"Sad story. You got a smoke?"
Escape From L.A. (Flucht aus L.A.) ~ USA 1996
Directed By: John Carpenter
2013 weilt der Haudegen und Söldner Snake Plissken (Kurt Russell) noch immer unter den Lebenden, hat sich jedoch neuerlichen Ärger mit der Regierung eingehandelt, so dass er in die nach einem gewaltigen Beben vom Festland abgetrennte Enklave Los Angeles abgeschoben werden soll. Dort hält sich der gesammelte moralische Abschaum der Staaten auf. Der US-Präsident (Cliff Robertson) jedoch braucht Plissken: Seine aufmüpfige Teenie-Tochter Utopia (A.J. Langer) hat sich mitsamt einer Blackbox, mit deren Hilfe jedweder Stromfluss auf dem Globus angehalten werden kann, nach L.A. abgesetzt und sich mit einem rebellischen Pseudo-Che-Guevara namens Cuervo Jones (George Corraface) zusammengetan. Plissken soll die Blackbox zurückbringen und Utopia eliminieren. Weigert er sich, wird er zum Opfer eines rasch wirkenden Designervirus, das sich bereits in seiner Blutbahn befindet.
Schwer enttäuschender Wiederaufgriff des wunderbaren "Escape From New York", die weniger als Fortsetzung denn als schlampig modifiziertes Remake durchgeht. Bis in inhaltliche Details gleicht das Sequel dem Original, bedient sich jedoch einer seltsam-grellen Form des Humors und wandelt den bärbeißigen Zynismus des Vorläufers in durchsichtige und zudem flache Allerweltsironie. Ein paar nette Einfälle wie der auf einer gigantischen Abwasserwelle ("Tsunami!") surfende Peter Fonda retten den Film ebensowenig wie seine en gros betrachtet wirklich wunderbare Besetzung, die an allen Ecken und Enden mit sympathischer Prominenz aufwartet, diese jedoch letztlich bloß böse verheizt.
Carpenter, nunmehr deutlich auf dem absteigenden Ast befindlich, macht sich hier selbst zum Opfer eines kreativen Tiefs, bleibt inszenatorisch zwar auf routinierter Höhe, kann jedoch nicht verhehlen, dass desolate Ideenlosigkeit eine von mehreren treibenden, negativen Kräften dieses Projekts gewesen sein muss. Die einstmals tatsächlich vorhandene Coolness der Plissken-Figur weicht hier einer müden Selbstkarikatur; die mittlerweile zum Kino-Alltag gehörende Darstellung von Dystopien macht aus der einst gedankenspielerischen Story um das abgeschotteten Manhattan eine bloße Vorlage für Camp und hochbudgetierten Trash. Dann gibt es noch ein paar blamabel-unausgereifte CGI-Effekte und vorbei ist der wilde Ritt. Ist auch besser so. Bitte keine neuerliche Plissken-Reanimation mehr.
4/10
Mission Los Angeles John Carpenter Dystopie Zukunft Sequel
Escape From L.A. (Flucht aus L.A.) ~ USA 1996
Directed By: John Carpenter
2013 weilt der Haudegen und Söldner Snake Plissken (Kurt Russell) noch immer unter den Lebenden, hat sich jedoch neuerlichen Ärger mit der Regierung eingehandelt, so dass er in die nach einem gewaltigen Beben vom Festland abgetrennte Enklave Los Angeles abgeschoben werden soll. Dort hält sich der gesammelte moralische Abschaum der Staaten auf. Der US-Präsident (Cliff Robertson) jedoch braucht Plissken: Seine aufmüpfige Teenie-Tochter Utopia (A.J. Langer) hat sich mitsamt einer Blackbox, mit deren Hilfe jedweder Stromfluss auf dem Globus angehalten werden kann, nach L.A. abgesetzt und sich mit einem rebellischen Pseudo-Che-Guevara namens Cuervo Jones (George Corraface) zusammengetan. Plissken soll die Blackbox zurückbringen und Utopia eliminieren. Weigert er sich, wird er zum Opfer eines rasch wirkenden Designervirus, das sich bereits in seiner Blutbahn befindet.
Schwer enttäuschender Wiederaufgriff des wunderbaren "Escape From New York", die weniger als Fortsetzung denn als schlampig modifiziertes Remake durchgeht. Bis in inhaltliche Details gleicht das Sequel dem Original, bedient sich jedoch einer seltsam-grellen Form des Humors und wandelt den bärbeißigen Zynismus des Vorläufers in durchsichtige und zudem flache Allerweltsironie. Ein paar nette Einfälle wie der auf einer gigantischen Abwasserwelle ("Tsunami!") surfende Peter Fonda retten den Film ebensowenig wie seine en gros betrachtet wirklich wunderbare Besetzung, die an allen Ecken und Enden mit sympathischer Prominenz aufwartet, diese jedoch letztlich bloß böse verheizt.
Carpenter, nunmehr deutlich auf dem absteigenden Ast befindlich, macht sich hier selbst zum Opfer eines kreativen Tiefs, bleibt inszenatorisch zwar auf routinierter Höhe, kann jedoch nicht verhehlen, dass desolate Ideenlosigkeit eine von mehreren treibenden, negativen Kräften dieses Projekts gewesen sein muss. Die einstmals tatsächlich vorhandene Coolness der Plissken-Figur weicht hier einer müden Selbstkarikatur; die mittlerweile zum Kino-Alltag gehörende Darstellung von Dystopien macht aus der einst gedankenspielerischen Story um das abgeschotteten Manhattan eine bloße Vorlage für Camp und hochbudgetierten Trash. Dann gibt es noch ein paar blamabel-unausgereifte CGI-Effekte und vorbei ist der wilde Ritt. Ist auch besser so. Bitte keine neuerliche Plissken-Reanimation mehr.
4/10
Mission Los Angeles John Carpenter Dystopie Zukunft Sequel