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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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JUST GO WITH IT (Dennis Dugan/USA 2011)



"I can't wait to Twitter this to all my friends."

Just Go With It (Meine erfundene Frau) ~ USA 2011
Directed By: Dennis Dugan

Nach einem traumatischen Prä-Hochzeits-Erlebnis hat der ansonsten gut aufgelegte Schönheitschirurg Danny Maccabee (Adam Sandler) einen fiesen Abschlepp-Trick entwickelt: Er trägt einfach seinen - nunmehr bedeutungslosen - Ehering und die Herzen der schönsten Frauen fliegen ihm nur so zu. Bei der atemberaubenden Palmer (Brooklyn Decker) stellt sich leider der diametrale Effekt ein: Als die junge Schönheit, die Danny eigentlich vom Fleck weg heiraten würde, das güldene Heiratssymbol erblick, hält sie ihn für einen Betrüger und will vorläufig nichts mehr von ihm wissen. Um Palmer nun zu verkaufen, dass seine (imaginäre) Ehefrau eine wahre Hexe ist, überredet Danny seine langjährie Sekretärin Katherine (Jennifer Aniston), ebenjene zu spielen. Eine Reise nach Hawaii bringt längst erforderliche Klarheit.

Nach "Grown Ups" ist das diesjährige Sandman-Movie wieder etwas bissiger geraten, bleibt insgesamt aber der mittlerweile etablierten, familienfreundlichen Linie des Komikers treu. Überhaupt gibt es kaum Neues zu berichten von der Sandlerfront, aber da der Mann ja ohnehin so etwas wie eine massenkulturelle Konstante repräsentiert, ist das auch gut so. Die beiläufige 'plastic surgery satire' ist nicht übel und der Einsatz von Nicole Kidman (die ich zuletzt in "Cold Mountain" erblickt hatte) mitsamt ihren gestrafften Gesichtszügen, bei der ich zweimal hinsehen musste, um sie überhaupt zu erkennen, scheint mir ein hübsch perfider Zusatz-Kommentar. Hawaii als bewährten Schauplatz sowohl für bizarre Komik als auch für romantische Verwicklungen hatten wir schon ("50 First Dates"), die wie immer ausgesuchte Song-Kompilation mit unter anderem (nachgezählt) sage und schreibe neun Stücken von The Police bzw. dem Solo-Sting, einige davon als interessante Remix-Versionen und dem Überhit "Next To You" als Abschluss, fällt für einen Anhänger der Jungs natürlich generös aus und dieser blonde, überaus wohlbestückte Kleiderschrank Brooklyn Decker ist ein wahrer Klappmesser-Garant. Aber wen wundert's - der Sandman ist ja bekanntlich auch kein Kostverächter in jedweder Hinsicht. Die sich zum personellen Stamminventar entwickelnden Nick Wardson und Dave Matthews sind klasse. Da lassen sich sogar die üblichen, höchst weinerlich inszenierten Kinderheulereien um nachlässige Verräter-Papis noch zähneknirschend verknusen.
Ich schrieb es glaube ich schonmal an anderer Stelle, vermutlich sogar mehrfach, aber aus aktuellem Anlass ist es mir wieder ganz präsent: Sandler, der sein Lebenswerk dem Eskapismus und dem freundlich verpackten Publikums-Beschiss gewidmet hat, bleibt weiterhin der Einzige, der anno 2011 noch die capraeske Chuzpe besitzt, die USA per regelmäßigen Elogen liebevoll zum bonbonfarbenen Schlaraffenland zu verklären. Aber wen wundert's - für Erfolgsmenschen wie ihn repräsentieren sie vermutlich genau das. Für diesen Einsatz gebührt ihm dann aber auch endlich mal irgendeine Form von Staatsorden, Mr. Barack.

6/10

Dennis Dugan Hawaii Los Angeles Satire Adam Sandler



Interessante Einschätzung. Hab den Film ja mittlerweile auch erhalten, allerdings noch nicht angesehen. Bin mal gespannt, ob ich in ihn auch mehr entdecken kann als das typische RomCom-Vehikel. Gehasst hast Du ihn ja dann offensichtlich doch nicht. Wobei Deine Punkebewertung ja nun auch kein sonderlich überzeugendes Filmerlebnis bescheinigt. Wobei ich natürlich auch nicht beurteilen kann, was 6/10 bei Dir bedeuten. Für mich ist das "oberer Durchschnitt".
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Wenn du dir rückblickend meine Sandler-Einträge anschaust, wirst du feststellen, dass sich die Wertungen mit zwei, drei Ausreißern immer in diesem "oberen Durchschnitts"-Segment bewegen. Das erklärt sich ganz einfach dadurch, das mein linksschultrig zu lokalisierendes Objektivitätsteufelchen nichts anderes zulässt, denn nüchtern betrachtet sind seine Filme (mit Ausnahme der dramatisch veranschlagten "Punch-Drunk Love" und "Reign Over Me" natürlich) nun mal keine ausgesprochenen Geniestreiche. Deinem kürzlichen Kommentar im DVD-Fred entnehme ich, dass du den Sandman nicht abkannst bzw. wenig mit ihm vertraut bist...?
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Das ist eher so eine Hassliebe. Wie Du weißt, bin ich ja ein großer Freund von solchen Berieselungs-Komödien. Mit Sandler werde ich aber irgendwie nie so richtig warm. Das stammt noch aus einer Zeit, in der ich Filme oftmals noch in der deutschen Synchro angesehen habe und da fand ich seine Stimme einfach nur unerträglich. Dieses Manko hat sich in O-Ton-Zeiten nun glücklicherweise geändert. Ich könnte jetzt auch gar nicht mal sagen, dass die Filme, die ich mit ihm im O-Ton gesehen habe, mir überhaupt nicht gefallen hätten. Aber irgendwie kommt keiner bei mir über die "Guter Durchschnitt/Ganz nett"-Bewertung hinaus. Und ich verpasse dem Objektivitätsteufelchen bei Berieselungs-Komödien sehr gerne den K.O. und bewerte gerade solche Filme - mehr noch als andere - absolut subjektiv (hat auch etwas damit zu tun, dass ich mich nach oft sehr stressigen Arbeitstagen einfach nur gerne berieseln lassen möchte und mir da gerade Streifen aus dem RomCom-Bereich wunderbar helfen, wieder zu entspannen).

Zur Erklärung meiner "trotz Sandler"-Bemerkung im DVD-Fred:
Seit FRIENDS bin ich wirklich absoluter Fan von Jennifer Aniston. Und ich lasse mich wirklich am allerliebsten von Komödien berieseln, in denen sie mitspielt. Im Gegensatz zu den Sandler-Filmen sind mir bis heute nur sehr wenige Aniston-Streifen untergekommen, die ich rein subjektiv nur mit "Durchschnitt" oder "Ganz nett" bewertet hätte. JUST GO WITH IT interessiert mich also vor allem wegen J.A. und aufgrund der Tatsache, dass es sich ja wohl um ein lockeres Remake des von mir sehr geschätzten THE CACTUS FLOWER handelt. Ich bin also ziemlich fest davon überzeugt, dass dieser Film von mir wegen Aniston und trotz Sandler eine subjektive "Richtig gut"-Bewertung und nicht nur eine weitere typische Sandler-Bewertung erhalten wird.
Diese "trotz Sandler"-Anmerkung von mir war also weitaus weniger negativ gemeint als sie vielleicht rübergekommen ist.
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Gut, dann sind unsere Ausgangspositionen eben sehr unterschiedlich und insofern vermutlich auch unsere finalen Betrachtrungen. Ich habe mir den Film wegen Sandler angesehen, du wirst ihn dir wegen Aniston (mit der ich sonst nix anfangen kann, die im Film aber wirklich recht sympathisch rüberkommt) ansehen - allein das dividiert unsere Perspektiven ja schon fast weitestmöglich auseinander :)
Mir fällt auf, dass ich Film mittlerweile nur noch in den seltensten Fällen um der bloßen, unschuldigen Berieselung Willen anschaue(n kann). Das habe ich irgendwann ganz einfach "verlernt".

Übrigens schaue ich mir Sandler auch nur (und in diesem Fall sogar penibel) im Original an, da seine sprachliche Finesse und die unzähligen Anspielungen überhaupt nur so zu genießen sind. Sein (mittlerweile) Stammsprecher Dietmar Wunder passt zwar super zu ihm (von Supa-Ritchie, der ihn einst in "Waterboy" gesprochen hat, sei mal strengstens abzusehen), aber der kann eben leider auch keine linguistischen Feinheiten in fremde Sprachmuster transponieren.
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Jetzt wo Du es erwähnst - ich glaube es war tatsächlich die deutsche Fassung von "Waterboy", die mir Sandler einst "verdorben" hat.

Und noch kurz zur Berieselung:
Findest Du es nicht ein bisschen schade, dass das nicht mehr klappt? Ich würde da etwas vermissen und hoffe, dass ich das nie verlerne. Ich denke, ein gutes Maß ist gut. Filme ausschließlich zur Berieselung anzuschauen, wäre zwar auch nicht mehr mein Ding (dafür bedeuten mir Filme einfach viel zu viel und dann hätte ich schon viel zu viele tolle Streifen verpasst, die sicher nicht zur einfachen Berieselung geeignet sind). Aber ich finde es schön, immer wieder in diesen Berieselungs-Modus übergehen zu können und sich auch einfach mal vom 08/15-Blockbuster unterhalten zu lassen ohne sich gleich über die ganzen vorhandenen Defizite aufregen zu müssen.
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Splatter-Fanatic sagte am 10. August 2011, 12:48:

Jetzt wo Du es erwähnst - ich glaube es war tatsächlich die deutsche Fassung von "Waterboy", die mir Sandler einst "verdorben" hat.
Siehste.

Splatter-Fanatic sagte am 10. August 2011, 12:48:

Und noch kurz zur Berieselung:Findest Du es nicht ein bisschen schade, dass das nicht mehr klappt? Ich würde da etwas vermissen und hoffe, dass ich das nie verlerne. Ich denke, ein gutes Maß ist gut. Filme ausschließlich zur Berieselung anzuschauen, wäre zwar auch nicht mehr mein Ding (dafür bedeuten mir Filme einfach viel zu viel und dann hätte ich schon viel zu viele tolle Streifen verpasst, die sicher nicht zur einfachen Berieselung geeignet sind). Aber ich finde es schön, immer wieder in diesen Berieselungs-Modus übergehen zu können und sich auch einfach mal vom 08/15-Blockbuster unterhalten zu lassen ohne sich gleich über die ganzen vorhandenen Defizite aufregen zu müssen.

Was heißt 'schade'; sehr viel schlimmer fände ich es für meine Person wohl, nach jahrzehntelanger intensiver Beschäftigung mit dem Medium in einer Art "rezeptiver Endlosschleife" hängenzubleiben und immer wieder gewissen Fremd-Standards und Entertainment-Diktaten aufzusitzen, wie sie die Unterhaltungsindustrie ja en gros publiziert. Es soll natürlich jeder für sich selbst entscheiden, wie kompetent er damit umgeht, und/oder zu welchen persönlichen Zwecken er dies oder jenes schaut. Wenn du dich zuweilen aus Entspannungsgründen gern in den "Berieselungsmodus" versetzen lässt, ist das für mich völlig in Ordnung; bei mir ist aber der gegenteilige Effekt die Folge. Es langweilt mich nach einer gewissen Zeit nicht nur, immer wieder dasselbe vorgesetzt zu bekommen, ich reagiere dann auch zunehmend ablehnend und aggressiv. Ich bin in dieser Beziehung vermutlich einfach sensitiver justiert als andere.
Parallel dazu ist es bei mir genau so mit bestimmten Arten von Musik: Wie oft mir beispielsweise schon Menschen weiszumachen versucht haben, dass mit zunehmendem Alkoholpegel die Musikuntermalung egal sei, keine Rolle mehr spiele und / oder ein bestimmtes Niveau sogar bereitwillig unterschritten werden dürfe, kann ich mittlerweile nicht mehr zählen. Trifft auf mich nicht zu, im Gegenteil. Besoffen reagiere ich sogar besonders sensibel auf akustische Reize und habe nicht selten Partys wegen später Gassenhauerbeschallung verlassen müssen. Geht einfach nicht. Ist auch der Grund, warum es bei mir kein Fernsehen gibt. Wenn ich mal abschalten will oder muss, lasse ich micht daher nicht berieseln, sondern gehe mit dem Hund spazieren oder früh ins Bett. Funktioniert auch :)
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Da tickt halt wirklich jeder anders. Die Hauptsache ist ja im Endeffekt, dass wir den Spaß an unserem geliebten Filmhobby nicht verlieren. :cheers:
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Salomonisches Schlusswort :cheers:
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Funxton

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