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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





Foto

PEYTON PLACE (Mark Robson/USA 1957)



"We were just playing a game called Photography. You turn off the lights and see what develops."

Peyton Place (Glut unter der Asche) ~ USA 1957
Directed By: Mark Robson

Die Kleinstadt Peyton Place ist das unsympathische Abbild der wohl meisten amerikanischen Kleinstädte: Hinter bunt bepflanzten Vorgärten lauern in jedem zweiten der Einfamilienhäuser Bigotterie, Neid, Wollust, Nachbarshass und Lebenslügen. Besonders für die zwei jugendlichen Freundinnen Allison (Diane Varsi) und Selena (Hope Lange) gestaltet sich das zugeknöpfte Leben in Peyton Place als zunehmend unerträglich: Während Allison als Halbwaise nicht mit dem akuten männerhass und der Frigidität ihrer Mutter (Lana Turner) zurecht kommt, sieht sich Selena den immer forscheren Annäherungsversuchen ihres daueralkoholisierten Stiefvaters (Arthur Kennedy) ausgesetzt.

Basierend auf dem berühmten Skandalroman von John Michael Hayes schuf der mithin sehr unterschätzte Filmemacher Mark Robson mit "Peyton Place" sein wohl ausladenstes Werk. Die fast ein Jahrzehnt an erzählter Zeit umspannende Kleinstadtsaga, angesiedelt vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs, wäre im Grunde ein typischer Stoff für Douglas Sirk gewesen, der jedoch bei der Universal unter Vertrag stand und dann mit "Peyton Place" nicht zu unterschätzende Konkurrenz bekam. In feinem Technicolor und Scope berichtet der Film hinter seinem formal entzückenden Rahmen von den brodelnden Unwägbarkeiten amerikanischer Kleinstadtexistenz, jener bürgerlich-biederen Heimathölle, der zu entkommen der größte Wunsch jedes ihrer halbwegs aufgeklärten Einwohner sein muss. Es sei denn, man zählt zur idealistischen Hälfte der Menschheit wie der Jungrektor Mike Rossi (Lee Philips), dessen Ankunft in Peyton Place manche Änderung mit sich bringen wird und unter anderem sogar gut genug ist, den Gerechtigkeitssinn langjähriger Mitbürger wie den des sympathischen Dr. Swain (Lloyd Nolan) zu aktivieren. Am Ende, als Peyton Place endlich seine überfällige Katharsis durchgestanden hat, gibt es zumindest wieder einen Funken Hoffnung für die Stadt und für den Fortbestand der Traumfabrik.
Großer Hollywood-Kitsch für Gourmets.

8/10

Mark Robson Ensemblefilm Alkohol WWII



Filmtagebuch von...

Funxton

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