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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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PATTON (Franklin J. Schaffner/USA 1970)



"I won't have cowards in my army."

Patton ~ USA 1970
Directed By: Franklin J. Schaffner


Militärischer Genius, luxuriöse Staffage, freches Mundwerk und Reibeisenstimme: Das ist General Patton (George C. Scott), maßgeblicher Feldherr der Alliierten im Zweiten Weltkrieg. Abwechselnd mit Orden dekoriert und in Ungnade fallend, rückt Patton, nachdem er Rommel (Karl Michael Vogler) in Nordafrika geschlagen und Sizilien eingenommen hat, auf Berlin vor und vernimmt quasi Hitlers letzten Seufzer. Doch das Ende des Kriegs bedeutet auf bittere Art auch das Aus für seine Helden.

Auf filmischer Ebene vermutlich ebenso brillant wie seine Titelfigur auf der militärischen, ist "Patton" einer jener Filme, von denen man trotz ihrer stattlichen Länge insgeheim nicht möchte, dass sie überhaupt mal enden, in die man sich hineinschmiegt wie in eine weiche Himmelbettgarnitur. Zwar offeriert der von Coppola gescriptete, späte Abriss einer schillernden Militärbiographie eigentlich kaum Behagliches, doch es ist Scotts ungeheure Darstellung, die einen so hineinsaugt in ihre Gefilde. Patton ist kein Patriot, er könnte im Prinzip auch für die Gegenseite antreten. Das Wesen des Krieges ist, was ihn interessiert, die Optionen, Finten, der bloße Kampf. "Das ist es, was ich lebe, wofür ich geboren bin", sagt er einmal ganz leise und verzückt im Angesicht eines mit verstümmelten Leichen übersäten Schlachtfeldes und macht den Krieg damit, wie des Öfteren, zum lyrischen Objekt. Anflüge von Sympathie hat dieser Eisenfresser bloß für seine Adjutanten und Kammerdiener übrig - und natürlich für seine Gegner auf dem Feld. Ansonsten ist Patton der ultimative Zyniker und Misanthrop. Vielleicht ist er das auch nicht, in jedem Falle erachtet ihn die Welt als einen solchen. Am Ende, nachdem der Kampfeslärm verstummt ist und der Schlachtenqualm sich verzogen hat, bleibt Patton nurmehr sein Hund, ein überaus feiger Bullterrier namens Willi. Böse Schicksalsironie.

9/10

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Filmtagebuch von...

Funxton

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