Colorado Territory" fertigte Walsh eine Neuverfilmung seines eigenen "High Sierra" an, der erst acht Jahre zuvor entscheidend am stardom Humphrey Bogarts mitgefeilt hatte. Diesmal spielt sich die existenzialistisch angehauchte, melancholische Geschichte des Gangsters auf der Suche nach Erlösung im Westernmilieu ab und Walsh schafft es sogar, die letzten, ohnehin marginalen Unebenheiten von "High Sierra" durch diese Transponierung auszumerzen und ein nunmehr endgültig vollkommenes Werk zu präsentieren. Aus der dramatischen Geschichte um das behinderte Mädchen, mit dem der in Herzensangelegenheiten hoffnungslos blinde Bandit sich zunächst ein gesichertes Dasein erhofft, wird hier eine klarere, patinabefreite Episode: Dorothy Malone spielt die ebenso schöne wie kalte Farmerstochter Julie Ann, die im Gegensatz zu ihrem lieben Vater (Henry Hull) rein auf den eigenen Vorteil bedacht ist und Wes am Ende freimütig zu denunzieren versucht. Die niemals liebenswertere Virginia Mayo indes ist ein wildwüchsiges, aber dafür umso authentischeres und verlässlicheres Halbweltmädchen mit nicht ganz astreiner Vergangenheit; eine, die ein Kerl wie Wes McQueen gänzlich verdient. McCreas traurige Präsentation des von Anfang an zum Scheitern Verdammten fügt sich dem nahtlos an, wenngleich er natürlich kein Bogey war. Dennoch bewerkstelligt "Colorado Territory" das rare Kunststück, noch einen Hauch besser als seine filmische Vorlage dazustehen.
10/10
Heist Raoul Walsh Remake Colorado