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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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HARVEY (Henry Koster/USA 1950)



"I've wrestled with reality for 35 years, Doctor, and I'm happy to state I finally won out over it."

Harvey (Mein Freund Harvey) ~ USA 1950
Directed By: Henry Koster

Seine Schwester Veta (Josephine Hull) schämt sich seinetwegen in Grund und Boden, dabei ist Elwood P. Dowd (James Stewart) vermutlich einer der nettesten Menschen der ganzen Welt. Lediglich eine winzige Seltsamkeit zeichnet ihn aus; er hat nämlich einen für die allermeisten Anderen unsichtbaren Freund, der ihn auf Schritt und Tritt begleitet, den 2 Meter 10 (undeinhalb) großen Hasen 'Harvey'. Genauer gesagt ist Harvey gar kein Hase, sondern ein 'Pooka', ein keltisches Wesen, das ausschließlich auserwählten Menschen, Träumern und seiner Anwesenheit 'Bedürftiger' erscheint.
Als Veta Elwood entmündigen lassen und in ein Sanatorium einweisen lassen will, bedarf es einiger urkomischer Wendungen, bis sie sich eines Besseren belehren lässt.

Kosters wunderbar philosophische Komödie stellte die erste von insgesamt fünf Zusammenarbeiten mit dem all american actor James Stewart vor. Abgesehen von seiner phantastischen Prämisse steht "Harvey" dabei ganz im Zeichen der Filme Frank Capras, in denen ja auch und wiederum Jimmy Stewart oder Gary Cooper wahre Volkshelden zu verkörpern pflegten, die demonstrierten, dass bereits ein gutes Herz und dessen adäquate Verwendung einen der weltgrößten Schätze symbolisieren. Ein solches besitzt auch Elwood P. Dowd, der in seinem Leben offenbar große Schmerzen durchlitten hat, bevor ihm Harvey begegnet ist um ihn auf den Pfad der inneren Ausgeglichenheit zu führen. Vielleicht war Elwood P. im Krieg, vielleicht hat ihn eine Frau betrogen, vielleicht war ihm das Schicksal auch in einer ganz anderen Form abhold. In jedem Falle muss er wohl einst ein frustrierter Bildungsbürger gewesen sein, der nunmehr das Glück hat, von einer umfangreichen Erbschaft zu leben und sich jeden Tag einen bis zehn Martinis "lüpfen" zu können (in diesem Zuge sei der wundervollen deutschen Fassung mit Viktor De Kowa auf Stewart eine Lanze gebrochen, die mit "einen lüpfen" eine der charmantesten Umschreibungen für etwas eigentlich ganz und gar Uncharmantes entwickelt hat), seine Mitmenschen mit seinem liebenswerten Wesen aufzuwärmen und eben sich und sie mit Harveys Gesellschaft zu erfreuen.
Eine von Stewarts allerschönsten, sozusagen definitorischen Rollen, ein authentisches Hohelied auf Phantasie und den existenziellen Geist alltäglicher Freundlichkeit und natürlich darauf, sich mal in Ruhe und guten Gewissens einen lüpfen zu können.

9/10

Psychiatrie Mary Chase based on play Henry Koster



Filmtagebuch von...

Funxton

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