

JAMAICA INN (Alfred Hitchcock/UK 1939)
von Funxton ·
27 Juli 2011
Kategorie:
Kriminalfilm,
Abenteuer
Aufrufe: 1.257
"CHADWICK!!!"
Jamaica Inn (Riff-Piraten) ~ UK 1939
Directed By: Alfred Hitchcock
England, 1819: Die verwaiste Irin Mary (Maureen O'Hara) kommt nach Cornwall, um bei ihrer Tante Patience (Marie Ney) und deren Mann Joss Merlyn (Leslie Banks) zu leben. Joss entpuppt sich jedoch als Chef einer gefährlichen Bande von Strandräubern, die mit falschem Leuchtfeuer Schiffe auf die Klippen locken, ausrauben und deren Besatzung ermorden. Mary kann gerade noch einem von Merlyns Leuten, der wegen Ungehorsams gehängt wird, das Leben retten. Doch Trehearne (Robert Newton), wie der Bursche heißt, entpuppt sich als Agent ihrer Majestät, dessen Auftrag besagt, die Riffpiraten zu enttarnen und dingfest zu machen. Dabei ist sich Trehearne sicher, dass es über Merlyn noch einen Kopf geben muss. Und tatsächlich: Hinter den Aktionen der Verbrecher steckt niemand anders als der beliebte Edelmann Sir Humphrey Pengallan (Charles Laughton), den mit zunehmendem Alter der Wahnsinn packte...
Eine Glanzvorstellung des hierin völlig overactenden Charles Laughton. Man glaubt förmlich zu spüren, wie er als Quasi-Ebenbild des Egogiganten hinter der Kamera das Duell als sichtbarer Part souverän für sich entscheidet. Zwar hat Hitchcock ein paar Jahre später noch einmal mit Laughton zusammen gearbeitet, im Interview mit Truffaut veräußert er sich im Nachhinein jedoch als schlechter Verlierer (Laughton war zu diesem Zeitpunkt bereits verstorben): "Der Mann verstand nichts vom Film." Tatsächlich lebt "Jamaica Inn" primär von Laughtons exaltiertem Spiel. Mit Nasenprothese ausgestattet und den Unterkiefer zurückgezogen, fistelt er sich als feister Landvogt durch den gesamten Film, lässt Hitchcocks Inszenierung beinahe zur uninteressanten Nebensache werden und reißt jede Szene, in der er auftritt, gnadenlos an sich. Der farblose Robert Newton und selbst der ansprechend fiese Leslie Banks können ihm da rein gar nichts entgegnen. Allerhöchstens die wunderschöne Maureen O'Hara, der Laughton in diesem Jahr nochmal vergebens seine Aufwartung machen musste als Glöckner Quasimodo und mit der zusammen der gewichtige Akteur hier wie dort Funken sprühen lässt, kann ihm Paroli bieten. So bekommt man mit "Jamaica Inn", dem vorerst letzten, auf britischem Boden entstandenen Film seines Regisseurs, einen bestenfalls leicht überdurchschnittlichen Hitchcock, aber dafür einen umso famoseren Laughton!
7/10
Cornwall Daphne Du Maurier Alfred Hitchcock period piece Piraten
Jamaica Inn (Riff-Piraten) ~ UK 1939
Directed By: Alfred Hitchcock
England, 1819: Die verwaiste Irin Mary (Maureen O'Hara) kommt nach Cornwall, um bei ihrer Tante Patience (Marie Ney) und deren Mann Joss Merlyn (Leslie Banks) zu leben. Joss entpuppt sich jedoch als Chef einer gefährlichen Bande von Strandräubern, die mit falschem Leuchtfeuer Schiffe auf die Klippen locken, ausrauben und deren Besatzung ermorden. Mary kann gerade noch einem von Merlyns Leuten, der wegen Ungehorsams gehängt wird, das Leben retten. Doch Trehearne (Robert Newton), wie der Bursche heißt, entpuppt sich als Agent ihrer Majestät, dessen Auftrag besagt, die Riffpiraten zu enttarnen und dingfest zu machen. Dabei ist sich Trehearne sicher, dass es über Merlyn noch einen Kopf geben muss. Und tatsächlich: Hinter den Aktionen der Verbrecher steckt niemand anders als der beliebte Edelmann Sir Humphrey Pengallan (Charles Laughton), den mit zunehmendem Alter der Wahnsinn packte...
Eine Glanzvorstellung des hierin völlig overactenden Charles Laughton. Man glaubt förmlich zu spüren, wie er als Quasi-Ebenbild des Egogiganten hinter der Kamera das Duell als sichtbarer Part souverän für sich entscheidet. Zwar hat Hitchcock ein paar Jahre später noch einmal mit Laughton zusammen gearbeitet, im Interview mit Truffaut veräußert er sich im Nachhinein jedoch als schlechter Verlierer (Laughton war zu diesem Zeitpunkt bereits verstorben): "Der Mann verstand nichts vom Film." Tatsächlich lebt "Jamaica Inn" primär von Laughtons exaltiertem Spiel. Mit Nasenprothese ausgestattet und den Unterkiefer zurückgezogen, fistelt er sich als feister Landvogt durch den gesamten Film, lässt Hitchcocks Inszenierung beinahe zur uninteressanten Nebensache werden und reißt jede Szene, in der er auftritt, gnadenlos an sich. Der farblose Robert Newton und selbst der ansprechend fiese Leslie Banks können ihm da rein gar nichts entgegnen. Allerhöchstens die wunderschöne Maureen O'Hara, der Laughton in diesem Jahr nochmal vergebens seine Aufwartung machen musste als Glöckner Quasimodo und mit der zusammen der gewichtige Akteur hier wie dort Funken sprühen lässt, kann ihm Paroli bieten. So bekommt man mit "Jamaica Inn", dem vorerst letzten, auf britischem Boden entstandenen Film seines Regisseurs, einen bestenfalls leicht überdurchschnittlichen Hitchcock, aber dafür einen umso famoseren Laughton!
7/10
Cornwall Daphne Du Maurier Alfred Hitchcock period piece Piraten
Sowas hatte ich auch schon lange mal vor, in chronologischer Reihenfolge - leider fehlen mir dazu noch die "The Early Hitchcock"...
btw: Bin mal gespannt auf Deinen Eintrag zu "Spellbound", der ja oft angefeindet wird.